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Sievers, Johann August Carl: Briefe aus Sibirien. St. Petersburg, 1796.

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Sievers Briefe
mußte, nemlich Korowoi und Pichtowoi Chrebet.
Von deren Gipfeln sahe ich eine ungeheure Menge ande-
rer Berge, welche grade das Ansehen hatten, als wenn
der Ocean im heftigsten Sturm begriffen wäre und nun
auf einmal mit den hohen Wellen verdichtet stehen blie-
be, allenthalben umher, die aber außer Gräsern und an-
dern schönen Pflanzen nichts weiter tragen. Der Jrtisch
blieb mir etwa von 6 bis 12 Werst rechter Hand. Längst
den Ufern dieses Flußes, des etwa 20 Faden breiten
Buchtorma, der aus der Vereinigung der beyden Flüsse
Belo und Burull entsteht, und den ich den 4. Aug.
durchritt und anderer kleinerer Flüsse wachsen Pinus syl-
vestris, Abies, Picea, Betula alba, Populus balsamifera

und tremula, Prunus Padus, Salix frangula, viminalis,
Alba, Capraea
u. s. w. Zwey Gruben ohnweit des
Buchtorma, eine auf Kupfer, die andere, Siränofskoi
genannt, am Bach Berosowka, auf Gold und Silber,
lassen sich sehr hoffnungsvoll an, und sind seit 3 Jahren
mit funfzig Arbeitern belegt. Schon jene alte verlohrne
Nation, die Tschuden, haben hier geschürfet, wovon
noch, besonders bey den Kupfergruben, die großen Hal-
den zu sehen sind. Die Kupfergrube liefert bis neun
Pfund im Pude und die Siranofskoi giebt im Durch-
schnitt bis 2 Solotnik güldisches Silber vom Pud.

Hier herum wohnten noch vor etwa 30 Jahren die
Ssongaren eine ölötische oder kalmückische zahlreiche
Horde, die aber wegen ihrer vielen Unruhen gänzlich
von rußischen Grund und Boden vertrieben, und nun-
mehro durch die Chineser unterjocht sind. Statt dessen

hat

Sievers Briefe
mußte, nemlich Korowoi und Pichtowoi Chrebet.
Von deren Gipfeln ſahe ich eine ungeheure Menge ande-
rer Berge, welche grade das Anſehen hatten, als wenn
der Ocean im heftigſten Sturm begriffen waͤre und nun
auf einmal mit den hohen Wellen verdichtet ſtehen blie-
be, allenthalben umher, die aber außer Graͤſern und an-
dern ſchoͤnen Pflanzen nichts weiter tragen. Der Jrtiſch
blieb mir etwa von 6 bis 12 Werſt rechter Hand. Laͤngſt
den Ufern dieſes Flußes, des etwa 20 Faden breiten
Buchtorma, der aus der Vereinigung der beyden Fluͤſſe
Belò und Burull entſteht, und den ich den 4. Aug.
durchritt und anderer kleinerer Fluͤſſe wachſen Pinus ſyl-
veſtris, Abies, Picea, Betula alba, Populus balſamifera

und tremula, Prunus Padus, Salix frangula, viminalis,
Alba, Capraea
u. ſ. w. Zwey Gruben ohnweit des
Buchtorma, eine auf Kupfer, die andere, Siraͤnofskoi
genannt, am Bach Beroſowka, auf Gold und Silber,
laſſen ſich ſehr hoffnungsvoll an, und ſind ſeit 3 Jahren
mit funfzig Arbeitern belegt. Schon jene alte verlohrne
Nation, die Tſchuden, haben hier geſchuͤrfet, wovon
noch, beſonders bey den Kupfergruben, die großen Hal-
den zu ſehen ſind. Die Kupfergrube liefert bis neun
Pfund im Pude und die Siranofskoi giebt im Durch-
ſchnitt bis 2 Solotnik guͤldiſches Silber vom Pud.

Hier herum wohnten noch vor etwa 30 Jahren die
Sſongaren eine oͤloͤtiſche oder kalmuͤckiſche zahlreiche
Horde, die aber wegen ihrer vielen Unruhen gaͤnzlich
von rußiſchen Grund und Boden vertrieben, und nun-
mehro durch die Chineſer unterjocht ſind. Statt deſſen

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[106/0114] Sievers Briefe mußte, nemlich Korowoi und Pichtowoi Chrebet. Von deren Gipfeln ſahe ich eine ungeheure Menge ande- rer Berge, welche grade das Anſehen hatten, als wenn der Ocean im heftigſten Sturm begriffen waͤre und nun auf einmal mit den hohen Wellen verdichtet ſtehen blie- be, allenthalben umher, die aber außer Graͤſern und an- dern ſchoͤnen Pflanzen nichts weiter tragen. Der Jrtiſch blieb mir etwa von 6 bis 12 Werſt rechter Hand. Laͤngſt den Ufern dieſes Flußes, des etwa 20 Faden breiten Buchtorma, der aus der Vereinigung der beyden Fluͤſſe Belò und Burull entſteht, und den ich den 4. Aug. durchritt und anderer kleinerer Fluͤſſe wachſen Pinus ſyl- veſtris, Abies, Picea, Betula alba, Populus balſamifera und tremula, Prunus Padus, Salix frangula, viminalis, Alba, Capraea u. ſ. w. Zwey Gruben ohnweit des Buchtorma, eine auf Kupfer, die andere, Siraͤnofskoi genannt, am Bach Beroſowka, auf Gold und Silber, laſſen ſich ſehr hoffnungsvoll an, und ſind ſeit 3 Jahren mit funfzig Arbeitern belegt. Schon jene alte verlohrne Nation, die Tſchuden, haben hier geſchuͤrfet, wovon noch, beſonders bey den Kupfergruben, die großen Hal- den zu ſehen ſind. Die Kupfergrube liefert bis neun Pfund im Pude und die Siranofskoi giebt im Durch- ſchnitt bis 2 Solotnik guͤldiſches Silber vom Pud. Hier herum wohnten noch vor etwa 30 Jahren die Sſongaren eine oͤloͤtiſche oder kalmuͤckiſche zahlreiche Horde, die aber wegen ihrer vielen Unruhen gaͤnzlich von rußiſchen Grund und Boden vertrieben, und nun- mehro durch die Chineſer unterjocht ſind. Statt deſſen hat

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Zitationshilfe: Sievers, Johann August Carl: Briefe aus Sibirien. St. Petersburg, 1796, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siever_briefe_1796/114>, abgerufen am 27.11.2024.