Silesius, Angelus: Johannis Angeli und Georgii Josephi Vierdter Theil Der Geistlichen Hirten-Lieder. [Viertes Buch]. Breslau, [1657].Vierdtes Buch. Die Keuschheit deiner SeeleGeb jhrn Geruch in mir/ Und deiner Sanfftmut Oele Flüss' auß meins Mundes Thür. 4. Streich meine Wangen an mit deinem Rosen-Blut/ Thu meine Lippen auff mit deiner Reden-Flut. Leg deine Hulde-Strahlen Jn meiner Augen Rund/ Und laß mein Haupt umbmahlen Mit deinem Dornen-Bund. 5. Der Speer der durch dein Herr und Seite hatgemust/ Sey meines Hertzens Trost/ und Kleinod meiner Brust: Die Nägel laß mich haben/ Die deine Füss['] und Händ['] Am Creutz für mich durchgraben/ Und Mark und Bein zertrennt. 6. Dein gäntzlicher Verdienst sey umb mich in gemein/Mein Gold/ mein Perle-Schmuk/ und Edeles Gestein: Auff daß ich kan bestehen Wann du erscheinen wirst/ Und mich zu dir erhöhen Du ewger Himmels-Fürst. Das D jv
Vierdtes Buch. Die Keuſchheit deiner SeeleGeb jhrn Geruch in mir/ Und deiner Sanfftmut Oele Fluͤſſ’ auß meins Mundes Thuͤr. 4. Streich meine Wangen an mit deinem Roſen-Blut/ Thu meine Lippen auff mit deiner Reden-Flut. Leg deine Hulde-Strahlen Jn meiner Augen Rund/ Und laß mein Haupt umbmahlen Mit deinem Dornen-Bund. 5. Der Speer der durch dein Herr und Seite hatgemuſt/ Sey meines Hertzens Troſt/ uñ Kleinod meiner Bruſt: Die Naͤgel laß mich haben/ Die deine Fuͤſſ[’] und Haͤnd[’] Am Creutz fuͤr mich durchgraben/ Und Mark und Bein zertrennt. 6. Dein gaͤntzlicher Verdienſt ſey umb mich in gemein/Mein Gold/ mein Perle-Schmuk/ und Edeles Geſtein: Auff daß ich kan beſtehen Wann du erſcheinen wirſt/ Und mich zu dir erhoͤhen Du ewger Himmels-Fuͤrſt. Das D jv
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Vierdtes Buch.
Die Keuſchheit deiner Seele
Geb jhrn Geruch in mir/
Und deiner Sanfftmut Oele
Fluͤſſ’ auß meins Mundes Thuͤr.
4.Streich meine Wangen an mit deinem Roſen-
Blut/
Thu meine Lippen auff mit deiner Reden-Flut.
Leg deine Hulde-Strahlen
Jn meiner Augen Rund/
Und laß mein Haupt umbmahlen
Mit deinem Dornen-Bund.
5.Der Speer der durch dein Herr und Seite hat
gemuſt/
Sey meines Hertzens Troſt/ uñ Kleinod meiner Bruſt:
Die Naͤgel laß mich haben/
Die deine Fuͤſſ’ und Haͤnd’
Am Creutz fuͤr mich durchgraben/
Und Mark und Bein zertrennt.
6.Dein gaͤntzlicher Verdienſt ſey umb mich in gemein/
Mein Gold/ mein Perle-Schmuk/ und Edeles Geſtein:
Auff daß ich kan beſtehen
Wann du erſcheinen wirſt/
Und mich zu dir erhoͤhen
Du ewger Himmels-Fuͤrſt.
Das
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