Silesius, Angelus: Heilige Seelen-Lust. [Erstes bis Drittes Buch]. Breslau, 1657.Drittes Buch. 1. WO wiltu hin weils Abend ist Verliebter Pilgram JEsu Christ? Ey bleib doch hier und rast in mir/ Jch laß dich nicht du ewges Licht/ Jch schrey dir nach mit tausend Ach; Ach bleib doch hier mein Leben/ Jch wil dir Herberg geben. 2. Die Sonne hat sich schon gesenkt/ Die Nacht ist da/ die mich bedrängt; Komm doch herein mein Freuden-Schein/ Zünd' an mein Hertz wie eine Kertz/ Erleucht' es gantz mit deinem Glantz/ Daß ich dich mög erkennen Und durch und durch entbrennen. 3. Wenn du bey mir bleibst werther Gast/ So werd' ich ledig meiner Last; Du brichst mir Brodt in Hungers-Noth/ Du treibest weit die Eitelkeit/ Du zeigst mir an die rechte Bahn/ Du machst daß meine Sinnen Die Warheit finden können. 4. Jch O v
Drittes Buch. 1. WO wiltu hin weils Abend iſt Verliebter Pilgram JEſu Chriſt? Ey bleib doch hier und raſt in mir/ Jch laß dich nicht du ewges Licht/ Jch ſchrey dir nach mit tauſend Ach; Ach bleib doch hier mein Leben/ Jch wil dir Herberg geben. 2. Die Sonne hat ſich ſchon geſenkt/ Die Nacht iſt da/ die mich bedraͤngt; Kom̃ doch herein mein Freuden-Schein/ Zuͤnd’ an mein Hertz wie eine Kertz/ Erleucht’ es gantz mit deinem Glantz/ Daß ich dich moͤg erkennen Und durch und durch entbrennen. 3. Wenn du bey mir bleibſt werther Gaſt/ So werd’ ich ledig meiner Laſt; Du brichſt mir Brodt in Hungers-Noth/ Du treibeſt weit die Eitelkeit/ Du zeigſt mir an die rechte Bahn/ Du machſt daß meine Sinnen Die Warheit finden koͤnnen. 4. Jch O v
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Drittes Buch.
1.
WO wiltu hin weils Abend iſt
Verliebter Pilgram JEſu Chriſt?
Ey bleib doch hier und raſt in mir/
Jch laß dich nicht du ewges Licht/
Jch ſchrey dir nach mit tauſend Ach;
Ach bleib doch hier mein Leben/
Jch wil dir Herberg geben.
2.
Die Sonne hat ſich ſchon geſenkt/
Die Nacht iſt da/ die mich bedraͤngt;
Kom̃ doch herein mein Freuden-Schein/
Zuͤnd’ an mein Hertz wie eine Kertz/
Erleucht’ es gantz mit deinem Glantz/
Daß ich dich moͤg erkennen
Und durch und durch entbrennen.
3.
Wenn du bey mir bleibſt werther Gaſt/
So werd’ ich ledig meiner Laſt;
Du brichſt mir Brodt in Hungers-Noth/
Du treibeſt weit die Eitelkeit/
Du zeigſt mir an die rechte Bahn/
Du machſt daß meine Sinnen
Die Warheit finden koͤnnen.
4. Jch
O v
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