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Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675.

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Joh: Angeli vierdtes Buch
189. Der Sünder ist nie gantz frölich.
Die Sünder ob sie gleich in lauter Freude leben/
So muß doch jhre Seel in grösten Furchten schweben
190. Das Kreutz offenbahrt was ver-
borgen.
Jn Trost und süssigkeit kennstu dich selbst nicht Krist:
Das Kreutze zeigt dir erst wer du im jnnern bist.
191. Wie man alles auf einmal läst.
Freund wenn du auf Einmal die gantze Welt wilt lassen/
So schau nur daß du kanst die eygne Liebe hassen.
192. Der weiseste Mensch.
Kein Mensch kan weiser seyn/ als der das Ewge Gutt
Für allem andren liebt und sucht mit gantzem Mutt.
193. Das geruffe der Creaturen.
Mensch alles schreyt dich an/ und predigt dir von GOtt/
Hörstu nicht daß es rufft lieb jhn/ so bistu todt.
194. Was GOtt am liebsten thut.
Das liebste Werck das GOtt so jnniglich liegt an/
Jst daß er seinen Sohn in dir gebehren kan.
195. Der wesentliche Danck.
Der wesentlichste Danck den GOtt liebt wie sein Leben/
Jst wenn du dich bereitst daß Er sich selbst kan geben.
196. Der Heiligen gröste Arbeit.
Der Heilgen gröstes Werck und arbeit auf der erden
Jst GOtt gelassen seyn und jhm gemeiner werden
197. Was
Joh: Angeli vierdtes Buch
189. Der Suͤnder iſt nie gantz froͤlich.
Die Suͤnder ob ſie gleich in lauter Freude leben/
So muß doch jhre Seel in groͤſten Furchten ſchweben
190. Das Kreutz offenbahrt was ver-
borgen.
Jn Troſt und ſuͤſſigkeit kennſtu dich ſelbſt nicht Kriſt:
Das Kreutze zeigt dir erſt wer du im jnnern biſt.
191. Wie man alles auf einmal laͤſt.
Freund wenn du auf Einmal die gantze Welt wilt laſſen/
So ſchau nur daß du kanſt die eygne Liebe haſſen.
192. Der weiſeſte Menſch.
Kein Menſch kan weiſer ſeyn/ als der das Ewge Gutt
Fuͤr allem andren liebt und ſucht mit gantzem Mutt.
193. Das geruffe der Creaturen.
Menſch alles ſchreyt dich an/ und predigt dir von GOtt/
Hoͤrſtu nicht daß es rufft lieb jhn/ ſo biſtu todt.
194. Was GOtt am liebſten thut.
Das liebſte Werck das GOtt ſo jnniglich liegt an/
Jſt daß er ſeinen Sohn in dir gebehren kan.
195. Der weſentliche Danck.
Der weſentlichſte Danck den GOtt liebt wie ſein Leben/
Jſt wenn du dich bereitſt daß Er ſich ſelbſt kan geben.
196. Der Heiligen groͤſte Arbeit.
Der Heilgen groͤſtes Werck und arbeit auf der erden
Jſt GOtt gelaſſen ſeyn und jhm gemeiner werden
197. Was
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[169[158]/0164] Joh: Angeli vierdtes Buch 189. Der Suͤnder iſt nie gantz froͤlich. Die Suͤnder ob ſie gleich in lauter Freude leben/ So muß doch jhre Seel in groͤſten Furchten ſchweben 190. Das Kreutz offenbahrt was ver- borgen. Jn Troſt und ſuͤſſigkeit kennſtu dich ſelbſt nicht Kriſt: Das Kreutze zeigt dir erſt wer du im jnnern biſt. 191. Wie man alles auf einmal laͤſt. Freund wenn du auf Einmal die gantze Welt wilt laſſen/ So ſchau nur daß du kanſt die eygne Liebe haſſen. 192. Der weiſeſte Menſch. Kein Menſch kan weiſer ſeyn/ als der das Ewge Gutt Fuͤr allem andren liebt und ſucht mit gantzem Mutt. 193. Das geruffe der Creaturen. Menſch alles ſchreyt dich an/ und predigt dir von GOtt/ Hoͤrſtu nicht daß es rufft lieb jhn/ ſo biſtu todt. 194. Was GOtt am liebſten thut. Das liebſte Werck das GOtt ſo jnniglich liegt an/ Jſt daß er ſeinen Sohn in dir gebehren kan. 195. Der weſentliche Danck. Der weſentlichſte Danck den GOtt liebt wie ſein Leben/ Jſt wenn du dich bereitſt daß Er ſich ſelbſt kan geben. 196. Der Heiligen groͤſte Arbeit. Der Heilgen groͤſtes Werck und arbeit auf der erden Jſt GOtt gelaſſen ſeyn und jhm gemeiner werden 197. Was

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Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675, S. 169[158]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_wandersmann_1675/164>, abgerufen am 23.11.2024.