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Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675.

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Joh: Angeli fünfftes Buch
53. Die ewige Erwählung.
GOtt wählt dich wie du bist: Böß ist bey jhm verlohrn/
Gut ist von ewigkeit zum Leben außerkohrn.
54. Der Tugenden und Laster befchaf-
fenheit.
Die Tugend liegt in ruh/ die laster stehn im streit:
Sie haben Pein in sich/ jen' aber Seeligkeit.
55. GOtt strafft nicht die Sünder.
GOtt strafft die Sünder nicht. Die Sünd' ist selbst jhr
Hohn/
Jhr Angst/ Pein/ Marter/ Tod: Wie Tugend selbst jhr
Lohn.
56. GOtte thut deine Verdamnüß nicht
weh.
Der Sonne thuts nicht weh/ wenn du von ihr dich kehrst/
Also auch GOtte nicht/ wenn du in Abgrund fährst.
57. Wann du wilt/ wirstu seelig.
GOtt läst dich jede zeit gar gern inn Himmel ein:
Es stehet nur bey dir ob du wilt seelig seyn.
58. Wie du bist/ so wirstu gewürket.
Die Sonn erweicht das Wachß/ und machet hart den
Koth.
So wirkt auch GOtt nach dir das Leben und den Tod.
59. Herren gunst wehret jmmer.
Daß Herrn gunst ewiglich/ und nicht nur kurtz besteht/
Beweiß ich mit der gunst des Herren in der Höhe.
60. Der
Joh: Angeli fuͤnfftes Buch
53. Die ewige Erwaͤhlung.
GOtt waͤhlt dich wie du biſt: Boͤß iſt bey jhm verlohrn/
Gut iſt von ewigkeit zum Leben außerkohrn.
54. Der Tugenden und Laſter befchaf-
fenheit.
Die Tugend liegt in ruh/ die laſter ſtehn im ſtreit:
Sie haben Pein in ſich/ jen’ aber Seeligkeit.
55. GOtt ſtrafft nicht die Suͤnder.
GOtt ſtrafft die Suͤnder nicht. Die Suͤnd’ iſt ſelbſt jhr
Hohn/
Jhr Angſt/ Pein/ Marter/ Tod: Wie Tugend ſelbſt jhr
Lohn.
56. GOtte thut deine Verdamnuͤß nicht
weh.
Der Sonne thuts nicht weh/ wenn du von ihr dich kehrſt/
Alſo auch GOtte nicht/ wenn du in Abgrund faͤhrſt.
57. Wann du wilt/ wirſtu ſeelig.
GOtt laͤſt dich jede zeit gar gern inn Himmel ein:
Es ſtehet nur bey dir ob du wilt ſeelig ſeyn.
58. Wie du biſt/ ſo wirſtu gewuͤrket.
Die Sonn erweicht das Wachß/ und machet hart den
Koth.
So wirkt auch GOtt nach dir das Leben und den Tod.
59. Herren gunſt wehret jmmer.
Daß Herꝛn gunſt ewiglich/ und nicht nur kurtz beſteht/
Beweiß ich mit der gunſt des Herren in der Hoͤhe.
60. Der
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[181[170]/0176] Joh: Angeli fuͤnfftes Buch 53. Die ewige Erwaͤhlung. GOtt waͤhlt dich wie du biſt: Boͤß iſt bey jhm verlohrn/ Gut iſt von ewigkeit zum Leben außerkohrn. 54. Der Tugenden und Laſter befchaf- fenheit. Die Tugend liegt in ruh/ die laſter ſtehn im ſtreit: Sie haben Pein in ſich/ jen’ aber Seeligkeit. 55. GOtt ſtrafft nicht die Suͤnder. GOtt ſtrafft die Suͤnder nicht. Die Suͤnd’ iſt ſelbſt jhr Hohn/ Jhr Angſt/ Pein/ Marter/ Tod: Wie Tugend ſelbſt jhr Lohn. 56. GOtte thut deine Verdamnuͤß nicht weh. Der Sonne thuts nicht weh/ wenn du von ihr dich kehrſt/ Alſo auch GOtte nicht/ wenn du in Abgrund faͤhrſt. 57. Wann du wilt/ wirſtu ſeelig. GOtt laͤſt dich jede zeit gar gern inn Himmel ein: Es ſtehet nur bey dir ob du wilt ſeelig ſeyn. 58. Wie du biſt/ ſo wirſtu gewuͤrket. Die Sonn erweicht das Wachß/ und machet hart den Koth. So wirkt auch GOtt nach dir das Leben und den Tod. 59. Herren gunſt wehret jmmer. Daß Herꝛn gunſt ewiglich/ und nicht nur kurtz beſteht/ Beweiß ich mit der gunſt des Herren in der Hoͤhe. 60. Der

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Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675, S. 181[170]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_wandersmann_1675/176>, abgerufen am 23.11.2024.