Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675.Geistr. Sinn- und schlußr. 204. Der Mensch Jmmanuel. Wer stäts in sich die Schlang' und Drachen kan ermor-den/ Der ist Jmmanuel in Christo JEsu worden. 205. Das Böse scheid vom Gutten. Jß Butter iß mein Kind/ und Hönig (GOtt) dabey:Damit du lernst wie böß' und gutt zuscheyden sey. 206. Ein Mann und auch ein Kind. Ein Mann ist nicht ein Kind: doch wisse daß ein Mann/So du nur wilt in dir mein Kind/ wol Leben kann. 207. GOtt ist in dir das Leben. Nicht du bist der da lebt: denn das Geschöpff ist Tod:Das Leben/ das in dir dich leben macht ist GOtt. 208. Gelassen muß man ewig seyn. Wer auch im Paradiß nicht noch sol untergehn/Der Mensch muß ewiglich/ auch GOttes/ ledig stehn. 209. Die wahre Ledigkeit. Die wahre Ledigkeit ist wie ein [e]dles Faß/ (waß.Das Nectar in jich hat: Es hat/ und weiß nicht 210. Die Göttliche Heiligkeit. Mensch ists dein Ernst/ du kanst ohn allen falschenSchein So heilig und gerecht/ als GOtt dein Schöpffer seyn. 211. Was ist die Heiligkeit. Rechtschaffne Heiligkeit ist wie ein guldnes GlaßDurchauß po[lir]t und rein. Geh/ und betrachte das. 212. Sechs
Geiſtr. Sinn- und ſchlußr. 204. Der Menſch Jmmanuel. Wer ſtaͤts in ſich die Schlang’ und Drachen kan ermor-den/ Der iſt Jmmanuel in Chriſto JEſu worden. 205. Das Boͤſe ſcheid vom Gutten. Jß Butter iß mein Kind/ und Hoͤnig (GOtt) dabey:Damit du lernſt wie boͤß’ und gutt zuſcheyden ſey. 206. Ein Mann und auch ein Kind. Ein Mann iſt nicht ein Kind: doch wiſſe daß ein Man̄/So du nur wilt in dir mein Kind/ wol Leben kann. 207. GOtt iſt in dir das Leben. Nicht du biſt der da lebt: denn das Geſchoͤpff iſt Tod:Das Leben/ das in dir dich leben macht iſt GOtt. 208. Gelaſſen muß man ewig ſeyn. Wer auch im Paradiß nicht noch ſol untergehn/Der Menſch muß ewiglich/ auch GOttes/ ledig ſtehn. 209. Die wahre Ledigkeit. Die wahre Ledigkeit iſt wie ein [e]dles Faß/ (waß.Das Nectar in jich hat: Es hat/ und weiß nicht 210. Die Goͤttliche Heiligkeit. Menſch iſts dein Ernſt/ du kanſt ohn allen falſchenSchein So heilig und gerecht/ als GOtt dein Schoͤpffer ſeyn. 211. Was iſt die Heiligkeit. Rechtſchaffne Heiligkeit iſt wie ein guldnes GlaßDurchauß po[lir]t und rein. Geh/ und betrachte das. 212. Sechs
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0093" n="87"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Geiſtr. <choice><orig>Sinn-und</orig><reg>Sinn- und</reg></choice> ſchlußr.</hi> </fw><lb/> <lg type="poem"> <head>204. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Der Menſch Jmmanuel.</hi></hi></head><lb/> <l>Wer ſtaͤts in ſich die Schlang’ und Drachen kan ermor-</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">den/</hi> </l><lb/> <l>Der iſt <hi rendition="#fr">Jmmanuel</hi> in Chriſto JEſu worden.</l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head>205. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Das Boͤſe ſcheid vom Gutten.</hi></hi></head><lb/> <l>Jß Butter iß mein Kind/ und Hoͤnig (GOtt) dabey:</l><lb/> <l>Damit du lernſt wie boͤß’ und gutt zuſcheyden ſey.</l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head>206. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Ein Mann und auch ein Kind.</hi></hi></head><lb/> <l>Ein Mann iſt nicht ein Kind: doch wiſſe daß ein Man̄/</l><lb/> <l>So du nur wilt in dir mein Kind/ wol Leben kann.