Siemens, Werner von: Die electrische Telegraphie. Berlin, 1866.nicht direct von einer Windung zur anderen übergehen, mußte Es war hiermit die wissenschaftliche Grundlage für einen Eine dritte Periode der Entwickelung der Telegraphie nicht direct von einer Windung zur anderen übergehen, mußte Es war hiermit die wiſſenſchaftliche Grundlage für einen Eine dritte Periode der Entwickelung der Telegraphie <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0016" n="10"/> nicht direct von einer Windung zur anderen übergehen, mußte<lb/> ſie mithin alle der ganzen Länge nach durchlaufen. Mit Hülfe<lb/> eines ſolchen Schweigger'ſchen Multiplicators iſt ſchon ein ſehr<lb/> ſchwacher Strom befähigt, eine Magnetnadel ſchnell und kräf¬<lb/> tig abzulenken. Fechner erwies hieraus die Möglichkeit, auch<lb/> weit von einander entfernte Orte telegraphiſch mit einander zu<lb/> verbinden, und berechnete die Zahl und Größe der Platten¬<lb/> paare oder Zellen, welche die Batterie zu dem Zwecke haben<lb/> mußte.</p><lb/> <p>Es war hiermit die wiſſenſchaftliche Grundlage für einen<lb/> brauchbaren electriſchen Telegraphen gegeben und in der That<lb/> ſind die noch jetzt an vielen Orten, namentlich in England, in<lb/> Gebrauch befindlichen Nadeltelegraphen im Weſentlichen mit<lb/> Fechner's Vorſchlage übereinſtimmend.</p><lb/> <p>Eine dritte Periode der Entwickelung der Telegraphie<lb/> knüpft ſich an die Entdeckungen <hi rendition="#g">Arago's</hi> in Paris und <hi rendition="#g">Fara¬<lb/> day's</hi> in London. <hi rendition="#g">Arago</hi> fand, daß der electriſche Strom be¬<lb/> nachbartes Eiſen magnetiſch macht, daß gehärteter Stahl den<lb/> in ihm ſo erzeugten Magnetismus größtentheils dauernd behält,<lb/> weiches Eiſen ihn jedoch ſofort faſt vollſtändig wieder verliert,<lb/> wenn der electriſche Strom aufhört. Dieſe Wirkung tritt be¬<lb/> ſonders kräftig auf, wenn man den Strom wie beim Schweig¬<lb/> ger'ſchen Multiplicator, in vielen Windungen um einen Eiſen¬<lb/> ſtab herumlaufen läßt. Der Eiſenſtab wird dadurch ein kräf¬<lb/> tiger Magnet, welcher benachbartes Eiſen anzieht. Wird die<lb/> leitende Verbindung des Umwindungsdrahtes mit den Polen<lb/> der Batterie irgendwo unterbrochen, ſo hört auch der Magne¬<lb/> tismus des Eiſenſtabes auf und dieſer läßt das angezogene<lb/> Eiſen wieder fallen. Die beſchriebene Wirkung eines ſolchen<lb/> Electromagnetes iſt beſonders kräftig, wenn man dem mit iſo¬<lb/> lirtem Draht umwundenen Eiſenſtabe die Form eines Hufeiſens<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [10/0016]
nicht direct von einer Windung zur anderen übergehen, mußte
ſie mithin alle der ganzen Länge nach durchlaufen. Mit Hülfe
eines ſolchen Schweigger'ſchen Multiplicators iſt ſchon ein ſehr
ſchwacher Strom befähigt, eine Magnetnadel ſchnell und kräf¬
tig abzulenken. Fechner erwies hieraus die Möglichkeit, auch
weit von einander entfernte Orte telegraphiſch mit einander zu
verbinden, und berechnete die Zahl und Größe der Platten¬
paare oder Zellen, welche die Batterie zu dem Zwecke haben
mußte.
Es war hiermit die wiſſenſchaftliche Grundlage für einen
brauchbaren electriſchen Telegraphen gegeben und in der That
ſind die noch jetzt an vielen Orten, namentlich in England, in
Gebrauch befindlichen Nadeltelegraphen im Weſentlichen mit
Fechner's Vorſchlage übereinſtimmend.
Eine dritte Periode der Entwickelung der Telegraphie
knüpft ſich an die Entdeckungen Arago's in Paris und Fara¬
day's in London. Arago fand, daß der electriſche Strom be¬
nachbartes Eiſen magnetiſch macht, daß gehärteter Stahl den
in ihm ſo erzeugten Magnetismus größtentheils dauernd behält,
weiches Eiſen ihn jedoch ſofort faſt vollſtändig wieder verliert,
wenn der electriſche Strom aufhört. Dieſe Wirkung tritt be¬
ſonders kräftig auf, wenn man den Strom wie beim Schweig¬
ger'ſchen Multiplicator, in vielen Windungen um einen Eiſen¬
ſtab herumlaufen läßt. Der Eiſenſtab wird dadurch ein kräf¬
tiger Magnet, welcher benachbartes Eiſen anzieht. Wird die
leitende Verbindung des Umwindungsdrahtes mit den Polen
der Batterie irgendwo unterbrochen, ſo hört auch der Magne¬
tismus des Eiſenſtabes auf und dieſer läßt das angezogene
Eiſen wieder fallen. Die beſchriebene Wirkung eines ſolchen
Electromagnetes iſt beſonders kräftig, wenn man dem mit iſo¬
lirtem Draht umwundenen Eiſenſtabe die Form eines Hufeiſens
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