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Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675.

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Joh: Angeli sechstes Buch
218. Nichts ist groß auf der Erde.
Zum Himmel ist die Erd' ein eintzigs Stäubelein:
O Naar wie kan in ihr etwas grosses seyn?
219. Nichts beschaut nichts geschätzt.
Wie das die Welt nichts schätzt die schönen Himmels
Auen?
Man schätzt nichts unbeschaut/ es mangelt am bschauen.
220. Auß dem beschaun entsteht die Liebe.
Die Liebe folgt aufs schaun. Schau an die ewge dinge/
So liebstu sie als bald und hälst sonst alls geringe.
221. Die Welt sol man nicht anschaun.
Wend ab dein Angesicht/ die Welt nur angeblikt/
Hat manches edles Blut verzaubert und berükt.
222. Die Welt muß beschaut seyn.
Kehr hin dein Angesicht/ und schau die eitle Welt/
Wer sie nicht recht betracht/ der wird fürwahr gefällt
223. Die Welt muß belacht und beweint
werden.
Fürwahr wer biese Welt recht nihmt in Augenschein/
Muß bald Democritus/ bald Heraclitus seyn.
224. Die Kinder weinen umb die token.
Du lachest daß das Kind umb seine Token weint/
Umb die du dich betrübst/ sag obs nicht Token seind?
225. Den Weisen nihmt man nichts als
Token.
Der Weise lacht darzu wenn man ihn alls genommen.
Warumb? er ist umb nichts als nur umb Token kommen.
226. Rechte
Joh: Angeli ſechſtes Buch
218. Nichts iſt groß auf der Erde.
Zum Himmel iſt die Erd’ ein eintzigs Staͤubelein:
O Naar wie kan in ihr etwas groſſes ſeyn?
219. Nichts beſchaut nichts geſchaͤtzt.
Wie das die Welt nichts ſchaͤtzt die ſchoͤnen Himmels
Auen?
Man ſchaͤtzt nichts unbeſchaut/ es mangelt am bſchauen.
220. Auß dem beſchaun entſteht die Liebe.
Die Liebe folgt aufs ſchaun. Schau an die ewge dinge/
So liebſtu ſie als bald und haͤlſt ſonſt alls geringe.
221. Die Welt ſol man nicht anſchaun.
Wend ab dein Angeſicht/ die Welt nur angeblikt/
Hat manches edles Blut verzaubert und beruͤkt.
222. Die Welt muß beſchaut ſeyn.
Kehr hin dein Angeſicht/ und ſchau die eitle Welt/
Wer ſie nicht recht betracht/ der wird fuͤrwahr gefaͤllt
223. Die Welt muß belacht und beweint
werden.
Fuͤrwahr wer bieſe Welt recht nihmt in Augenſchein/
Muß bald Democritus/ bald Heraclitus ſeyn.
224. Die Kinder weinen umb die token.
Du lacheſt daß das Kind umb ſeine Token weint/
Umb die du dich betruͤbſt/ ſag obs nicht Token ſeind?
225. Den Weiſen nihmt man nichts als
Token.
Der Weiſe lacht darzu wenn man ihn alls genom̄en.
Warumb? er iſt umb nichts als nur umb Token kom̄en.
226. Rechte
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[269[245]/0251] Joh: Angeli ſechſtes Buch 218. Nichts iſt groß auf der Erde. Zum Himmel iſt die Erd’ ein eintzigs Staͤubelein: O Naar wie kan in ihr etwas groſſes ſeyn? 219. Nichts beſchaut nichts geſchaͤtzt. Wie das die Welt nichts ſchaͤtzt die ſchoͤnen Himmels Auen? Man ſchaͤtzt nichts unbeſchaut/ es mangelt am bſchauen. 220. Auß dem beſchaun entſteht die Liebe. Die Liebe folgt aufs ſchaun. Schau an die ewge dinge/ So liebſtu ſie als bald und haͤlſt ſonſt alls geringe. 221. Die Welt ſol man nicht anſchaun. Wend ab dein Angeſicht/ die Welt nur angeblikt/ Hat manches edles Blut verzaubert und beruͤkt. 222. Die Welt muß beſchaut ſeyn. Kehr hin dein Angeſicht/ und ſchau die eitle Welt/ Wer ſie nicht recht betracht/ der wird fuͤrwahr gefaͤllt 223. Die Welt muß belacht und beweint werden. Fuͤrwahr wer bieſe Welt recht nihmt in Augenſchein/ Muß bald Democritus/ bald Heraclitus ſeyn. 224. Die Kinder weinen umb die token. Du lacheſt daß das Kind umb ſeine Token weint/ Umb die du dich betruͤbſt/ ſag obs nicht Token ſeind? 225. Den Weiſen nihmt man nichts als Token. Der Weiſe lacht darzu wenn man ihn alls genom̄en. Warumb? er iſt umb nichts als nur umb Token kom̄en. 226. Rechte

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Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675, S. 269[245]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_wandersmann_1675/251>, abgerufen am 23.11.2024.