Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.Von dem H. Altars-Sacrament. nern, in grosser Menge, also zwar, daß alle anallen Orten davon Theil nehmen können. Durch das andere Wunder des vermehrten Brods unter 5000. Menschen, ohne Weib und Kinder, aus 5. Gersten-Brod, samt denen übergebliebenen 7. Körb wird gar schön dieses Geheimnus angezeigt; besonders so man die Ursach darzu nihmet, warum Christus das Brod vermehrt. Bey dem heiligen Marco lißt man also: Das Volck erbarmet mich/ dann es hat nichts zu essen; und/ wann ich sie hungerig nach Haus lasse/ verschmachten sie unter Weeg. Was den Gebrauch betrifft, faßte dort der Heyland das Brod in denen Händen, hebte seine Augen auf gen Himmel, und seegnete es. Oder will man die Absicht dieses Wunders erwegen, wegen welcher das hungerige Volck ersättiget wurde; so wird alles auf eine weit vortrefflichere Art allhier erneuert. Erstens/ weilen der HErr aus Mit- leyden gegen uns in der Wüste dieses Zäher- Thals uns mit so Göttlicher Seelen-Speis er- quickt. Zweytens, die Art, dieses Geheimnus einzusetzen ware der obigen gleich; indeme er beedes Brod in seine Allerheiligste Händ nah- me, und selbes seegnete. Lucae 9. v. 16. Drit- tens/ ist es ein solches Brod, so uns geistlicher Weis sättiget, und wären wir noch tausend- mahl so viel. So ist es ja dann also ein Wunder der Allmacht billich zu nennen; wei- len es alle gröste Wunder-Ding des Alt- und Neuen E 4
Von dem H. Altars-Sacrament. nern, in groſſer Menge, alſo zwar, daß alle anallen Orten davon Theil nehmen können. Durch das andere Wunder des vermehrten Brods unter 5000. Menſchen, ohne Weib und Kinder, aus 5. Gerſten-Brod, ſamt denen übergebliebenen 7. Körb wird gar ſchön dieſes Geheimnus angezeigt; beſonders ſo man die Urſach darzu nihmet, warum Chriſtus das Brod vermehrt. Bey dem heiligen Marco lißt man alſo: Das Volck erbarmet mich/ dann es hat nichts zu eſſen; und/ wann ich ſie hungerig nach Haus laſſe/ verſchmachten ſie unter Weeg. Was den Gebrauch betrifft, faßte dort der Heyland das Brod in denen Händen, hebte ſeine Augen auf gen Himmel, und ſeegnete es. Oder will man die Abſicht dieſes Wunders erwegen, wegen welcher das hungerige Volck erſättiget wurde; ſo wird alles auf eine weit vortrefflichere Art allhier erneuert. Erſtens/ weilen der HErr aus Mit- leyden gegen uns in der Wüſte dieſes Zäher- Thals uns mit ſo Göttlicher Seelen-Speis er- quickt. Zweytens, die Art, dieſes Geheimnus einzuſetzen ware der obigen gleich; indeme er beedes Brod in ſeine Allerheiligſte Händ nah- me, und ſelbes ſeegnete. Lucæ 9. v. 16. Drit- tens/ iſt es ein ſolches Brod, ſo uns geiſtlicher Weis ſättiget, und wären wir noch tauſend- mahl ſo viel. So iſt es ja dann alſo ein Wunder der Allmacht billich zu nennen; wei- len es alle gröſte Wunder-Ding des Alt- und Neuen E 4
