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Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675.

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Joh: Angeli drittes Buch
209. GOtt ist mein Himmelbrodt.
Jch habe nichts so gern in meinem Mund als Gott:
Er schmäkt mir wie ich wil; Er ist mein Himmelbrodt.
210. Du must geübet werden.
Freund habe doch geduld: wer für dem HErrn sol
stehn/
Der muß vor Viertzig Jahr in der Versuchung gehn.
211. Die Gliedmassen der Seelen.
Die Seel steht mit verstand/ geht mit begierden fort/
Mit Andacht redet sie/ kombt mit Verharrn ann Port.
212. Das Vieh lebt nach den Sinnen.
Wer nach den Sinnen lebt/ den schätz ich für ein Vieh:
Wer aber Göttlich wird/ dem beug ich meine Knie.
213. Die Weißheit ist ein Qual.
Die Weißheit ist ein Oual/ je mehr man auß jhr trinkt/
Je mehr und mächtiger sie wieder treibt und springt.
214. Die Heiligen messen GOtt.
Wer gründt die tieffe GOtts? wer schätzt wie hoch Er
flammt?
Wer mist Jhn lang und breit? die Heilgen allesambt.*
* Ephes. 3.
215. Der da war/ ist und kommen
wird/ in Apocal.
Der Vater war zuvor/ der Sohn ist noch zur Zeit/
Der heilge Geist wird seyn im Tag der Herrligkeit.
216. GOtt thut es alles selbst.
GOtt ist nur alles gar; Er stimmt die Seiten an/
Er singt und spilt in unß: wie hast dann du' s gethan?
217. GOtt
Joh: Angeli drittes Buch
209. GOtt iſt mein Himmelbrodt.
Jch habe nichts ſo gern in meinem Mund als Gott:
Er ſchmaͤkt mir wie ich wil; Er iſt mein Him̄elbrodt.
210. Du muſt geuͤbet werden.
Freund habe doch geduld: wer fuͤr dem HErrn ſol
ſtehn/
Der muß vor Viertzig Jahr in der Verſuchung gehn.
211. Die Gliedmaſſen der Seelen.
Die Seel ſteht mit verſtand/ geht mit begierden fort/
Mit Andacht redet ſie/ kombt mit Verharꝛn ann Port.
212. Das Vieh lebt nach den Sinnen.
Wer nach den Sinnen lebt/ den ſchaͤtz ich fuͤr ein Vieh:
Wer aber Goͤttlich wird/ dem beug ich meine Knie.
213. Die Weißheit iſt ein Qual.
Die Weißheit iſt ein Oual/ je mehr man auß jhr trinkt/
Je mehr und maͤchtiger ſie wieder treibt und ſpringt.
214. Die Heiligen meſſen GOtt.
Wer gruͤndt die tieffe GOtts? wer ſchaͤtzt wie hoch Er
flammt?
Wer miſt Jhn lang und breit? die Heilgen alleſambt.*
* Epheſ. 3.
215. Der da war/ iſt und kommen
wird/ in Apocal.
Der Vater war zuvor/ der Sohn iſt noch zur Zeit/
Der heilge Geiſt wird ſeyn im Tag der Herꝛligkeit.
216. GOtt thut es alles ſelbſt.
GOtt iſt nur alles gar; Er ſtimmt die Seiten an/
Er ſingt und ſpilt in unß: wie haſt dann du’ s gethan?
217. GOtt
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[126[124]/0130] Joh: Angeli drittes Buch 209. GOtt iſt mein Himmelbrodt. Jch habe nichts ſo gern in meinem Mund als Gott: Er ſchmaͤkt mir wie ich wil; Er iſt mein Him̄elbrodt. 210. Du muſt geuͤbet werden. Freund habe doch geduld: wer fuͤr dem HErrn ſol ſtehn/ Der muß vor Viertzig Jahr in der Verſuchung gehn. 211. Die Gliedmaſſen der Seelen. Die Seel ſteht mit verſtand/ geht mit begierden fort/ Mit Andacht redet ſie/ kombt mit Verharꝛn ann Port. 212. Das Vieh lebt nach den Sinnen. Wer nach den Sinnen lebt/ den ſchaͤtz ich fuͤr ein Vieh: Wer aber Goͤttlich wird/ dem beug ich meine Knie. 213. Die Weißheit iſt ein Qual. Die Weißheit iſt ein Oual/ je mehr man auß jhr trinkt/ Je mehr und maͤchtiger ſie wieder treibt und ſpringt. 214. Die Heiligen meſſen GOtt. Wer gruͤndt die tieffe GOtts? wer ſchaͤtzt wie hoch Er flammt? Wer miſt Jhn lang und breit? die Heilgen alleſambt. * * Epheſ. 3. 215. Der da war/ iſt und kommen wird/ in Apocal. Der Vater war zuvor/ der Sohn iſt noch zur Zeit/ Der heilge Geiſt wird ſeyn im Tag der Herꝛligkeit. 216. GOtt thut es alles ſelbſt. GOtt iſt nur alles gar; Er ſtimmt die Seiten an/ Er ſingt und ſpilt in unß: wie haſt dann du’ s gethan? 217. GOtt

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Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675, S. 126[124]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_wandersmann_1675/130>, abgerufen am 23.11.2024.