Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675.Joh: Angeli fünfftes Buch 68. Der weise begehrt nicht in Himmel. Der Weise wann er stirbt/ begehrt inn Himmel nicht:Er ist zuvor darinn eh jhm das Hertze bricht. 69. Deß bösen und gutten Unterscheid. Ein Jrrliecht ist der böß'; ein gutter Mensch ein stern:Er brennet von sich selbst/ der leuchtet von dem Herrn. 70. Man darff nicht viel zur Seeligkeit. Christ du bedarffst/ nicht viel zur ewgen Seeligkeit:Es hülfft ein eintzigs Kraut das heist gelassenheit. 71. Die Buß' ist leicht zu thun. Die Buß' ist hald gethan/ daß dich GOtt loß muß sagen/Du darffst nur an die Brust wie jener Sünder schlagen. 72. GOtt ist allem gleich nahe. GOtt ist dem Belzebub nah mie dem Serayhim:Es kehrt nur Belzebub den Rükken gegen jhm. 73. GOtt kan sich nicht entziehn. GOtt kan sich nicht entziehn/ er würket für und für.Fühlstu nicht seine Krafft/ so gib die Schuld nur dir. 74. Jn der Hölle ist keine Ewigkeit. Betracht' es eigendlich: bey GOtt ist Ewigkeit/Beym Teuffel in der Höll da ist ein ewges leid. 75. Nichts besteht ohne genuß. Nichts dauret ohn genuß. GOtt muß sich selbst geniessen;Sein wesen würde sonst wie Graß verdorren müssen. 76. Wie
Joh: Angeli fuͤnfftes Buch 68. Der weiſe begehrt nicht in Himmel. Der Weiſe wann er ſtirbt/ begehrt inn Himmel nicht:Er iſt zuvor darinn eh jhm das Hertze bricht. 69. Deß boͤſen und gutten Unterſcheid. Ein Jrꝛliecht iſt der boͤß’; ein gutter Menſch ein ſtern:Er brennet von ſich ſelbſt/ der leuchtet von dem Herꝛn. 70. Man darff nicht viel zur Seeligkeit. Chriſt du bedarffſt/ nicht viel zur ewgen Seeligkeit:Es huͤlfft ein eintzigs Kraut das heiſt gelaſſenheit. 71. Die Buß’ iſt leicht zu thun. Die Buß’ iſt hald gethan/ daß dich GOtt loß muß ſagen/Du darffſt nur an die Bruſt wie jener Suͤnder ſchlagen. 72. GOtt iſt allem gleich nahe. GOtt iſt dem Belzebub nah mie dem Serayhim:Es kehrt nur Belzebub den Ruͤkken gegen jhm. 73. GOtt kan ſich nicht entziehn. GOtt kan ſich nicht entziehn/ er wuͤrket fuͤr und fuͤr.Fuͤhlſtu nicht ſeine Krafft/ ſo gib die Schuld nur dir. 74. Jn der Hoͤlle iſt keine Ewigkeit. Betracht’ es eigendlich: bey GOtt iſt Ewigkeit/Beym Teuffel in der Hoͤll da iſt ein ewges leid. 75. Nichts beſteht ohne genuß. Nichts dauret ohn genuß. GOtt muß ſich ſelbſt genieſſen;Sein weſen wuͤrde ſonſt wie Graß verdorren muͤſſen. 76. Wie
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Joh: Angeli fuͤnfftes Buch
68. Der weiſe begehrt nicht in Himmel.
Der Weiſe wann er ſtirbt/ begehrt inn Himmel nicht:
Er iſt zuvor darinn eh jhm das Hertze bricht.
69. Deß boͤſen und gutten Unterſcheid.
Ein Jrꝛliecht iſt der boͤß’; ein gutter Menſch ein ſtern:
Er brennet von ſich ſelbſt/ der leuchtet von dem Herꝛn.
70. Man darff nicht viel zur Seeligkeit.
Chriſt du bedarffſt/ nicht viel zur ewgen Seeligkeit:
Es huͤlfft ein eintzigs Kraut das heiſt gelaſſenheit.
71. Die Buß’ iſt leicht zu thun.
Die Buß’ iſt hald gethan/ daß dich GOtt loß muß ſagen/
Du darffſt nur an die Bruſt wie jener Suͤnder ſchlagen.
72. GOtt iſt allem gleich nahe.
GOtt iſt dem Belzebub nah mie dem Serayhim:
Es kehrt nur Belzebub den Ruͤkken gegen jhm.
73. GOtt kan ſich nicht entziehn.
GOtt kan ſich nicht entziehn/ er wuͤrket fuͤr und fuͤr.
Fuͤhlſtu nicht ſeine Krafft/ ſo gib die Schuld nur dir.
74. Jn der Hoͤlle iſt keine Ewigkeit.
Betracht’ es eigendlich: bey GOtt iſt Ewigkeit/
Beym Teuffel in der Hoͤll da iſt ein ewges leid.
75. Nichts beſteht ohne genuß.
Nichts dauret ohn genuß. GOtt muß ſich ſelbſt genieſſen;
Sein weſen wuͤrde ſonſt wie Graß verdorren muͤſſen.
76. Wie
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