welche die unterirdischen Leitungen bei ihrer praktischen Be- nutzung zeigen, nicht nur ihre vollständige Erklärung, sondern es ist mit Hülfe derselben sogar gelungen, dieselben vollständig zu beherrschen und sogar nützlich zu verwenden. Bei der Be- schreibung der von mir construirten Apparate werde ich mehrfach darauf zurückkommen.
Eine der auffallendsten Eigenthümlichkeiten der unterirdischen Leitungen ist die, dass die Apparate bei ihnen mit schwächerer Batterie in gleich schnellen Gang kommen, wie bei überirdischen mit beträchtlich stärkerer, obgleich die Leitungsfähigkeit des unterirdischen Drahtes um 1/4 geringer ist. Die Erklärung dieser Erscheinung fällt bei Annahme der oben definirten Ladungs- ströme nicht schwer. Da nämlich die Elektricität der Säule, welche im Drahte gebunden wird, auf der ganzen Oberfläche sich vertheilt, so hat nur ein kleiner Theil derselben den ganzen Widerstand des Drahtes zu überwinden.
Ist der Widerstand der angewendeten Säule sehr klein im Vergleich zu dem Widerstande der Leitung, so bleibt die elek- trische Spannung des mit dem Leitungsdrahte verbundenen Pols unverändert, wenn das andere Ende des Drahtes mit der Erde verbunden wird.
[Abbildung]
Fig. 8.
Bezeichnet a c in nebenstehender Figur den Leitungsdraht, a b die Spannung der Elektricität der zwischen a und der Erde eingeschalteten Säule, und ist c mit der Erde leitend verbunden; verbindet man dann b mit c durch eine gerade Linie, so bilden die Senkrechten auf a c bis zum Schneidepunkte mit b c das Maass der elektrischen Spannungen, mithin auch der Ladungen der zugehörigen Punkte des Drahtes a c.
Der Inhalt des Dreiecks a b c bezeichnet also die Grösse der Ladung. Ist bei c auch eine Säule von gleicher Stärke
4
welche die unterirdischen Leitungen bei ihrer praktischen Be- nutzung zeigen, nicht nur ihre vollständige Erklärung, sondern es ist mit Hülfe derselben sogar gelungen, dieselben vollständig zu beherrschen und sogar nützlich zu verwenden. Bei der Be- schreibung der von mir construirten Apparate werde ich mehrfach darauf zurückkommen.
Eine der auffallendsten Eigenthümlichkeiten der unterirdischen Leitungen ist die, dass die Apparate bei ihnen mit schwächerer Batterie in gleich schnellen Gang kommen, wie bei überirdischen mit beträchtlich stärkerer, obgleich die Leitungsfähigkeit des unterirdischen Drahtes um ¼ geringer ist. Die Erklärung dieser Erscheinung fällt bei Annahme der oben definirten Ladungs- ströme nicht schwer. Da nämlich die Elektricität der Säule, welche im Drahte gebunden wird, auf der ganzen Oberfläche sich vertheilt, so hat nur ein kleiner Theil derselben den ganzen Widerstand des Drahtes zu überwinden.
Ist der Widerstand der angewendeten Säule sehr klein im Vergleich zu dem Widerstande der Leitung, so bleibt die elek- trische Spannung des mit dem Leitungsdrahte verbundenen Pols unverändert, wenn das andere Ende des Drahtes mit der Erde verbunden wird.
[Abbildung]
Fig. 8.
Bezeichnet a c in nebenstehender Figur den Leitungsdraht, a b die Spannung der Elektricität der zwischen a und der Erde eingeschalteten Säule, und ist c mit der Erde leitend verbunden; verbindet man dann b mit c durch eine gerade Linie, so bilden die Senkrechten auf a c bis zum Schneidepunkte mit b c das Maass der elektrischen Spannungen, mithin auch der Ladungen der zugehörigen Punkte des Drahtes a c.
