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Simmel, Georg: Über sociale Differenzierung. Leipzig, 1890.

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strenge sie sein mögen, entbehren doch der Wärme und In-
nigkeit der Empfindung, die an jene Pole des socialen Lebens
sich heftend auch von dieser Seite deren innere Zusammen-
gehörigkeit zeigt. Und wie die hingebend optimistische Stim-
mung pflegt sich auch die skeptisch-pessimistische zu ver-
halten: sie verbindet gern die Verzweiflung am eigenen Ich
mit der an der weitesten Allgemeinheit, projiciert das Gefühl
innerer Wertlosigkeit, das aus rein subjektiven Momenten
quillt, gar zu oft auf die Welt als Ganzes. Was dazwischen
liegt, einzelne Seiten und Bezirke der Welt können dabei
objektiv und selbst optimistisch beurteilt werden. Und um-
gekehrt kann ein Pessimismus, der nur diese Einzelheiten
trifft, sowohl das Ich wie das Ganze der Welt unberührt
lassen.



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strenge sie sein mögen, entbehren doch der Wärme und In-
nigkeit der Empfindung, die an jene Pole des socialen Lebens
sich heftend auch von dieser Seite deren innere Zusammen-
gehörigkeit zeigt. Und wie die hingebend optimistische Stim-
mung pflegt sich auch die skeptisch-pessimistische zu ver-
halten: sie verbindet gern die Verzweiflung am eigenen Ich
mit der an der weitesten Allgemeinheit, projiciert das Gefühl
innerer Wertlosigkeit, das aus rein subjektiven Momenten
quillt, gar zu oft auf die Welt als Ganzes. Was dazwischen
liegt, einzelne Seiten und Bezirke der Welt können dabei
objektiv und selbst optimistisch beurteilt werden. Und um-
gekehrt kann ein Pessimismus, der nur diese Einzelheiten
trifft, sowohl das Ich wie das Ganze der Welt unberührt
lassen.



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[69/0083] X 1. strenge sie sein mögen, entbehren doch der Wärme und In- nigkeit der Empfindung, die an jene Pole des socialen Lebens sich heftend auch von dieser Seite deren innere Zusammen- gehörigkeit zeigt. Und wie die hingebend optimistische Stim- mung pflegt sich auch die skeptisch-pessimistische zu ver- halten: sie verbindet gern die Verzweiflung am eigenen Ich mit der an der weitesten Allgemeinheit, projiciert das Gefühl innerer Wertlosigkeit, das aus rein subjektiven Momenten quillt, gar zu oft auf die Welt als Ganzes. Was dazwischen liegt, einzelne Seiten und Bezirke der Welt können dabei objektiv und selbst optimistisch beurteilt werden. Und um- gekehrt kann ein Pessimismus, der nur diese Einzelheiten trifft, sowohl das Ich wie das Ganze der Welt unberührt lassen.

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Zitationshilfe: Simmel, Georg: Über sociale Differenzierung. Leipzig, 1890, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/simmel_differenzierung_1890/83>, abgerufen am 25.11.2024.