Silesius, Angelus: Heilige Seelen-Lust. [Erstes bis Drittes Buch]. Breslau, 1657.Erstes Buch.
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1. O Jesu du verliebter Gott/ Wie lästu mich so lang im Tod! Jch säufftz' und sehne mich nach dir/ Wann komstu dann einmal zu mir! 2. Die Kräfften alle nehmen ab/ Jch bin verschmacht und eil ins Grab: Jch geh herumb fast wie ein Schein/ Für übergrosser Liebes Pein. 3. Die gantze Welt wird sonst bespreit Mit Phoebus strahlen/ und erfreut; Der Himmel träuffelt seinen Thau Auff manchen Acker/ Feld/ und Au. 4. Der Regen tränckt das dürre Land/ Und fället auch auff Staub und Sand: Die kühlen Lüfftlein sind gemein Wenn heisse Sommertage seyn. 5. Nur
Erſtes Buch.
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1. O Jeſu du verliebter Gott/ Wie laͤſtu mich ſo lang im Tod! Jch ſaͤufftz’ und ſehne mich nach dir/ Wann komſtu dann einmal zu mir! 2. Die Kraͤfften alle nehmen ab/ Jch bin verſchmacht und eil ins Grab: Jch geh herumb faſt wie ein Schein/ Fuͤr uͤbergroſſer Liebes Pein. 3. Die gantze Welt wird ſonſt beſpreit Mit Phœbus ſtrahlen/ und erfreut; Der Himmel traͤuffelt ſeinen Thau Auff manchen Acker/ Feld/ und Au. 4. Der Regen traͤnckt das duͤrre Land/ Und faͤllet auch auff Staub und Sand: Die kuͤhlen Luͤfftlein ſind gemein Wenn heiſſe Sommertage ſeyn. 5. Nur
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Erſtes Buch.
[Abbildung]
1.
O Jeſu du verliebter Gott/
Wie laͤſtu mich ſo lang im Tod!
Jch ſaͤufftz’ und ſehne mich nach dir/
Wann komſtu dann einmal zu mir!
2.
Die Kraͤfften alle nehmen ab/
Jch bin verſchmacht und eil ins Grab:
Jch geh herumb faſt wie ein Schein/
Fuͤr uͤbergroſſer Liebes Pein.
3.
Die gantze Welt wird ſonſt beſpreit
Mit Phœbus ſtrahlen/ und erfreut;
Der Himmel traͤuffelt ſeinen Thau
Auff manchen Acker/ Feld/ und Au.
4.
Der Regen traͤnckt das duͤrre Land/
Und faͤllet auch auff Staub und Sand:
Die kuͤhlen Luͤfftlein ſind gemein
Wenn heiſſe Sommertage ſeyn.
5. Nur
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