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Sievers, Johann August Carl: Briefe aus Sibirien. St. Petersburg, 1796.

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aus Sibirien.
schiedenen Sachen etwa auf 40 Rubel. Der Togüß
wollte sich nur zur Hälfte verstehen, und dies war die
Ursache des Streits. Mein Kallmück endigte ihn zu
beyderseitiger Zufriedenheit.

Siebzehnter Brief.

Den siebenten Aug. nahmen wir dann endlich von
unsern braven Wirthen Abschied, ein anderer Sohn des
Sandücks, Namens Kongüß, der eine außerordentli-
che Liebe zu mir gefaßt hatte, begleitete mich beynahe 6
Werste. Ueberdem hatte sich meine Gesellschaft um vier
Mann vermehrt, die mit Pelzwerk vom Galdschir-
wasch
hergekommen waren, und ebenfalls nach Ustkam-
menogorsk giengen. Einer davon, Chonoi Tschu-
waschkina
genannt, gewann mein ganzes Zutrauen
beynahe in der ersten Stunde. Während der ganzen
Rückreise gab er mir viele Beweise seines redlichen, bie-
dern Charakters. Nach einem Ritt von 10 Wersten pas-
sirten wir mit einiger Gefahr den breiten, schnellfließen-
den, steinigen Kurtschum, und nun blieb uns dieser
Fluß beständig zur Linken. Jn seinem dichten Walde
von Populus nigra, womit seine beyden Ufer reichlich ver-
sehen sind, war eine Menge der schönsten Hindbeeren,
Brombeeren, und die Früchte von Prunus Padus. --
Während meiner Reise zum Sarratau hatte ich den Feh-
ler begangen, daß ich bey großer Hitze viel von den sau-
ren Käsen (Churt) genoß, und dann kalt Wasser darauf

trank;
O 4

aus Sibirien.
ſchiedenen Sachen etwa auf 40 Rubel. Der Toguͤß
wollte ſich nur zur Haͤlfte verſtehen, und dies war die
Urſache des Streits. Mein Kallmuͤck endigte ihn zu
beyderſeitiger Zufriedenheit.

Siebzehnter Brief.

Den ſiebenten Aug. nahmen wir dann endlich von
unſern braven Wirthen Abſchied, ein anderer Sohn des
Sanduͤcks, Namens Konguͤß, der eine außerordentli-
che Liebe zu mir gefaßt hatte, begleitete mich beynahe 6
Werſte. Ueberdem hatte ſich meine Geſellſchaft um vier
Mann vermehrt, die mit Pelzwerk vom Galdſchir-
waſch
hergekommen waren, und ebenfalls nach Uſtkam-
menogorsk giengen. Einer davon, Chonoi Tſchu-
waſchkina
genannt, gewann mein ganzes Zutrauen
beynahe in der erſten Stunde. Waͤhrend der ganzen
Ruͤckreiſe gab er mir viele Beweiſe ſeines redlichen, bie-
dern Charakters. Nach einem Ritt von 10 Werſten paſ-
ſirten wir mit einiger Gefahr den breiten, ſchnellfließen-
den, ſteinigen Kurtſchum, und nun blieb uns dieſer
Fluß beſtaͤndig zur Linken. Jn ſeinem dichten Walde
von Populus nigra, womit ſeine beyden Ufer reichlich ver-
ſehen ſind, war eine Menge der ſchoͤnſten Hindbeeren,
Brombeeren, und die Fruͤchte von Prunus Padus.
Waͤhrend meiner Reiſe zum Sarratau hatte ich den Feh-
ler begangen, daß ich bey großer Hitze viel von den ſau-
ren Kaͤſen (Churt) genoß, und dann kalt Waſſer darauf

trank;
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[215/0223] aus Sibirien. ſchiedenen Sachen etwa auf 40 Rubel. Der Toguͤß wollte ſich nur zur Haͤlfte verſtehen, und dies war die Urſache des Streits. Mein Kallmuͤck endigte ihn zu beyderſeitiger Zufriedenheit. Siebzehnter Brief. Feſtung Uſtkammenogorsk den 20. Aug. 93. Den ſiebenten Aug. nahmen wir dann endlich von unſern braven Wirthen Abſchied, ein anderer Sohn des Sanduͤcks, Namens Konguͤß, der eine außerordentli- che Liebe zu mir gefaßt hatte, begleitete mich beynahe 6 Werſte. Ueberdem hatte ſich meine Geſellſchaft um vier Mann vermehrt, die mit Pelzwerk vom Galdſchir- waſch hergekommen waren, und ebenfalls nach Uſtkam- menogorsk giengen. Einer davon, Chonoi Tſchu- waſchkina genannt, gewann mein ganzes Zutrauen beynahe in der erſten Stunde. Waͤhrend der ganzen Ruͤckreiſe gab er mir viele Beweiſe ſeines redlichen, bie- dern Charakters. Nach einem Ritt von 10 Werſten paſ- ſirten wir mit einiger Gefahr den breiten, ſchnellfließen- den, ſteinigen Kurtſchum, und nun blieb uns dieſer Fluß beſtaͤndig zur Linken. Jn ſeinem dichten Walde von Populus nigra, womit ſeine beyden Ufer reichlich ver- ſehen ſind, war eine Menge der ſchoͤnſten Hindbeeren, Brombeeren, und die Fruͤchte von Prunus Padus. — Waͤhrend meiner Reiſe zum Sarratau hatte ich den Feh- ler begangen, daß ich bey großer Hitze viel von den ſau- ren Kaͤſen (Churt) genoß, und dann kalt Waſſer darauf trank; O 4

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Zitationshilfe: Sievers, Johann August Carl: Briefe aus Sibirien. St. Petersburg, 1796, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siever_briefe_1796/223>, abgerufen am 24.11.2024.