Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675.Geistr. Sinn- und schlußt. 69. Kein ungeschikter Mensch kombt inn Geh Fast' und zehr dich auß/ die Himmels-Thür ist klein/Himmel. Wirstu nicht wol geschikt/ du kömmest nicht hinein. 70. Stille stehn ist zurüke gehn. Je Bruder geh doch fort/ was bleibstu stille stehn?Stehn auf dem wege GOtts heist man zurüke gehn. 71. Das gutte und üble zurüke gehn. Wie wol geht der zurük/ der von dem Feind weg fährt;Wie übel/ welcher GOtt den rüken endlich kehrt! 72. Die Fanlheit überkomt nicht den Ach Fauler reg dich doch! wie bleibstu immer liegen?Himmel. Fürwahr der Himmel wird dir nicht ins Maul einfliegen. 73. Man hat nichts umbsonst. Mensch umb die Hölle muß der Sünder so viel leyden:Wie sol dann GOt umb nichts dir geben seine Freuden? 74. Gewalt nihmt den Himmel ein. Gewalt geht über Recht. Wer nur gewalt kan üben/Von dem wird auch die Thür des Himmels aufgetrieben. 75. Allein die überwindung beruhigt. Freund streiten ist nicht gnug/ du must auch überwinde/Wo du wilt ewge Ruh und ewgen Frieden finden. 76. Die Welt erwählt das ärgste. GOtt reicht die kron der Ehrn/ der Teuffel spott undHohn. Und dennoch greifft die Welt nicht nach der ehren Kron/ 77. Der
Geiſtr. Sinn- und ſchlußt. 69. Kein ungeſchikter Menſch kombt inn Geh Faſt’ und zehr dich auß/ die Himmels-Thuͤr iſt klein/Himmel. Wirſtu nicht wol geſchikt/ du koͤmmeſt nicht hinein. 70. Stille ſtehn iſt zuruͤke gehn. Je Bruder geh doch fort/ was bleibſtu ſtille ſtehn?Stehn auf dem wege GOtts heiſt man zuruͤke gehn. 71. Das gutte und uͤble zuruͤke gehn. Wie wol geht der zuruͤk/ der von dem Feind weg faͤhrt;Wie uͤbel/ welcher GOtt den ruͤken endlich kehrt! 72. Die Fanlheit uͤberkomt nicht den Ach Fauler reg dich doch! wie bleibſtu immer liegen?Himmel. Fuͤrwahr der Him̄el wird dir nicht ins Maul einfliegen. 73. Man hat nichts umbſonſt. Menſch umb die Hoͤlle muß der Suͤnder ſo viel leyden:Wie ſol dann GOt umb nichts dir geben ſeine Freuden? 74. Gewalt nihmt den Himmel ein. Gewalt geht uͤber Recht. Wer nur gewalt kan uͤben/Von dem wird auch die Thuͤr des Himmels aufgetrieben. 75. Allein die uͤberwindung beruhigt. Freund ſtreiten iſt nicht gnug/ du muſt auch uͤberwindē/Wo du wilt ewge Ruh und ewgen Frieden finden. 76. Die Welt erwaͤhlt das aͤrgſte. GOtt reicht die kron der Ehrn/ der Teuffel ſpott undHohn. Und dennoch greifft die Welt nicht nach der ehren Kron/ 77. Der
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Wirſtu nicht wol geſchikt/ du koͤmmeſt nicht hinein.
70. Stille ſtehn iſt zuruͤke gehn.
Je Bruder geh doch fort/ was bleibſtu ſtille ſtehn?
Stehn auf dem wege GOtts heiſt man zuruͤke gehn.
71. Das gutte und uͤble zuruͤke gehn.
Wie wol geht der zuruͤk/ der von dem Feind weg faͤhrt;
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72. Die Fanlheit uͤberkomt nicht den
Himmel.
Ach Fauler reg dich doch! wie bleibſtu immer liegen?
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Menſch umb die Hoͤlle muß der Suͤnder ſo viel leyden:
Wie ſol dann GOt umb nichts dir geben ſeine Freuden?
74. Gewalt nihmt den Himmel ein.
Gewalt geht uͤber Recht. Wer nur gewalt kan uͤben/
Von dem wird auch die Thuͤr des Himmels aufgetrieben.
75. Allein die uͤberwindung beruhigt.
Freund ſtreiten iſt nicht gnug/ du muſt auch uͤberwindē/
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76. Die Welt erwaͤhlt das aͤrgſte.
GOtt reicht die kron der Ehrn/ der Teuffel ſpott und
Hohn.
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