Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Silesius, Angelus: Sinnliche Beschreibung Der Vier Letzten Dinge. Schweidnitz: Jonisch, 1675.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Ewige Freuden
Und Trost in ihrn Gewissen;
Daß sie für grosser Süssigkeit
Fast von sich selbst zerflüssen:
Sie haben GOtt die höchste Lust
Sie können ihn umbfassen/
Sie halten ihn an ihrer Brust
Und wolln Jhn nimmer lassen.

56.
Da höret auff all ihr begehrn
Da stirbet alls Verlangen;
Da stehn sie ewig im gewehrn
Und ewig im empfangen;
Da sitzen sie zu ewger Zeit
Jn höchster Ruh und Friede/
Jn Zufluß und Genügligkeit/
Und werdens niemals müde.
57.
Sie werden nie vom Zorn bewegt/
Von keinem Haß betrübet;
Es wird kein Zank noch Streit erregt/
Kein Muttwill ie verübet:
Die Mißgunst und der blaue Neid
Sind ewig da verschrieben/
Melancoley und Traurigkeit
Jst für der Pforte blieben.
58.

Die Ewige Freuden
Und Troſt in ihrn Gewiſſen;
Daß ſie für groſſer Süſſigkeit
Faſt von ſich ſelbſt zerflüſſen:
Sie haben GOtt die höchſte Luſt
Sie können ihn umbfaſſen/
Sie halten ihn an ihrer Bruſt
Und wolln Jhn nimmer laſſen.

56.
Da höret auff all ihr begehrn
Da ſtirbet alls Verlangen;
Da ſtehn ſie ewig im gewehrn
Und ewig im empfangen;
Da ſitzen ſie zu ewger Zeit
Jn höchſter Ruh und Friede/
Jn Zufluß und Genügligkeit/
Und werdens niemals müde.
57.
Sie werden nie vom Zorn bewegt/
Von keinem Haß betrübet;
Es wird kein Zank noch Streit erregt/
Kein Muttwill ie verübet:
Die Mißgunſt und der blaue Neid
Sind ewig da verſchrieben/
Melancoley und Traurigkeit
Jſt für der Pforte blieben.
58.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <lg n="55">
            <pb facs="#f0096" n="82"/>
            <fw place="top" type="header">Die Ewige Freuden</fw><lb/>
            <l>Und Tro&#x017F;t in ihrn Gewi&#x017F;&#x017F;en;</l><lb/>
            <l>Daß &#x017F;ie für gro&#x017F;&#x017F;er Sü&#x017F;&#x017F;igkeit</l><lb/>
            <l>Fa&#x017F;t von &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t zerflü&#x017F;&#x017F;en:</l><lb/>
            <l>Sie haben GOtt die höch&#x017F;te Lu&#x017F;t</l><lb/>
            <l>Sie können ihn umbfa&#x017F;&#x017F;en/</l><lb/>
            <l>Sie halten ihn an ihrer Bru&#x017F;t</l><lb/>
            <l>Und wolln Jhn nimmer la&#x017F;&#x017F;en.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="56">
            <head>56.</head><lb/>
            <l>Da höret auff all ihr begehrn</l><lb/>
            <l>Da &#x017F;tirbet alls Verlangen;</l><lb/>
            <l>Da &#x017F;tehn &#x017F;ie ewig im gewehrn</l><lb/>
            <l>Und ewig im empfangen;</l><lb/>
            <l>Da &#x017F;itzen &#x017F;ie zu ewger Zeit</l><lb/>
            <l>Jn höch&#x017F;ter Ruh und Friede/</l><lb/>
            <l>Jn Zufluß und Genügligkeit/</l><lb/>
            <l>Und werdens niemals müde.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="57">
            <head>57.</head><lb/>
            <l>Sie werden nie vom Zorn bewegt/</l><lb/>
            <l>Von keinem Haß betrübet;</l><lb/>
            <l>Es wird kein Zank noch Streit erregt/</l><lb/>
            <l>Kein Muttwill ie verübet:</l><lb/>
            <l>Die Mißgun&#x017F;t und der blaue Neid</l><lb/>
            <l>Sind ewig da ver&#x017F;chrieben/</l><lb/>
            <l>Melancoley und Traurigkeit</l><lb/>
            <l>J&#x017F;t für der Pforte blieben.</l>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">58.</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[82/0096] Die Ewige Freuden Und Troſt in ihrn Gewiſſen; Daß ſie für groſſer Süſſigkeit Faſt von ſich ſelbſt zerflüſſen: Sie haben GOtt die höchſte Luſt Sie können ihn umbfaſſen/ Sie halten ihn an ihrer Bruſt Und wolln Jhn nimmer laſſen. 56. Da höret auff all ihr begehrn Da ſtirbet alls Verlangen; Da ſtehn ſie ewig im gewehrn Und ewig im empfangen; Da ſitzen ſie zu ewger Zeit Jn höchſter Ruh und Friede/ Jn Zufluß und Genügligkeit/ Und werdens niemals müde. 57. Sie werden nie vom Zorn bewegt/ Von keinem Haß betrübet; Es wird kein Zank noch Streit erregt/ Kein Muttwill ie verübet: Die Mißgunſt und der blaue Neid Sind ewig da verſchrieben/ Melancoley und Traurigkeit Jſt für der Pforte blieben. 58.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_beschreibung_1675
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_beschreibung_1675/96
Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Sinnliche Beschreibung Der Vier Letzten Dinge. Schweidnitz: Jonisch, 1675, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_beschreibung_1675/96>, abgerufen am 14.08.2024.