Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675.Geistr. Sinn- und schlußr. 235. Die geheimbe Mässigkeit. Wer keines Dings zu viel in sich Pflegt einzusauffen:Auch Gotts* (versteh mich recht) den muß ich mässig tauffen. * denotatur hic gula Spiritualis. 236. Friedreich heist Gottes Sohn. Nenn mich nicht Seraphin nicht Cherubin/ nichtThron; Jch wil der Friedreich seyn: denn so heist Gottes Sohn. 237. GOtt wil vollkommne haben. Entwachse dir mein Kind: wiltu zu GOtt hienein;So mustu vor ein Mann vollkomnes Alters seyn. 238. Auß Tugend wächst der Friede. Fried ist der Tugendlohn/ jhr end und Unterhalt/Jhr Band und Seeligkeit: ohn jhn zerstäubt sie bald. 239. Derjnnerliche Friede. Jn sich mit GOtt und Mensch befriedigt seyn und Ein/Das muß bey gutter Trew/ Fried über Friede seyn! 240. Der Göttliche Friede. Ach! wer in GOtt sein End und seinen Sabbat kommen/Der ist inn Frieden selbst Verformbt und auffgenommen. 241. Die Vierfache überwindung. Mit listigkeit/ Gedult/ Gehorsam/ Mässigkeit/Erhältstu wieder dich/ GOtt/ Weit/ und Feind den Streit. 242. Jerusalem ligt mitten. Wer in der mitten ligt/ und lacht zu Spott und Hohn;Der ist Jerusalem deß Königs Stadt und Thron. 243. Die
Geiſtr. Sinn- und ſchlußr. 235. Die geheimbe Maͤſſigkeit. Wer keines Dings zu viel in ſich Pflegt einzuſauffen:Auch Gotts* (verſteh mich recht) den muß ich maͤſſig tauffen. * denotatur hic gula Spiritualis. 236. Friedreich heiſt Gottes Sohn. Nenn mich nicht Seraphin nicht Cherubin/ nichtThron; Jch wil der Friedreich ſeyn: denn ſo heiſt Gottes Sohn. 237. GOtt wil vollkommne haben. Entwachſe dir mein Kind: wiltu zu GOtt hienein;So muſtu vor ein Mann vollkomnes Alters ſeyn. 238. Auß Tugend waͤchſt der Friede. Fried iſt der Tugendlohn/ jhr end und Unterhalt/Jhr Band und Seeligkeit: ohn jhn zerſtaͤubt ſie bald. 239. Derjnnerliche Friede. Jn ſich mit GOtt und Menſch befriedigt ſeyn und Ein/Das muß bey gutter Trew/ Fried uͤber Friede ſeyn! 240. Der Goͤttliche Friede. Ach! wer in GOtt ſein End und ſeinen Sabbat kom̄en/Der iſt inn Frieden ſelbſt Verformbt und auffgenom̄en. 241. Die Vierfache uͤberwindung. Mit liſtigkeit/ Gedult/ Gehorſam/ Maͤſſigkeit/Erhaͤltſtu wieder dich/ GOtt/ Weit/ und Feind den Streit. 242. Jeruſalem ligt mitten. Wer in der mitten ligt/ und lacht zu Spott und Hohn;Der iſt Jeruſalem deß Koͤnigs Stadt und Thron. 243. Die
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0097" n="91"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Geiſtr. <choice><orig>Sinn-und</orig><reg>Sinn- und</reg></choice> ſchlußr.</hi> </fw><lb/> <lg type="poem"> <head>235. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Die geheimbe Maͤſſigkeit.</hi></hi></head><lb/> <l>Wer keines Dings zu viel in ſich Pflegt einzuſauffen:</l><lb/> <l>Auch Gotts<note place="end" n="*"/> (verſteh mich recht) den muß ich maͤſſig</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">tauffen.</hi> </l> </lg><lb/> <note place="end" n="*"> <hi rendition="#aq">denotatur hic gula Spiritualis.</hi> </note><lb/> <lg type="poem"> <head>236. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Friedreich heiſt Gottes Sohn.</hi></hi></head><lb/> <l>Nenn mich nicht <hi rendition="#fr">Seraphin</hi> nicht <hi rendition="#fr">Cherubin</hi>/ nicht</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Thron;</hi> </l><lb/> <l>Jch wil der Friedreich ſeyn: denn ſo heiſt Gottes Sohn.</l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head>237. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">GOtt wil vollkommne haben.</hi></hi></head><lb/> <l>Entwachſe dir mein Kind: wiltu zu GOtt hienein;</l><lb/> <l>So muſtu vor ein Mann vollkomnes Alters ſeyn.</l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head>238. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Auß Tugend waͤchſt der Friede.</hi></hi></head><lb/> <l>Fried iſt der Tugendlohn/ jhr end und Unterhalt/</l><lb/> <l>Jhr Band und Seeligkeit: ohn jhn zerſtaͤubt ſie bald.</l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head>239. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Derjnnerliche Friede.</hi></hi></head><lb/> <l>Jn ſich mit GOtt und Menſch befriedigt ſeyn und Ein/</l><lb/> <l>Das muß bey gutter Trew/ Fried uͤber Friede ſeyn!</l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head>240. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Der Goͤttliche Friede.</hi></hi></head><lb/> <l>Ach! wer in GOtt ſein End und ſeinen Sabbat kom̄en/</l><lb/> <l>Der iſt inn Frieden ſelbſt Verformbt und auffgenom̄en.</l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head>241. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Die Vierfache uͤberwindung.</hi></hi></head><lb/> <l>Mit liſtigkeit/ Gedult/ Gehorſam/ Maͤſſigkeit/</l><lb/> <l>Erhaͤltſtu wieder dich/ GOtt/ Weit/ und Feind den</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Streit.</hi> </l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head>242. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Jeruſalem ligt mitten.</hi></hi></head><lb/> <l>Wer in der mitten ligt/ und lacht zu Spott und Hohn;</l><lb/> <l>Der iſt Jeruſalem deß Koͤnigs Stadt und Thron.</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="catch">243. <hi rendition="#fr">Die</hi></fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [91/0097]
Geiſtr. Sinn-und ſchlußr.
235. Die geheimbe Maͤſſigkeit.
Wer keines Dings zu viel in ſich Pflegt einzuſauffen:
Auch Gotts
*
(verſteh mich recht) den muß ich maͤſſig
tauffen.
* denotatur hic gula Spiritualis.
236. Friedreich heiſt Gottes Sohn.
Nenn mich nicht Seraphin nicht Cherubin/ nicht
Thron;
Jch wil der Friedreich ſeyn: denn ſo heiſt Gottes Sohn.
237. GOtt wil vollkommne haben.
Entwachſe dir mein Kind: wiltu zu GOtt hienein;
So muſtu vor ein Mann vollkomnes Alters ſeyn.
238. Auß Tugend waͤchſt der Friede.
Fried iſt der Tugendlohn/ jhr end und Unterhalt/
Jhr Band und Seeligkeit: ohn jhn zerſtaͤubt ſie bald.
239. Derjnnerliche Friede.
Jn ſich mit GOtt und Menſch befriedigt ſeyn und Ein/
Das muß bey gutter Trew/ Fried uͤber Friede ſeyn!
240. Der Goͤttliche Friede.
Ach! wer in GOtt ſein End und ſeinen Sabbat kom̄en/
Der iſt inn Frieden ſelbſt Verformbt und auffgenom̄en.
241. Die Vierfache uͤberwindung.
Mit liſtigkeit/ Gedult/ Gehorſam/ Maͤſſigkeit/
Erhaͤltſtu wieder dich/ GOtt/ Weit/ und Feind den
Streit.
242. Jeruſalem ligt mitten.
Wer in der mitten ligt/ und lacht zu Spott und Hohn;
Der iſt Jeruſalem deß Koͤnigs Stadt und Thron.
243. Die
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDie Erstauflage dieses Werkes erschien 1657 unter… [mehr] Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … GREPECT GmbH: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-08-21T14:19:32Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Deutsches Textarchiv: Konvertierung in das DTA-Basisformat.
(2013-08-21T14:19:32Z)
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |