Silesius, Angelus: Heilige Seelen-Lust. [Erstes bis Drittes Buch]. Breslau, 1657.Andres Buch. 7. Meine Seele war der Groschen/ Der verlohren und verloschen: Aber nu ist er gefunden Bey dem Lichte deiner Wunden: Ach hilff doch daß er für und für Wol verwahret bleiben mög' in dir! 8. Jch verließ zwar deine Herde/ Und verging mich auff der Erde; Aber schaw ich komm bey zeiten Zu dem Schafstall deiner Seiten: O guter Hirte laß mich ein/ Dann ich bin dein armes Schäfelein. 9. Jch' verschmacht' und muß verderben Laß mich doch nicht für dir sterben! Thu mir nur so viel zu gute/ Halt mich auff mit deinem Blute; Ernähr mich/ wie du andren thust/ Mit der fetten Weide deiner Brust. 10. Ach wie gut ist es zu weiden Auff dem Akken deiner Leiden! Ach was geben deine Schmertzen Für Erquikkung meinem Hertzen! Wie K
Andres Buch. 7. Meine Seele war der Groſchen/ Der verlohren und verloſchen: Aber nu iſt er gefunden Bey dem Lichte deiner Wunden: Ach hilff doch daß er fuͤr und fuͤr Wol verwahret bleiben moͤg’ in dir! 8. Jch verließ zwar deine Herde/ Und verging mich auff der Erde; Aber ſchaw ich kom̃ bey zeiten Zu dem Schafſtall deiner Seiten: O guter Hirte laß mich ein/ Dann ich bin dein armes Schaͤfelein. 9. Jch’ verſchmacht’ und muß verderben Laß mich doch nicht fuͤr dir ſterben! Thu mir nur ſo viel zu gute/ Halt mich auff mit deinem Blute; Ernaͤhr mich/ wie du andren thuſt/ Mit der fetten Weide deiner Bruſt. 10. Ach wie gut iſt es zu weiden Auff dem Akken deiner Leiden! Ach was geben deine Schmertzen Fuͤr Erquikkung meinem Hertzen! Wie K
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Andres Buch.
7.
Meine Seele war der Groſchen/
Der verlohren und verloſchen:
Aber nu iſt er gefunden
Bey dem Lichte deiner Wunden:
Ach hilff doch daß er fuͤr und fuͤr
Wol verwahret bleiben moͤg’ in dir!
8.
Jch verließ zwar deine Herde/
Und verging mich auff der Erde;
Aber ſchaw ich kom̃ bey zeiten
Zu dem Schafſtall deiner Seiten:
O guter Hirte laß mich ein/
Dann ich bin dein armes Schaͤfelein.
9.
Jch’ verſchmacht’ und muß verderben
Laß mich doch nicht fuͤr dir ſterben!
Thu mir nur ſo viel zu gute/
Halt mich auff mit deinem Blute;
Ernaͤhr mich/ wie du andren thuſt/
Mit der fetten Weide deiner Bruſt.
10.
Ach wie gut iſt es zu weiden
Auff dem Akken deiner Leiden!
Ach was geben deine Schmertzen
Fuͤr Erquikkung meinem Hertzen!
Wie
K
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