</l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head>207. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">GOtt iſt in dir das Leben.</hi></hi></head><lb/> <l>Nicht du biſt der da lebt: denn das Geſchoͤpff iſt Tod:</l><lb/> <l>Das Leben/ das in dir dich leben macht iſt GOtt.</l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head>208. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Gelaſſen muß man ewig ſeyn.</hi></hi></head><lb/> <l>Wer auch im Paradiß nicht noch ſol untergehn/</l><lb/> <l>Der Menſch muß ewiglich/ auch GOttes/ ledig ſtehn.</l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head>209. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Die wahre Ledigkeit.</hi></hi></head><lb/> <l>Die wahre Ledigkeit iſt wie ein <supplied>e</supplied>dles Faß/ (waß.</l><lb/> <l>Das <hi rendition="#fr">Nectar</hi> in jich hat: Es hat/ und weiß nicht</l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head>210. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Die Goͤttliche Heiligkeit.</hi></hi></head><lb/> <l>Menſch iſts dein Ernſt/ du kanſt ohn allen falſchen</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Schein</hi> </l><lb/> <l>So heilig und gerecht/ als GOtt dein Schoͤpffer ſeyn.</l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head>211. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Was iſt die Heiligkeit.</hi></hi></head><lb/> <l>Rechtſchaffne Heiligkeit iſt wie ein guldnes Glaß</l><lb/> <l>Durchauß po<supplied>lir</supplied>t und rein. Geh/ und betrachte das.</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="catch">212. <hi rendition="#fr">Sechs</hi></fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [87/0093]
Geiſtr. Sinn-und ſchlußr.
204. Der Menſch Jmmanuel.
Wer ſtaͤts in ſich die Schlang’ und Drachen kan ermor-
den/
Der iſt Jmmanuel in Chriſto JEſu worden.
205. Das Boͤſe ſcheid vom Gutten.
Jß Butter iß mein Kind/ und Hoͤnig (GOtt) dabey:
Damit du lernſt wie boͤß’ und gutt zuſcheyden ſey.
206. Ein Mann und auch ein Kind.
Ein Mann iſt nicht ein Kind: doch wiſſe daß ein Man̄/
So du nur wilt in dir mein Kind/ wol Leben kann.
207. GOtt iſt in dir das Leben.
Nicht du biſt der da lebt: denn das Geſchoͤpff iſt Tod:
Das Leben/ das in dir dich leben macht iſt GOtt.
208. Gelaſſen muß man ewig ſeyn.
Wer auch im Paradiß nicht noch ſol untergehn/
Der Menſch muß ewiglich/ auch GOttes/ ledig ſtehn.
209. Die wahre Ledigkeit.
Die wahre Ledigkeit iſt wie ein edles Faß/ (waß.
Das Nectar in jich hat: Es hat/ und weiß nicht
210. Die Goͤttliche Heiligkeit.
Menſch iſts dein Ernſt/ du kanſt ohn allen falſchen
Schein
So heilig und gerecht/ als GOtt dein Schoͤpffer ſeyn.
211. Was iſt die Heiligkeit.
Rechtſchaffne Heiligkeit iſt wie ein guldnes Glaß
Durchauß polirt und rein. Geh/ und betrachte das.
212. Sechs
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDie Erstauflage dieses Werkes erschien 1657 unter… [mehr] Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … GREPECT GmbH: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-08-21T14:19:32Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Deutsches Textarchiv: Konvertierung in das DTA-Basisformat.
(2013-08-21T14:19:32Z)
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |