Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sievers, Johann August Carl: Briefe aus Sibirien. St. Petersburg, 1796.

Bild:
<< vorherige Seite

aus Sibirien.
und so weiter nach der Haupt-Sawode nach Barnaul
abgeliefert. Fünf und siebzig Werst von hier sind die
berühmten Schlangenberger Silbergruben, von
denen ich weiter nichts erwähnen will, indem nicht allein
diese, sondern auch alle kolywanische Gruben vor mir
schon aufs beste beschrieben sind. Jch erreichte Bar-
naul
wiederum im September, nachdem ich noch ein-
mal eine Reise ins höhere Altaische Gebirge, der Rha-
ber-Saamen wegen, gemacht hatte.

Jch habe die Ehre etc.

Zehnter Brief.
Chasyltasch auf der Kirgisischen Steppe 1793.

Die Lage unsrer Expedition erforderte es, daß ich
im Winter eine Reise nach Kiachta machen mußte, von
woher ich wiederum nach dem Jrtisch zurück kehrte, und
den 19. Jun. Ustkamenogorsk verließ, um eine
Excursion gegen Süden zu machen. Da diese Reise
von allen meinen vorigen sehr verschieden ist, und bei-
nahe möchte ich sagen in unbekannte Gegenden geschah,
so werden Sie es mir nicht verargen, wenn ich Jhnen
mit einem formellen Tagregister aufwarte, so ungern ich
auch daran gehe. Uebrigens war ein Gerücht, als wenn
die wahre bucharische Rhabarber jenseits des Gebirges
Tarabagatai am Fluß Uldschar wüchse, die Veranlas-
sung dieser Reise.

Den 19. Jun. Jn Böten schwammen wir heute,
mit allem Nöthigen über den Jrtisch, und legten unsers

Waaren

aus Sibirien.
und ſo weiter nach der Haupt-Sawode nach Barnaul
abgeliefert. Fuͤnf und ſiebzig Werſt von hier ſind die
beruͤhmten Schlangenberger Silbergruben, von
denen ich weiter nichts erwaͤhnen will, indem nicht allein
dieſe, ſondern auch alle kolywaniſche Gruben vor mir
ſchon aufs beſte beſchrieben ſind. Jch erreichte Bar-
naul
wiederum im September, nachdem ich noch ein-
mal eine Reiſe ins hoͤhere Altaiſche Gebirge, der Rha-
ber-Saamen wegen, gemacht hatte.

Jch habe die Ehre ꝛc.

Zehnter Brief.
Chaſyltaſch auf der Kirgiſiſchen Steppe 1793.

Die Lage unſrer Expedition erforderte es, daß ich
im Winter eine Reiſe nach Kiachta machen mußte, von
woher ich wiederum nach dem Jrtiſch zuruͤck kehrte, und
den 19. Jun. Uſtkamenogorsk verließ, um eine
Excurſion gegen Suͤden zu machen. Da dieſe Reiſe
von allen meinen vorigen ſehr verſchieden iſt, und bei-
nahe moͤchte ich ſagen in unbekannte Gegenden geſchah,
ſo werden Sie es mir nicht verargen, wenn ich Jhnen
mit einem formellen Tagregiſter aufwarte, ſo ungern ich
auch daran gehe. Uebrigens war ein Geruͤcht, als wenn
die wahre buchariſche Rhabarber jenſeits des Gebirges
Tarabagatai am Fluß Uldſchar wuͤchſe, die Veranlaſ-
ſung dieſer Reiſe.

Den 19. Jun. Jn Boͤten ſchwammen wir heute,
mit allem Noͤthigen uͤber den Jrtiſch, und legten unſers

Waaren
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0119" n="111"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">aus Sibirien.</hi></fw><lb/>
und &#x017F;o weiter nach der Haupt-Sawode nach Barnaul<lb/>
abgeliefert. Fu&#x0364;nf und &#x017F;iebzig Wer&#x017F;t von hier &#x017F;ind die<lb/>
beru&#x0364;hmten <hi rendition="#fr">Schlangenberger Silbergruben,</hi> von<lb/>
denen ich weiter nichts erwa&#x0364;hnen will, indem nicht allein<lb/>
die&#x017F;e, &#x017F;ondern auch alle kolywani&#x017F;che Gruben vor mir<lb/>
&#x017F;chon aufs be&#x017F;te be&#x017F;chrieben &#x017F;ind. Jch erreichte <hi rendition="#fr">Bar-<lb/>
naul</hi> wiederum im September, nachdem ich noch ein-<lb/>
mal eine Rei&#x017F;e ins ho&#x0364;here Altai&#x017F;che Gebirge, der Rha-<lb/>
ber-Saamen wegen, gemacht hatte.</p><lb/>
          <p> <hi rendition="#et">Jch habe die Ehre &#xA75B;c.</hi> </p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#fr">Zehnter Brief.</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head><hi rendition="#fr">C</hi>ha&#x017F;ylta&#x017F;ch auf der Kirgi&#x017F;i&#x017F;chen Steppe 17<formula notation="TeX">\nicefrac {2}{VI}</formula>93.</head><lb/>
            <p>Die Lage un&#x017F;rer Expedition erforderte es, daß ich<lb/>
im Winter eine Rei&#x017F;e nach Kiachta machen mußte, von<lb/>
woher ich wiederum nach dem Jrti&#x017F;ch zuru&#x0364;ck kehrte, und<lb/>
den 19. Jun. <hi rendition="#fr">U&#x017F;tkamenogorsk</hi> verließ, um eine<lb/>
Excur&#x017F;ion gegen Su&#x0364;den zu machen. Da die&#x017F;e Rei&#x017F;e<lb/>
von allen meinen vorigen &#x017F;ehr ver&#x017F;chieden i&#x017F;t, und bei-<lb/>
nahe mo&#x0364;chte ich &#x017F;agen in unbekannte Gegenden ge&#x017F;chah,<lb/>
&#x017F;o werden Sie es mir nicht verargen, wenn ich Jhnen<lb/>
mit einem formellen Tagregi&#x017F;ter aufwarte, &#x017F;o ungern ich<lb/>
auch daran gehe. Uebrigens war ein Geru&#x0364;cht, als wenn<lb/>
die wahre buchari&#x017F;che Rhabarber jen&#x017F;eits des Gebirges<lb/>
Tarabagatai am Fluß Uld&#x017F;char wu&#x0364;ch&#x017F;e, die Veranla&#x017F;-<lb/>
&#x017F;ung die&#x017F;er Rei&#x017F;e.</p><lb/>
            <p>Den 19. Jun. Jn Bo&#x0364;ten &#x017F;chwammen wir heute,<lb/>
mit allem No&#x0364;thigen u&#x0364;ber den Jrti&#x017F;ch, und legten un&#x017F;ers<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Waaren</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[111/0119] aus Sibirien. und ſo weiter nach der Haupt-Sawode nach Barnaul abgeliefert. Fuͤnf und ſiebzig Werſt von hier ſind die beruͤhmten Schlangenberger Silbergruben, von denen ich weiter nichts erwaͤhnen will, indem nicht allein dieſe, ſondern auch alle kolywaniſche Gruben vor mir ſchon aufs beſte beſchrieben ſind. Jch erreichte Bar- naul wiederum im September, nachdem ich noch ein- mal eine Reiſe ins hoͤhere Altaiſche Gebirge, der Rha- ber-Saamen wegen, gemacht hatte. Jch habe die Ehre ꝛc. Zehnter Brief. Chaſyltaſch auf der Kirgiſiſchen Steppe 17[FORMEL]93. Die Lage unſrer Expedition erforderte es, daß ich im Winter eine Reiſe nach Kiachta machen mußte, von woher ich wiederum nach dem Jrtiſch zuruͤck kehrte, und den 19. Jun. Uſtkamenogorsk verließ, um eine Excurſion gegen Suͤden zu machen. Da dieſe Reiſe von allen meinen vorigen ſehr verſchieden iſt, und bei- nahe moͤchte ich ſagen in unbekannte Gegenden geſchah, ſo werden Sie es mir nicht verargen, wenn ich Jhnen mit einem formellen Tagregiſter aufwarte, ſo ungern ich auch daran gehe. Uebrigens war ein Geruͤcht, als wenn die wahre buchariſche Rhabarber jenſeits des Gebirges Tarabagatai am Fluß Uldſchar wuͤchſe, die Veranlaſ- ſung dieſer Reiſe. Den 19. Jun. Jn Boͤten ſchwammen wir heute, mit allem Noͤthigen uͤber den Jrtiſch, und legten unſers Waaren

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/siever_briefe_1796
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/siever_briefe_1796/119
Zitationshilfe: Sievers, Johann August Carl: Briefe aus Sibirien. St. Petersburg, 1796, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siever_briefe_1796/119>, abgerufen am 27.11.2024.