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Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675.

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Geistr. Sinn- und schlußr.
Jch stank für Eitelkeit die häuffig war verhanden:
Jch war dem Abgrund nah/ und fieng schon anzu-
stranden.
Jch lebte wie ein Vieh/ und fragte nicht nach GOtt/
Jch war ein Schatten Mensch/ und noch lebendig Todt.
Nu bin ich widernmb in Christo auferstanden/
Und lebendig gemacht: die Ketten sind entzwey/
Der Teuffel ist verjagt/ und ich bin loß und frey.
Jch suche GOtt allein mit eifrigem Gemütte/
Und gebe mich Jhm auf. Was Er mir jmmer thut/
Jn Zeit und Ewigkeit/ das sprech' ich alles gut.
Ach daß Er mich doch nur für mehrerm fall behütte!
5. Der Außspruch über die Verdambten.
Geht ihr Verfluchten geht/ ihr Teuffels Rottgesellen/
Jhr Raben die jhr mich nie habt getränkt/ gespeist/
Bekleidt/ besucht/ getröft/ noch eingen Dienst geleist:
Geht in das Ewge Feur und in den Schlund der Höllen.
Empfahet euren Lohn in jhren grimmen Wellen/
Blitz/ Donner/ Pestilentz und alls was böse heist.
Gebt und bleibt ewiglich von meinem Reich verweist.
Jhr werdt nu Heuln und schreihn/ und wie die Hunde
bellen/
Jn Durst unnd Hunger stehn: Eur Wurm der
stirbet nicht/
Das Feuer löscht nicht auß das euch ist zugericht.
Jhr müsset ewiglich in Peineu sein gerochen/
Wie jhr verdienet habt: Denn was jhr habt gethan/
Den Gliedern meines Leibs/ nehm ich mich selber an.
Geht jhr Verfluchten geht/ das Vrtheil ist gesprochen.
6. Vberschrifft der Verdamnüß/
Hter ist ein' Ewge Nacht: man weiß von keinem
lachen/
Ein Jammer Ach und Weh/ ach ewig seyn verlohrn!
Wird jmmer fort geschriehn/ und wärn wir nie gebohrn!
Beyne-
Geiſtr. Sinn- und ſchlußr.
Jch ſtank fuͤr Eitelkeit die haͤuffig war verhanden:
Jch war dem Abgrund nah/ und fieng ſchon anzu-
ſtranden.
Jch lebte wie ein Vieh/ und fragte nicht nach GOtt/
Jch war ein Schatten Menſch/ und noch lebendig Todt.
Nu bin ich widernmb in Chriſto auferſtanden/
Und lebendig gemacht: die Ketten ſind entzwey/
Der Teuffel iſt verjagt/ und ich bin loß und frey.
Jch ſuche GOtt allein mit eifrigem Gemuͤtte/
Und gebe mich Jhm auf. Was Er mir jmmer thut/
Jn Zeit und Ewigkeit/ das ſprech’ ich alles gut.
Ach daß Er mich doch nur fuͤr mehrerm fall behuͤtte!
5. Der Außſpruch uͤber die Verdambten.
Geht ihr Verfluchten geht/ ihr Teuffels Rottgeſellen/
Jhr Raben die jhr mich nie habt getraͤnkt/ geſpeiſt/
Bekleidt/ beſucht/ getroͤft/ noch eingen Dienſt geleiſt:
Geht in das Ewge Feur und in den Schlund der Hoͤllen.
Empfahet euren Lohn in jhren grimmen Wellen/
Blitz/ Donner/ Peſtilentz und alls was boͤſe heiſt.
Gebt und bleibt ewiglich von meinem Reich verweiſt.
Jhr werdt nu Heuln und ſchreihn/ und wie die Hunde
bellen/
Jn Durſt unnd Hunger ſtehn: Eur Wurm der
ſtirbet nicht/
Das Feuer loͤſcht nicht auß das euch iſt zugericht.
Jhr muͤſſet ewiglich in Peineu ſein gerochen/
Wie jhr verdienet habt: Denn was jhr habt gethan/
Den Gliedern meines Leibs/ nehm ich mich ſelber an.
Geht jhr Verfluchten geht/ das Vrtheil iſt geſprochen.
6. Vberſchrifft der Verdamnuͤß/
Hter iſt ein’ Ewge Nacht: man weiß von keinem
lachen/
Ein Jam̄er Ach und Weh/ ach ewig ſeyn verlohrn!
Wird jm̄er fort geſchriehn/ und waͤrn wir nie gebohrn!
Beyne-
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[229[214]/0220] Geiſtr. Sinn- und ſchlußr. Jch ſtank fuͤr Eitelkeit die haͤuffig war verhanden: Jch war dem Abgrund nah/ und fieng ſchon anzu- ſtranden. Jch lebte wie ein Vieh/ und fragte nicht nach GOtt/ Jch war ein Schatten Menſch/ und noch lebendig Todt. Nu bin ich widernmb in Chriſto auferſtanden/ Und lebendig gemacht: die Ketten ſind entzwey/ Der Teuffel iſt verjagt/ und ich bin loß und frey. Jch ſuche GOtt allein mit eifrigem Gemuͤtte/ Und gebe mich Jhm auf. Was Er mir jmmer thut/ Jn Zeit und Ewigkeit/ das ſprech’ ich alles gut. Ach daß Er mich doch nur fuͤr mehrerm fall behuͤtte! 5. Der Außſpruch uͤber die Verdambten. Geht ihr Verfluchten geht/ ihr Teuffels Rottgeſellen/ Jhr Raben die jhr mich nie habt getraͤnkt/ geſpeiſt/ Bekleidt/ beſucht/ getroͤft/ noch eingen Dienſt geleiſt: Geht in das Ewge Feur und in den Schlund der Hoͤllen. Empfahet euren Lohn in jhren grimmen Wellen/ Blitz/ Donner/ Peſtilentz und alls was boͤſe heiſt. Gebt und bleibt ewiglich von meinem Reich verweiſt. Jhr werdt nu Heuln und ſchreihn/ und wie die Hunde bellen/ Jn Durſt unnd Hunger ſtehn: Eur Wurm der ſtirbet nicht/ Das Feuer loͤſcht nicht auß das euch iſt zugericht. Jhr muͤſſet ewiglich in Peineu ſein gerochen/ Wie jhr verdienet habt: Denn was jhr habt gethan/ Den Gliedern meines Leibs/ nehm ich mich ſelber an. Geht jhr Verfluchten geht/ das Vrtheil iſt geſprochen. 6. Vberſchrifft der Verdamnuͤß/ Hter iſt ein’ Ewge Nacht: man weiß von keinem lachen/ Ein Jam̄er Ach und Weh/ ach ewig ſeyn verlohrn! Wird jm̄er fort geſchriehn/ und waͤrn wir nie gebohrn! Beyne-

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Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675, S. 229[214]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_wandersmann_1675/220>, abgerufen am 23.11.2024.