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Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675.

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Geistr. Sinn- und schlußr.
146. Das Werck bewehrt den Meister.
Freund weil du sitzst und dänckst/ bistu ein Mann voll
Tugend:
Wenn du sie wircken solst/ siehst du erst deine Jngend.
147. Traurigkeit bringt Freude.
Wer Heilge Traurigkeit hier hat zum Vesper Brodt.
Dem wart das Abendmahl/ die ewge Freud in GOtt.
148. Wer hier satt wird/ kan dort nicht essen.
Wie daß der Fraß nicht kommt zum ewgen Abendessen/
Er mag nicht weil er hier sich hat zu satt gefressen.
149. Den Trunckenpold kan GOtt nicht
träncken.
GOtt wil den sättigen den hungert und den dürst/
Dir kan ers nimmer thun der du nie nüchtern wirst.
150. Nichts umbsonst.
Niemand hat was umbsonst/ wie bildstu dir den ein/
Daß auch das Himmelreich umbsonst wird deine seyn.
151. GOttes Kaufmanschafft.
GOtt treibet Kauffmanschafft/ er bitht den Himmel feil.
Wie theuer giebt er ihn? umb einen Liebes-Pfeil.
152. GOtt ist unser Ziehl.
Was macht nicht GOtt auß sich[!] Er ist meins Hertzens
Ziel/
Jch schüsse stäts nach ihm/ ich treff' ihn wenn ich wil.
153. Das überunmöglichste ist möglich.
Du kanst mit deinem Pfeil die Sonne nicht erreichen/
Jch kan mit meinem wol die ewge Sonn bestreichen.
154. GOtt
Geiſtr. Sinn- und ſchlußr.
146. Das Werck bewehrt den Meiſter.
Freund weil du ſitzſt und daͤnckſt/ biſtu ein Mann voll
Tugend:
Wenn du ſie wircken ſolſt/ ſiehſt du erſt deine Jngend.
147. Traurigkeit bringt Freude.
Wer Heilge Traurigkeit hier hat zum Veſper Brodt.
Dem wart das Abendmahl/ die ewge Freud in GOtt.
148. Wer hier ſatt wird/ kan dort nicht eſſen.
Wie daß der Fraß nicht kommt zum ewgen Abendeſſen/
Er mag nicht weil er hier ſich hat zu ſatt gefreſſen.
149. Den Trunckenpold kan GOtt nicht
traͤncken.
GOtt wil den ſaͤttigen den hungert und den duͤrſt/
Dir kan ers nimmer thun der du nie nuͤchtern wirſt.
150. Nichts umbſonſt.
Niemand hat was umbſonſt/ wie bildſtu dir den ein/
Daß auch das Himmelreich umbſonſt wird deine ſeyn.
151. GOttes Kaufmanſchafft.
GOtt treibet Kauffmanſchafft/ er bitht den Him̄el feil.
Wie theuer giebt er ihn? umb einen Liebes-Pfeil.
152. GOtt iſt unſer Ziehl.
Was macht nicht GOtt auß ſich[!] Er iſt meins Hertzens
Ziel/
Jch ſchuͤſſe ſtaͤts nach ihm/ ich treff’ ihn wenn ich wil.
153. Das uͤberunmoͤglichſte iſt moͤglich.
Du kanſt mit deinem Pfeil die Sonne nicht erreichen/
Jch kan mit meinem wol die ewge Sonn beſtreichen.
154. GOtt
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[251[236]/0242] Geiſtr. Sinn- und ſchlußr. 146. Das Werck bewehrt den Meiſter. Freund weil du ſitzſt und daͤnckſt/ biſtu ein Mann voll Tugend: Wenn du ſie wircken ſolſt/ ſiehſt du erſt deine Jngend. 147. Traurigkeit bringt Freude. Wer Heilge Traurigkeit hier hat zum Veſper Brodt. Dem wart das Abendmahl/ die ewge Freud in GOtt. 148. Wer hier ſatt wird/ kan dort nicht eſſen. Wie daß der Fraß nicht kommt zum ewgen Abendeſſen/ Er mag nicht weil er hier ſich hat zu ſatt gefreſſen. 149. Den Trunckenpold kan GOtt nicht traͤncken. GOtt wil den ſaͤttigen den hungert und den duͤrſt/ Dir kan ers nimmer thun der du nie nuͤchtern wirſt. 150. Nichts umbſonſt. Niemand hat was umbſonſt/ wie bildſtu dir den ein/ Daß auch das Himmelreich umbſonſt wird deine ſeyn. 151. GOttes Kaufmanſchafft. GOtt treibet Kauffmanſchafft/ er bitht den Him̄el feil. Wie theuer giebt er ihn? umb einen Liebes-Pfeil. 152. GOtt iſt unſer Ziehl. Was macht nicht GOtt auß ſich! Er iſt meins Hertzens Ziel/ Jch ſchuͤſſe ſtaͤts nach ihm/ ich treff’ ihn wenn ich wil. 153. Das uͤberunmoͤglichſte iſt moͤglich. Du kanſt mit deinem Pfeil die Sonne nicht erreichen/ Jch kan mit meinem wol die ewge Sonn beſtreichen. 154. GOtt

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Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675, S. 251[236]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_wandersmann_1675/242>, abgerufen am 17.05.2024.