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Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675.

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Geistr. Sinn- und schlußr.
24. An das Kindlein JEsu.
Wie sol ich Dich mein Kind die kleine Liebe Nennen/
Dieweil wir deine Macht unendlich groß erkennen?
Und gleichwol bistu klein! ich sprech dann groß und klein/
Kind/ Vatter/ GOtt und Meusch/ O Lieb' erbarm dich
mein.
25. Ein Kind seyn ist am besten.
Weil man nunmehr GOtt selbst den grösten kleine findt/
So ist mein gröster Wuntsch zu werden wie ein Kind.
26. Der Mensch das würdigste.
GOtt weil Er wird ein Mensch/ zeugt mir daß ich allein
Jhm mehr und wehrter bin als alle Geister seyn.
27. Der Nahme JEsus.
Der süsse JEsus Nahm' ist Hönig auf der Zung;
Jm Ohr ein Brautgesang/ im Hertz ein Freudensprung.
28. Der Kreiß im Puncte.
Als GOtt verborgen lag in eines Mägdleins Schoß/
Da war es/ da der Punet den Kreiß in sich beschloß.
29. Das Grosse im Kleinen.
Du sprichst/ das Grosse kan nicht in dem Kleinen seyn/
Den Himmel schleust man nicht ins Erdenstüpffchen ein.
Komb schau der Jungfraun Kind; so sihstu in der
Wiegen/
Den Himmel und die Erd'/ und hundert Welte liegen.
30. Auf die Krippe JEsu.
Hier liegt daß wehrte Kind/ der Jungfrau erste Blum/
Der Engel Freud und Lust/ der Menschen Preiß und Ruhm.
Sol Er dein Heyland seyn/ und dich zu GOtt erheben/
So mustu nicht sehr weit von seiner Krippe leben.
31. Dein
E 3
Geiſtr. Sinn- und ſchlußr.
24. An das Kindlein JEſu.
Wie ſol ich Dich mein Kind die kleine Liebe Nennen/
Dieweil wir deine Macht unendlich groß erkennen?
Und gleichwol biſtu klein! ich ſprech dann groß un̄ klein/
Kind/ Vatter/ GOtt und Meuſch/ O Lieb’ erbarm dich
mein.
25. Ein Kind ſeyn iſt am beſten.
Weil man nunmehr GOtt ſelbſt den groͤſten kleine findt/
So iſt mein groͤſter Wuntſch zu werden wie ein Kind.
26. Der Menſch das wuͤrdigſte.
GOtt weil Er wird ein Menſch/ zeugt mir daß ich allein
Jhm mehr und wehrter bin als alle Geiſter ſeyn.
27. Der Nahme JEſus.
Der ſuͤſſe JEſus Nahm’ iſt Hoͤnig auf der Zung;
Jm Ohr ein Brautgeſang/ im Hertz ein Freudenſprung.
28. Der Kreiß im Puncte.
Als GOtt verborgen lag in eines Maͤgdleins Schoß/
Da war es/ da der Punet den Kreiß in ſich beſchloß.
29. Das Groſſe im Kleinen.
Du ſprichſt/ das Groſſe kan nicht in dem Kleinen ſeyn/
Den Him̄el ſchleuſt man nicht ins Erdenſtuͤpffchen ein.
Komb ſchau der Jungfraun Kind; ſo ſihſtu in der
Wiegen/
Den Himmel und die Erd’/ und hundert Welte liegen.
30. Auf die Krippe JEſu.
Hier liegt daß wehrte Kind/ der Jungfrau erſte Blum/
Der Engel Freud und Luſt/ der Menſchen Preiß un̄ Ruhm.
Sol Er dein Heyland ſeyn/ und dich zu GOtt erheben/
So muſtu nicht ſehr weit von ſeiner Krippe leben.
31. Dein
E 3
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[89[99]/0105] Geiſtr. Sinn- und ſchlußr. 24. An das Kindlein JEſu. Wie ſol ich Dich mein Kind die kleine Liebe Nennen/ Dieweil wir deine Macht unendlich groß erkennen? Und gleichwol biſtu klein! ich ſprech dann groß un̄ klein/ Kind/ Vatter/ GOtt und Meuſch/ O Lieb’ erbarm dich mein. 25. Ein Kind ſeyn iſt am beſten. Weil man nunmehr GOtt ſelbſt den groͤſten kleine findt/ So iſt mein groͤſter Wuntſch zu werden wie ein Kind. 26. Der Menſch das wuͤrdigſte. GOtt weil Er wird ein Menſch/ zeugt mir daß ich allein Jhm mehr und wehrter bin als alle Geiſter ſeyn. 27. Der Nahme JEſus. Der ſuͤſſe JEſus Nahm’ iſt Hoͤnig auf der Zung; Jm Ohr ein Brautgeſang/ im Hertz ein Freudenſprung. 28. Der Kreiß im Puncte. Als GOtt verborgen lag in eines Maͤgdleins Schoß/ Da war es/ da der Punet den Kreiß in ſich beſchloß. 29. Das Groſſe im Kleinen. Du ſprichſt/ das Groſſe kan nicht in dem Kleinen ſeyn/ Den Him̄el ſchleuſt man nicht ins Erdenſtuͤpffchen ein. Komb ſchau der Jungfraun Kind; ſo ſihſtu in der Wiegen/ Den Himmel und die Erd’/ und hundert Welte liegen. 30. Auf die Krippe JEſu. Hier liegt daß wehrte Kind/ der Jungfrau erſte Blum/ Der Engel Freud und Luſt/ der Menſchen Preiß un̄ Ruhm. Sol Er dein Heyland ſeyn/ und dich zu GOtt erheben/ So muſtu nicht ſehr weit von ſeiner Krippe leben. 31. Dein E 3

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Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675, S. 89[99]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_wandersmann_1675/105>, abgerufen am 17.05.2024.