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0108" n="71"/><fw place="top" type="header">Von dem H. Altars-Sacrament.</fw><lb/> nern, in groſſer Menge, alſo zwar, daß alle an<lb/> allen Orten davon Theil nehmen können.<lb/> Durch das andere Wunder des vermehrten<lb/> Brods unter 5000. Menſchen, ohne Weib<lb/> und Kinder, aus 5. Gerſten-Brod, ſamt denen<lb/> übergebliebenen 7. Körb wird gar ſchön dieſes<lb/> Geheimnus angezeigt; beſonders ſo man die<lb/> Urſach darzu nihmet, warum Chriſtus das<lb/> Brod vermehrt. Bey dem heiligen <hi rendition="#aq">Marco</hi><lb/> lißt man alſo: <hi rendition="#fr">Das Volck erbarmet mich/<lb/> dann es hat nichts zu eſſen; und/ wann ich<lb/> ſie hungerig nach Haus laſſe/ verſchmachten<lb/> ſie unter Weeg.</hi> Was den Gebrauch betrifft,<lb/> faßte dort der Heyland das Brod in denen<lb/> Händen, hebte ſeine Augen auf gen Himmel,<lb/> und ſeegnete es. Oder will man die Abſicht<lb/> dieſes Wunders erwegen, wegen welcher das<lb/> hungerige Volck erſättiget wurde; ſo wird<lb/> alles auf eine weit vortrefflichere Art allhier<lb/> erneuert. <hi rendition="#fr">Erſtens</hi>/ weilen der HErr aus Mit-<lb/> leyden gegen uns in der Wüſte dieſes Zäher-<lb/> Thals uns mit ſo Göttlicher Seelen-Speis er-<lb/> quickt. <hi rendition="#fr">Zweytens</hi>, die Art, dieſes Geheimnus<lb/> einzuſetzen ware der obigen gleich; indeme er<lb/> beedes Brod in ſeine Allerheiligſte Händ nah-<lb/> me, und ſelbes ſeegnete. <hi rendition="#aq">Lucæ 9. v.</hi> 16. <hi rendition="#fr">Drit-<lb/> tens</hi>/ iſt es ein ſolches Brod, ſo uns geiſtlicher<lb/> Weis ſättiget, und wären wir noch tauſend-<lb/> mahl ſo viel. So iſt es ja dann alſo ein<lb/> Wunder der Allmacht billich zu nennen; wei-<lb/> len es alle gröſte Wunder-Ding des Alt- und<lb/> <fw place="bottom" type="sig">E 4</fw><fw place="bottom" type="catch">Neuen</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [71/0108]
Von dem H. Altars-Sacrament.
nern, in groſſer Menge, alſo zwar, daß alle an
allen Orten davon Theil nehmen können.
Durch das andere Wunder des vermehrten
Brods unter 5000. Menſchen, ohne Weib
und Kinder, aus 5. Gerſten-Brod, ſamt denen
übergebliebenen 7. Körb wird gar ſchön dieſes
Geheimnus angezeigt; beſonders ſo man die
Urſach darzu nihmet, warum Chriſtus das
Brod vermehrt. Bey dem heiligen Marco
lißt man alſo: Das Volck erbarmet mich/
dann es hat nichts zu eſſen; und/ wann ich
ſie hungerig nach Haus laſſe/ verſchmachten
ſie unter Weeg. Was den Gebrauch betrifft,
faßte dort der Heyland das Brod in denen
Händen, hebte ſeine Augen auf gen Himmel,
und ſeegnete es. Oder will man die Abſicht
dieſes Wunders erwegen, wegen welcher das
hungerige Volck erſättiget wurde; ſo wird
alles auf eine weit vortrefflichere Art allhier
erneuert. Erſtens/ weilen der HErr aus Mit-
leyden gegen uns in der Wüſte dieſes Zäher-
Thals uns mit ſo Göttlicher Seelen-Speis er-
quickt. Zweytens, die Art, dieſes Geheimnus
einzuſetzen ware der obigen gleich; indeme er
beedes Brod in ſeine Allerheiligſte Händ nah-
me, und ſelbes ſeegnete. Lucæ 9. v. 16. Drit-
tens/ iſt es ein ſolches Brod, ſo uns geiſtlicher
Weis ſättiget, und wären wir noch tauſend-
mahl ſo viel. So iſt es ja dann alſo ein
Wunder der Allmacht billich zu nennen; wei-
len es alle gröſte Wunder-Ding des Alt- und
Neuen
E 4
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern:
Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |