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Silesius, Angelus: Sinnliche Beschreibung Der Vier Letzten Dinge. Schweidnitz: Jonisch, 1675.

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Die Ewige Freuden
Es kan kein Alter/ keine Zeit/
Jhrn Safft und Gantz verzohren/
Es ist ein ewger Frühlings-Schein/
Ein ewger Herbst im L[a]nde;
Es dauret alles in gemein
Jn seiner Blütt' und Stande.

35.
Die Erde wird allzeit geziehrt
Von ihrem Seiden-Stükker:
Der Wald steht immer wol schattirt/
Die Lufft wird niem als dükker:
Es hängen durch das gantze Jahr
Die Trauben an den Reben;
Das Obst reifft fort/ die Wollenschaar
Pflegt stätts am Klee zu kleben.
36.
Es pflegt kein Werter da zu seyn/
Kein Donner wird gehöret;
Es fällt kein Reiff noch Brand darein/
Kein Hagel der zerstöret:
Man weiß vom Winter/ Frost und Eiß
Nur nicht ein Wor zu sagen:
Man hört auch über Sommer heiß
Nicht eine Mükke klagen.
37. Es

Die Ewige Freuden
Es kan kein Alter/ keine Zeit/
Jhrn Safft und Gantz verzohren/
Es iſt ein ewger Frühlings-Schein/
Ein ewger Herbſt im L[a]nde;
Es dauret alles in gemein
Jn ſeiner Blütt’ und Stande.

35.
Die Erde wird allzeit geziehrt
Von ihrem Seiden-Stükker:
Der Wald ſteht immer wol ſchattirt/
Die Lufft wird niem als dükker:
Es hängen durch das gantze Jahr
Die Trauben an den Reben;
Das Obſt reifft fort/ die Wollenſchaar
Pflegt ſtätts am Klee zu kleben.
36.
Es pflegt kein Werter da zu ſeyn/
Kein Donner wird gehöret;
Es fällt kein Reiff noch Brand darein/
Kein Hagel der zerſtöret:
Man weiß vom Winter/ Froſt und Eiß
Nur nicht ein Wor zu ſagen:
Man hört auch über Sommer heiß
Nicht eine Mükke klagen.
37. Es
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[74/0088] Die Ewige Freuden Es kan kein Alter/ keine Zeit/ Jhrn Safft und Gantz verzohren/ Es iſt ein ewger Frühlings-Schein/ Ein ewger Herbſt im Lande; Es dauret alles in gemein Jn ſeiner Blütt’ und Stande. 35. Die Erde wird allzeit geziehrt Von ihrem Seiden-Stükker: Der Wald ſteht immer wol ſchattirt/ Die Lufft wird niem als dükker: Es hängen durch das gantze Jahr Die Trauben an den Reben; Das Obſt reifft fort/ die Wollenſchaar Pflegt ſtätts am Klee zu kleben. 36. Es pflegt kein Werter da zu ſeyn/ Kein Donner wird gehöret; Es fällt kein Reiff noch Brand darein/ Kein Hagel der zerſtöret: Man weiß vom Winter/ Froſt und Eiß Nur nicht ein Wor zu ſagen: Man hört auch über Sommer heiß Nicht eine Mükke klagen. 37. Es

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Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Sinnliche Beschreibung Der Vier Letzten Dinge. Schweidnitz: Jonisch, 1675, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_beschreibung_1675/88>, abgerufen am 24.11.2024.