Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ernst, George: Das Training des Trabers. Wien, 1883.

Bild:
<< vorherige Seite

zwar sind beide Pferde an einen Rennwagen
gespannt, jedoch derart, dass das galoppirende
Pferd die Last des Wagens und Fahrers
allein zu ziehen hat, während der Traber
nahezu frei nebenher läuft und nur durch
den Zügel am Einspringen in Galopp ver-
hindert wird, sonst jedoch seine ganze Kraft
dem Laufen allein zuwenden kann und
keinen Bruchtheil davon auf das Ziehen des
Gewichtes aufzuwenden hat.

Ist es nun auch ganz klar, dass die
Leistung eines gewöhnlichen Trabers, der
das Gewicht des Wagens und Fahrers selbst
zu ziehen hat, jedenfalls eine bedeutend
grössere ist als die desjenigen Pferdes, das
einen Theil der Arbeit einem Gehilfen auf-
bürden kann, so lässt sich andererseits doch
auch wieder nicht leugnen, dass ein Traben
mit running-mate einen grossen Werth be-
sitzt, als Massstab für die reine Schnellig-
keit, die ein Traber besitzt, und dann darf
auch nicht vergessen werden, dass es nicht
so ganz leicht ist, einen passenden running-
mate für einen Traber zu finden; nicht jedes
Rennpferd eignet sich hiezu, denn es be-
steht ein grosser Unterschied darin, ob ein
Pferd mit einem leichten Gewicht am Rücken
über den elastischen Turf läuft oder ob es

zwar sind beide Pferde an einen Rennwagen
gespannt, jedoch derart, dass das galoppirende
Pferd die Last des Wagens und Fahrers
allein zu ziehen hat, während der Traber
nahezu frei nebenher läuft und nur durch
den Zügel am Einspringen in Galopp ver-
hindert wird, sonst jedoch seine ganze Kraft
dem Laufen allein zuwenden kann und
keinen Bruchtheil davon auf das Ziehen des
Gewichtes aufzuwenden hat.

Ist es nun auch ganz klar, dass die
Leistung eines gewöhnlichen Trabers, der
das Gewicht des Wagens und Fahrers selbst
zu ziehen hat, jedenfalls eine bedeutend
grössere ist als die desjenigen Pferdes, das
einen Theil der Arbeit einem Gehilfen auf-
bürden kann, so lässt sich andererseits doch
auch wieder nicht leugnen, dass ein Traben
mit running-mate einen grossen Werth be-
sitzt, als Massstab für die reine Schnellig-
keit, die ein Traber besitzt, und dann darf
auch nicht vergessen werden, dass es nicht
so ganz leicht ist, einen passenden running-
mate für einen Traber zu finden; nicht jedes
Rennpferd eignet sich hiezu, denn es be-
steht ein grosser Unterschied darin, ob ein
Pferd mit einem leichten Gewicht am Rücken
über den elastischen Turf läuft oder ob es

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0207" n="191"/>
zwar sind beide Pferde an einen Rennwagen<lb/>
gespannt, jedoch derart, dass das galoppirende<lb/>
Pferd die Last des Wagens und Fahrers<lb/>
allein zu ziehen hat, während der Traber<lb/>
nahezu frei nebenher läuft und nur durch<lb/>
den Zügel am Einspringen in Galopp ver-<lb/>
hindert wird, sonst jedoch seine ganze Kraft<lb/>
dem Laufen allein zuwenden kann und<lb/>
keinen Bruchtheil davon auf das Ziehen des<lb/>
Gewichtes aufzuwenden hat.</p><lb/>
        <p>Ist es nun auch ganz klar, dass die<lb/>
Leistung eines gewöhnlichen Trabers, der<lb/>
das Gewicht des Wagens und Fahrers selbst<lb/>
zu ziehen hat, jedenfalls eine bedeutend<lb/>
grössere ist als die desjenigen Pferdes, das<lb/>
einen Theil der Arbeit einem Gehilfen auf-<lb/>
bürden kann, so lässt sich andererseits doch<lb/>
auch wieder nicht leugnen, dass ein Traben<lb/>
mit running-mate einen grossen Werth be-<lb/>
sitzt, als Massstab für die reine Schnellig-<lb/>
keit, die ein Traber besitzt, und dann darf<lb/>
auch nicht vergessen werden, dass es nicht<lb/>
so ganz leicht ist, einen passenden running-<lb/>
mate für einen Traber zu finden; nicht jedes<lb/>
Rennpferd eignet sich hiezu, denn es be-<lb/>
steht ein grosser Unterschied darin, ob ein<lb/>
Pferd mit einem leichten Gewicht am Rücken<lb/>
über den elastischen Turf läuft oder ob es<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[191/0207] zwar sind beide Pferde an einen Rennwagen gespannt, jedoch derart, dass das galoppirende Pferd die Last des Wagens und Fahrers allein zu ziehen hat, während der Traber nahezu frei nebenher läuft und nur durch den Zügel am Einspringen in Galopp ver- hindert wird, sonst jedoch seine ganze Kraft dem Laufen allein zuwenden kann und keinen Bruchtheil davon auf das Ziehen des Gewichtes aufzuwenden hat. Ist es nun auch ganz klar, dass die Leistung eines gewöhnlichen Trabers, der das Gewicht des Wagens und Fahrers selbst zu ziehen hat, jedenfalls eine bedeutend grössere ist als die desjenigen Pferdes, das einen Theil der Arbeit einem Gehilfen auf- bürden kann, so lässt sich andererseits doch auch wieder nicht leugnen, dass ein Traben mit running-mate einen grossen Werth be- sitzt, als Massstab für die reine Schnellig- keit, die ein Traber besitzt, und dann darf auch nicht vergessen werden, dass es nicht so ganz leicht ist, einen passenden running- mate für einen Traber zu finden; nicht jedes Rennpferd eignet sich hiezu, denn es be- steht ein grosser Unterschied darin, ob ein Pferd mit einem leichten Gewicht am Rücken über den elastischen Turf läuft oder ob es

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/silberer_traber_1883
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/silberer_traber_1883/207
Zitationshilfe: Ernst, George: Das Training des Trabers. Wien, 1883, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silberer_traber_1883/207>, abgerufen am 22.12.2024.