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Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675.

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Geistr. Sinn- und schlußr.
189. Der Anfang findt das Ende.
Wann GOtt sich mit mir Mensch vereinigt und ver-
bindt/
So siht der Anbegin daß er sein Ende findt.
190. Von GOtt.
GOtt der geneust sich selbst/ wird seiner auch nicht satt/
Weil Er an sich allein die höchste gnügehat.
191. Verbothnes muß man meyden.
Wer sich nicht mit der Frucht die GOtt verbothen speist/
Wird auß dem Paradeiß nicht einen tritt verweist.
192. Rechtschaffen muß man seyn.
Ach Bruder werde doch: was bleibstu Dunst und Schein?
Wir müssen weseutlich ein Neues worden seyn.
193. Der Sieg ist wesentlich.
Mensch weil es nicht im wolln und eygnem Lauffen ligt/
So mustu thun wie GOtt/ der ohne willen Sigt.
194. Das Licht gibts zu erkennen.
Geh/ ruff dem Morgenstern: denn wann der Tag an-
bricht/
So siehet man erst recht was Schön ist oder nicht.
195. Regiern ist Königlich.
Wer wol regieren kan im Streit/ in Freud' und Pein:
Der wird in GOttes Reich ein ewger König feyn.
196. Die Demut ist sehr gut.
Jch mag kein König seyn; und so ich es je muß/
So werf ich mich doch straks mein Gott für deinen Fuß.
197. Ver-
Geiſtr. Sinn- und ſchlußr.
189. Der Anfang findt das Ende.
Wann GOtt ſich mit mir Menſch vereinigt und ver-
bindt/
So ſiht der Anbegin daß er ſein Ende findt.
190. Von GOtt.
GOtt der geneuſt ſich ſelbſt/ wird ſeiner auch nicht ſatt/
Weil Er an ſich allein die hoͤchſte gnuͤgehat.
191. Verbothnes muß man meyden.
Wer ſich nicht mit der Frucht die GOtt verbothen ſpeiſt/
Wird auß dem Paradeiß nicht einen tritt verweiſt.
192. Rechtſchaffen muß man ſeyn.
Ach Bruder werde doch: was bleibſtu Dunſt und Schein?
Wir muͤſſen weſeutlich ein Neues worden ſeyn.
193. Der Sieg iſt weſentlich.
Menſch weil es nicht im wolln und eygnem Lauffen ligt/
So muſtu thun wie GOtt/ der ohne willen Sigt.
194. Das Licht gibts zu erkennen.
Geh/ ruff dem Morgenſtern: denn wann der Tag an-
bricht/
So ſiehet man erſt recht was Schoͤn iſt oder nicht.
195. Regiern iſt Koͤniglich.
Wer wol regieren kan im Streit/ in Freud’ und Pein:
Der wird in GOttes Reich ein ewger Koͤnig feyn.
196. Die Demut iſt ſehr gut.
Jch mag kein Koͤnig ſeyn; und ſo ich es je muß/
So werf ich mich doch ſtraks mein Gott fuͤr deinen Fuß.
197. Ver-
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[85/0091] Geiſtr. Sinn-und ſchlußr. 189. Der Anfang findt das Ende. Wann GOtt ſich mit mir Menſch vereinigt und ver- bindt/ So ſiht der Anbegin daß er ſein Ende findt. 190. Von GOtt. GOtt der geneuſt ſich ſelbſt/ wird ſeiner auch nicht ſatt/ Weil Er an ſich allein die hoͤchſte gnuͤgehat. 191. Verbothnes muß man meyden. Wer ſich nicht mit der Frucht die GOtt verbothen ſpeiſt/ Wird auß dem Paradeiß nicht einen tritt verweiſt. 192. Rechtſchaffen muß man ſeyn. Ach Bruder werde doch: was bleibſtu Dunſt und Schein? Wir muͤſſen weſeutlich ein Neues worden ſeyn. 193. Der Sieg iſt weſentlich. Menſch weil es nicht im wolln und eygnem Lauffen ligt/ So muſtu thun wie GOtt/ der ohne willen Sigt. 194. Das Licht gibts zu erkennen. Geh/ ruff dem Morgenſtern: denn wann der Tag an- bricht/ So ſiehet man erſt recht was Schoͤn iſt oder nicht. 195. Regiern iſt Koͤniglich. Wer wol regieren kan im Streit/ in Freud’ und Pein: Der wird in GOttes Reich ein ewger Koͤnig feyn. 196. Die Demut iſt ſehr gut. Jch mag kein Koͤnig ſeyn; und ſo ich es je muß/ So werf ich mich doch ſtraks mein Gott fuͤr deinen Fuß. 197. Ver-

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Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_wandersmann_1675/91>, abgerufen am 23.11.2024.