Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Silesius, Angelus: Sinnliche Beschreibung Der Vier Letzten Dinge. Schweidnitz: Jonisch, 1675.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Ewige Peinen
Das sie so lang als GOtt wird seyn
Am schröklichsten wird nagen;
Das sie mehr brennt als siedig Zien/
Und alle höllsche Flammen;
Das sie mehr kränkt im Geist und Sinn
Als alle Pein zusammen.

61.
Es ist/ daß sie in Ewigkeit
Die Marter müssen leiden/
Und die verschertzte Himmel-Freud
Jn Ewigkeit vermeiden:
Daß sie von Gottes Angesicht
Ver stossen bleiben müssen;
Und sein so lieblich seligs Licht
Nu nimmermehr geniessen.
62.
Da geht erst die Verzweiflung an/
Da gehts in ein verfluchen!
Da wil man erst im Pful die Bahn
Zur Buss' und Beichte suchen:
Da fängt man an/ iedoch umsonst/
Das böse zu bereuen;
Und sich für viehscher Lust und Brunst/
Für Sünd und Schand zuscheuen.
63. Sie

Die Ewige Peinen
Das ſie ſo lang als GOtt wird ſeyn
Am ſchröklichſten wird nagen;
Das ſie mehr brennt als ſiedig Zien/
Und alle höllſche Flammen;
Das ſie mehr kränkt im Geiſt und Sinn
Als alle Pein zuſammen.

61.
Es iſt/ daß ſie in Ewigkeit
Die Marter müſſen leiden/
Und die verſchertzte Himmel-Freud
Jn Ewigkeit vermeiden:
Daß ſie von Gottes Angeſicht
Ver ſtoſſen bleiben müſſen;
Und ſein ſo lieblich ſeligs Licht
Nu nimmermehr genieſſen.
62.
Da geht erſt die Verzweiflung an/
Da gehts in ein verfluchen!
Da wil man erſt im Pful die Bahn
Zur Buſſ’ und Beichte ſuchen:
Da fängt man an/ iedoch umſonſt/
Das böſe zu bereuen;
Und ſich für viehſcher Luſt und Brunſt/
Für Sünd und Schand zuſcheuen.
63. Sie
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <lg n="60">
            <pb facs="#f0070" n="56"/>
            <fw place="top" type="header">Die Ewige Peinen</fw><lb/>
            <l>Das &#x017F;ie &#x017F;o lang als GOtt wird &#x017F;eyn</l><lb/>
            <l>Am &#x017F;chröklich&#x017F;ten wird nagen;</l><lb/>
            <l>Das &#x017F;ie mehr brennt als &#x017F;iedig Zien/</l><lb/>
            <l>Und alle höll&#x017F;che Flammen;</l><lb/>
            <l>Das &#x017F;ie mehr kränkt im Gei&#x017F;t und Sinn</l><lb/>
            <l>Als alle Pein zu&#x017F;ammen.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="61">
            <head>61.</head><lb/>
            <l>Es i&#x017F;t/ daß &#x017F;ie in Ewigkeit</l><lb/>
            <l>Die Marter mü&#x017F;&#x017F;en leiden/</l><lb/>
            <l>Und die ver&#x017F;chertzte Himmel-Freud</l><lb/>
            <l>Jn Ewigkeit vermeiden:</l><lb/>
            <l>Daß &#x017F;ie von Gottes Ange&#x017F;icht</l><lb/>
            <l>Ver &#x017F;to&#x017F;&#x017F;en bleiben mü&#x017F;&#x017F;en;</l><lb/>
            <l>Und &#x017F;ein &#x017F;o lieblich &#x017F;eligs Licht</l><lb/>
            <l>Nu nimmermehr genie&#x017F;&#x017F;en.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="62">
            <head>62.</head><lb/>
            <l>Da geht er&#x017F;t die Verzweiflung an/</l><lb/>
            <l>Da gehts in ein verfluchen!</l><lb/>
            <l>Da wil man er&#x017F;t im Pful die Bahn</l><lb/>
            <l>Zur Bu&#x017F;&#x017F;&#x2019; und Beichte &#x017F;uchen:</l><lb/>
            <l>Da fängt man an/ iedoch um&#x017F;on&#x017F;t/</l><lb/>
            <l>Das bö&#x017F;e zu bereuen;</l><lb/>
            <l>Und &#x017F;ich für vieh&#x017F;cher Lu&#x017F;t und Brun&#x017F;t/</l><lb/>
            <l>Für Sünd und Schand zu&#x017F;cheuen.</l>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">63. Sie</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[56/0070] Die Ewige Peinen Das ſie ſo lang als GOtt wird ſeyn Am ſchröklichſten wird nagen; Das ſie mehr brennt als ſiedig Zien/ Und alle höllſche Flammen; Das ſie mehr kränkt im Geiſt und Sinn Als alle Pein zuſammen. 61. Es iſt/ daß ſie in Ewigkeit Die Marter müſſen leiden/ Und die verſchertzte Himmel-Freud Jn Ewigkeit vermeiden: Daß ſie von Gottes Angeſicht Ver ſtoſſen bleiben müſſen; Und ſein ſo lieblich ſeligs Licht Nu nimmermehr genieſſen. 62. Da geht erſt die Verzweiflung an/ Da gehts in ein verfluchen! Da wil man erſt im Pful die Bahn Zur Buſſ’ und Beichte ſuchen: Da fängt man an/ iedoch umſonſt/ Das böſe zu bereuen; Und ſich für viehſcher Luſt und Brunſt/ Für Sünd und Schand zuſcheuen. 63. Sie

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_beschreibung_1675
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_beschreibung_1675/70
Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Sinnliche Beschreibung Der Vier Letzten Dinge. Schweidnitz: Jonisch, 1675, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_beschreibung_1675/70>, abgerufen am 21.11.2024.