Der Inhalt des Dreiecks a b c bezeichnet also die Grösse der Ladung. Ist bei c auch eine Säule von gleicher Stärke
4
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0067"n="49"/>
welche die unterirdischen Leitungen bei ihrer praktischen Be-<lb/>
nutzung zeigen, nicht nur ihre vollständige Erklärung, sondern<lb/>
es ist mit Hülfe derselben sogar gelungen, dieselben vollständig<lb/>
zu beherrschen und sogar nützlich zu verwenden. Bei der Be-<lb/>
schreibung der von mir construirten Apparate werde ich mehrfach<lb/>
darauf zurückkommen.</p><lb/><p>Eine der auffallendsten Eigenthümlichkeiten der unterirdischen<lb/>
Leitungen ist die, dass die Apparate bei ihnen mit schwächerer<lb/>
Batterie in gleich schnellen Gang kommen, wie bei überirdischen<lb/>
mit beträchtlich stärkerer, obgleich die Leitungsfähigkeit des<lb/>
unterirdischen Drahtes um ¼ geringer ist. Die Erklärung dieser<lb/>
Erscheinung fällt bei Annahme der oben definirten Ladungs-<lb/>
ströme nicht schwer. Da nämlich die Elektricität der Säule,<lb/>
welche im Drahte gebunden wird, auf der ganzen Oberfläche<lb/>
sich vertheilt, so hat nur ein kleiner Theil derselben den ganzen<lb/>
Widerstand des Drahtes zu überwinden.</p><lb/><p>Ist der Widerstand der angewendeten Säule sehr klein im<lb/>
Vergleich zu dem Widerstande der Leitung, so bleibt die elek-<lb/>
trische Spannung des mit dem Leitungsdrahte verbundenen Pols<lb/>
unverändert, wenn das andere Ende des Drahtes mit der Erde<lb/>
verbunden wird.</p><lb/><figure><head>Fig. 8.</head></figure><lb/><p>Bezeichnet <hirendition="#i">a c</hi> in nebenstehender Figur den Leitungsdraht,<lb/><hirendition="#i">a b</hi> die Spannung der Elektricität der zwischen <hirendition="#i">a</hi> und der Erde<lb/>
eingeschalteten Säule, und ist <hirendition="#i">c</hi> mit der Erde leitend verbunden;<lb/>
verbindet man dann <hirendition="#i">b</hi> mit <hirendition="#i">c</hi> durch eine gerade Linie, so bilden<lb/>
die Senkrechten auf <hirendition="#i">a c</hi> bis zum Schneidepunkte mit <hirendition="#i">b c</hi> das<lb/>
Maass der elektrischen Spannungen, mithin auch der Ladungen<lb/>
der zugehörigen Punkte des Drahtes <hirendition="#i">a c.</hi></p><lb/><p>Der Inhalt des Dreiecks <hirendition="#i">a b c</hi> bezeichnet also die Grösse<lb/>
der Ladung. Ist bei <hirendition="#i">c</hi> auch eine Säule von gleicher Stärke<lb/><fwplace="bottom"type="sig">4</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[49/0067]
welche die unterirdischen Leitungen bei ihrer praktischen Be-
nutzung zeigen, nicht nur ihre vollständige Erklärung, sondern
es ist mit Hülfe derselben sogar gelungen, dieselben vollständig
zu beherrschen und sogar nützlich zu verwenden. Bei der Be-
schreibung der von mir construirten Apparate werde ich mehrfach
darauf zurückkommen.
Eine der auffallendsten Eigenthümlichkeiten der unterirdischen
Leitungen ist die, dass die Apparate bei ihnen mit schwächerer
Batterie in gleich schnellen Gang kommen, wie bei überirdischen
mit beträchtlich stärkerer, obgleich die Leitungsfähigkeit des
unterirdischen Drahtes um ¼ geringer ist. Die Erklärung dieser
Erscheinung fällt bei Annahme der oben definirten Ladungs-
ströme nicht schwer. Da nämlich die Elektricität der Säule,
welche im Drahte gebunden wird, auf der ganzen Oberfläche
sich vertheilt, so hat nur ein kleiner Theil derselben den ganzen
Widerstand des Drahtes zu überwinden.
Ist der Widerstand der angewendeten Säule sehr klein im
Vergleich zu dem Widerstande der Leitung, so bleibt die elek-
trische Spannung des mit dem Leitungsdrahte verbundenen Pols
unverändert, wenn das andere Ende des Drahtes mit der Erde
verbunden wird.
[Abbildung Fig. 8. ]
Bezeichnet a c in nebenstehender Figur den Leitungsdraht,
a b die Spannung der Elektricität der zwischen a und der Erde
eingeschalteten Säule, und ist c mit der Erde leitend verbunden;
verbindet man dann b mit c durch eine gerade Linie, so bilden
die Senkrechten auf a c bis zum Schneidepunkte mit b c das
Maass der elektrischen Spannungen, mithin auch der Ladungen
der zugehörigen Punkte des Drahtes a c.
Der Inhalt des Dreiecks a b c bezeichnet also die Grösse
der Ladung. Ist bei c auch eine Säule von gleicher Stärke
4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/67>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.