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Silesius, Angelus: Sinnliche Beschreibung Der Vier Letzten Dinge. Schweidnitz: Jonisch, 1675.

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Das Jüngste Gerichte.
Jhr habt mir einen Trunck versagt/
Jhr habt mich nicht gelabet;
Jhr habt mich von euch weg gejagt/
Und gar mit nichts begabet.

55.
Jch war ein Frembdling und ein Gast
Must' auff der Strasse liegen:
Jch dacht ein wenig Ruh und Rast
Jn eurem Hauß zu kriegen;
Jhr habt mich nicht so werth geacht/
Daß ihr mich auffgenommen;
Jch konte nicht auff eine Nacht
Bey euch zur Herberg kommen.
56.
Jch gieng elende bloß und nakt/
Mein Kleid war mir zerrissen;
Das Haubt war naß und unbedakt/
Kein Schuch an meinen Füssen:
Jhr habt mir nicht ein altes Kleid/
Nicht ein Paar Schuch geschenket;
Jhr habt mich nicht zur Winters-Zeit
Mit einem Fleck behenket.
57.
Jch lag im Kärcker/ ich war krank/
Jch winselte für Schmertzen;
Es

Das Jüngſte Gerichte.
Jhr habt mir einen Trunck verſagt/
Jhr habt mich nicht gelabet;
Jhr habt mich von euch weg gejagt/
Und gar mit nichts begabet.

55.
Jch war ein Frembdling und ein Gaſt
Muſt’ auff der Straſſe liegen:
Jch dacht ein wenig Ruh und Raſt
Jn eurem Hauß zu kriegen;
Jhr habt mich nicht ſo werth geacht/
Daß ihr mich auffgenommen;
Jch konte nicht auff eine Nacht
Bey euch zur Herberg kommen.
56.
Jch gieng elende bloß und nakt/
Mein Kleid war mir zerriſſen;
Das Haubt war naß und unbedakt/
Kein Schuch an meinen Füſſen:
Jhr habt mir nicht ein altes Kleid/
Nicht ein Paar Schuch geſchenket;
Jhr habt mich nicht zur Winters-Zeit
Mit einem Fleck behenket.
57.
Jch lag im Kärcker/ ich war krank/
Jch winſelte für Schmertzen;
Es
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[30/0044] Das Jüngſte Gerichte. Jhr habt mir einen Trunck verſagt/ Jhr habt mich nicht gelabet; Jhr habt mich von euch weg gejagt/ Und gar mit nichts begabet. 55. Jch war ein Frembdling und ein Gaſt Muſt’ auff der Straſſe liegen: Jch dacht ein wenig Ruh und Raſt Jn eurem Hauß zu kriegen; Jhr habt mich nicht ſo werth geacht/ Daß ihr mich auffgenommen; Jch konte nicht auff eine Nacht Bey euch zur Herberg kommen. 56. Jch gieng elende bloß und nakt/ Mein Kleid war mir zerriſſen; Das Haubt war naß und unbedakt/ Kein Schuch an meinen Füſſen: Jhr habt mir nicht ein altes Kleid/ Nicht ein Paar Schuch geſchenket; Jhr habt mich nicht zur Winters-Zeit Mit einem Fleck behenket. 57. Jch lag im Kärcker/ ich war krank/ Jch winſelte für Schmertzen; Es

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Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Sinnliche Beschreibung Der Vier Letzten Dinge. Schweidnitz: Jonisch, 1675, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_beschreibung_1675/44>, abgerufen am 21.11.2024.