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Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675.

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Geistr. Sinn- und schlußr.
38. Die heylsame Wundee.
Die Wunde die mein GOtt für mich ins Hertz em-
pfängt/
Verursacht/ daß Er mir sein Blut und Wasser schenkt:
Trink ich mich dessen Voll/ so haben meine Wunden/
Jhr wahres Balsamöl/ und besten Heiltrank funden.
39. Der beste Stand unter dem Creutze.
Das Blutt das unserm HERRN auß seiner Wunden
fleust/
Jst seiner liebe Thau damit Er untz begeust:
Wiltu befeuchtet seyn/ und Unverwelklich blühen/
So mustu nicht einmal von seinem Creutze fliehen.
40. Ans Creutze Christi.
Schau deine Sünden sinds die Christum unsern Gott/
So unbarmhertziglich verdammen biß inn Tod.
Jedoch verzweiffle nicht; bistu nur Magdalen/
So kanstu seeliglich bey seinem Creutze stehn.
41. An den Creutzfliehenden.
Ach Kind ists dir denn auch zur Zeit noch nicht bewust/
Daß man nicht jmmer liegt an unsers HErren Brust?
Wen Er am liebsten hat/ der muß in Creutz und Pein/
Jn Marter/ Angst und Tod der Nächste bey jhm seyn.
42. An den Sünder.
Wach auf du todter Christ/ Schau unser Pelican/
Sprengt dich mit seinem Blutt und Hertzenwasser an.
Empfängstu dieses recht mit aufgethanem Mund/
So bistu Augenbliks Lebendig und Gesund.
43 Das
E 4
Geiſtr. Sinn- und ſchlußr.
38. Die heylſame Wundee.
Die Wunde die mein GOtt fuͤr mich ins Hertz em-
pfaͤngt/
Verurſacht/ daß Er mir ſein Blut und Waſſer ſchenkt:
Trink ich mich deſſen Voll/ ſo haben meine Wunden/
Jhr wahres Balſamoͤl/ und beſten Heiltrank funden.
39. Der beſte Stand unter dem Creutze.
Das Blutt das unſerm HERRN auß ſeiner Wunden
fleuſt/
Jſt ſeiner liebe Thau damit Er untz begeuſt:
Wiltu befeuchtet ſeyn/ und Unverwelklich bluͤhen/
So muſtu nicht einmal von ſeinem Creutze fliehen.
40. Ans Creutze Chriſti.
Schau deine Suͤnden ſinds die Chriſtum unſern Gott/
So unbarmhertziglich verdammen biß inn Tod.
Jedoch verzweiffle nicht; biſtu nur Magdalen/
So kanſtu ſeeliglich bey ſeinem Creutze ſtehn.
41. An den Creutzfliehenden.
Ach Kind iſts dir denn auch zur Zeit noch nicht bewuſt/
Daß man nicht jmmer liegt an unſers HErren Bruſt?
Wen Er am liebſten hat/ der muß in Creutz und Pein/
Jn Marter/ Angſt und Tod der Naͤchſte bey jhm ſeyn.
42. An den Suͤnder.
Wach auf du todter Chriſt/ Schau unſer Pelican/
Sprengt dich mit ſeinem Blutt und Hertzenwaſſer an.
Empfaͤngſtu dieſes recht mit aufgethanem Mund/
So biſtu Augenbliks Lebendig und Geſund.
43 Das
E 4
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[100[101]/0107] Geiſtr. Sinn-und ſchlußr. 38. Die heylſame Wundee. Die Wunde die mein GOtt fuͤr mich ins Hertz em- pfaͤngt/ Verurſacht/ daß Er mir ſein Blut und Waſſer ſchenkt: Trink ich mich deſſen Voll/ ſo haben meine Wunden/ Jhr wahres Balſamoͤl/ und beſten Heiltrank funden. 39. Der beſte Stand unter dem Creutze. Das Blutt das unſerm HERRN auß ſeiner Wunden fleuſt/ Jſt ſeiner liebe Thau damit Er untz begeuſt: Wiltu befeuchtet ſeyn/ und Unverwelklich bluͤhen/ So muſtu nicht einmal von ſeinem Creutze fliehen. 40. Ans Creutze Chriſti. Schau deine Suͤnden ſinds die Chriſtum unſern Gott/ So unbarmhertziglich verdammen biß inn Tod. Jedoch verzweiffle nicht; biſtu nur Magdalen/ So kanſtu ſeeliglich bey ſeinem Creutze ſtehn. 41. An den Creutzfliehenden. Ach Kind iſts dir denn auch zur Zeit noch nicht bewuſt/ Daß man nicht jmmer liegt an unſers HErren Bruſt? Wen Er am liebſten hat/ der muß in Creutz und Pein/ Jn Marter/ Angſt und Tod der Naͤchſte bey jhm ſeyn. 42. An den Suͤnder. Wach auf du todter Chriſt/ Schau unſer Pelican/ Sprengt dich mit ſeinem Blutt und Hertzenwaſſer an. Empfaͤngſtu dieſes recht mit aufgethanem Mund/ So biſtu Augenbliks Lebendig und Geſund. 43 Das E 4

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Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675, S. 100[101]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_wandersmann_1675/107>, abgerufen am 23.11.2024.