Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Silesius, Angelus: Sinnliche Beschreibung Der Vier Letzten Dinge. Schweidnitz: Jonisch, 1675.

Bild:
<< vorherige Seite
Das Jüngste Gerichte.
15.
Da geht es in ein Zeterschreihn/
Da wird ein heuln und weinen:
Da winselt auch der härtste Stein
Und alles Marck inn Beinen:
Da wüntschet mancher/ daß ihn bald
Der gröste Berg erdrukke;
Ein ander daß ihn mit Gewalt
Die Hölle selbst verschlukke.
16.
Dort schreiht der wär ich nie gebohrn
Noch ie geschaffen worden!
Wär' ich in Mutter Leib verlohrn!
Könt' ich mich selbst ermerden!
Ja alle die sich an der Pein
Deß HErren schuldig finden/
Die wüntschen ihnen ins gemein
Jnn Abgrund zu verschwinden.
17.
Jn dessen komt deß Menschen Sohn
Der Richter angezogen;
Er sitzt auff einem neuen Thron
Der wie ein Regenbogen:
Ein
B
Das Jüngſte Gerichte.
15.
Da geht es in ein Zeterſchreihn/
Da wird ein heuln und weinen:
Da winſelt auch der härtſte Stein
Und alles Marck inn Beinen:
Da wüntſchet mancher/ daß ihn bald
Der gröſte Berg erdrukke;
Ein ander daß ihn mit Gewalt
Die Hölle ſelbſt verſchlukke.
16.
Dort ſchreiht der wär ich nie gebohrn
Noch ie geſchaffen worden!
Wär’ ich in Mutter Leib verlohrn!
Könt’ ich mich ſelbſt ermerden!
Ja alle die ſich an der Pein
Deß HErren ſchuldig finden/
Die wüntſchen ihnen ins gemein
Jnn Abgrund zu verſchwinden.
17.
Jn deſſen komt deß Menſchen Sohn
Der Richter angezogen;
Er ſitzt auff einem neuen Thron
Der wie ein Regenbogen:
Ein
B
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0029" n="15"/>
          <fw place="top" type="header">Das Jüng&#x017F;te Gerichte.</fw><lb/>
          <lg n="15">
            <head>15.</head><lb/>
            <l>Da geht es in ein Zeter&#x017F;chreihn/</l><lb/>
            <l>Da wird ein heuln und weinen:</l><lb/>
            <l>Da win&#x017F;elt auch der härt&#x017F;te Stein</l><lb/>
            <l>Und alles Marck inn Beinen:</l><lb/>
            <l>Da wünt&#x017F;chet mancher/ daß ihn bald</l><lb/>
            <l>Der grö&#x017F;te Berg erdrukke;</l><lb/>
            <l>Ein ander daß ihn mit Gewalt</l><lb/>
            <l>Die Hölle &#x017F;elb&#x017F;t ver&#x017F;chlukke.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="16">
            <head>16.</head><lb/>
            <l>Dort &#x017F;chreiht der wär ich nie gebohrn</l><lb/>
            <l>Noch ie ge&#x017F;chaffen worden!</l><lb/>
            <l>Wär&#x2019; ich in Mutter Leib verlohrn!</l><lb/>
            <l>Könt&#x2019; ich mich &#x017F;elb&#x017F;t ermerden!</l><lb/>
            <l>Ja alle die &#x017F;ich an der Pein</l><lb/>
            <l>Deß HErren &#x017F;chuldig finden/</l><lb/>
            <l>Die wünt&#x017F;chen ihnen ins gemein</l><lb/>
            <l>Jnn Abgrund zu ver&#x017F;chwinden.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="17">
            <head>17.</head><lb/>
            <l>Jn de&#x017F;&#x017F;en komt deß Men&#x017F;chen Sohn</l><lb/>
            <l>Der Richter angezogen;</l><lb/>
            <l>Er &#x017F;itzt auff einem neuen Thron</l><lb/>
            <l>Der wie ein Regenbogen:</l><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">B</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">Ein</fw><lb/>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[15/0029] Das Jüngſte Gerichte. 15. Da geht es in ein Zeterſchreihn/ Da wird ein heuln und weinen: Da winſelt auch der härtſte Stein Und alles Marck inn Beinen: Da wüntſchet mancher/ daß ihn bald Der gröſte Berg erdrukke; Ein ander daß ihn mit Gewalt Die Hölle ſelbſt verſchlukke. 16. Dort ſchreiht der wär ich nie gebohrn Noch ie geſchaffen worden! Wär’ ich in Mutter Leib verlohrn! Könt’ ich mich ſelbſt ermerden! Ja alle die ſich an der Pein Deß HErren ſchuldig finden/ Die wüntſchen ihnen ins gemein Jnn Abgrund zu verſchwinden. 17. Jn deſſen komt deß Menſchen Sohn Der Richter angezogen; Er ſitzt auff einem neuen Thron Der wie ein Regenbogen: Ein B

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_beschreibung_1675
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_beschreibung_1675/29
Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Sinnliche Beschreibung Der Vier Letzten Dinge. Schweidnitz: Jonisch, 1675, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_beschreibung_1675/29>, abgerufen am 21.11.2024.