Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.Von dem H. Altars-Sacrament. Menschheit in uns. Was könnte man meh-rers sagen? Was höhers erdencken von der Göttlichen Weißheit? Endlichen, tausend an- derer Sachen zu geschweigen, wie hat diese Weißheit dardurch unsere Natur erhoben? indeme wir zugleich GOtt, und Mensch em- pfangen? O da kan man wohl billich mit dem Propheten - König aufruffen: Was grosse Dinge hast du nicht gethan/ o GOtt? Wer ist dir gleich? Psal. 50. Was hast du nicht ge- than, mich zu erhöhen, und mir Gutes zu thun? Und ich hingegen, wie stelle ich mich darfür ein? Wie undanckbar erstatte ich nicht deine Gutthaten! II. Es leuchtet gleichfalls hervor die ben
Von dem H. Altars-Sacrament. Menſchheit in uns. Was könnte man meh-rers ſagen? Was höhers erdencken von der Göttlichen Weißheit? Endlichen, tauſend an- derer Sachen zu geſchweigen, wie hat dieſe Weißheit dardurch unſere Natur erhoben? indeme wir zugleich GOtt, und Menſch em- pfangen? O da kan man wohl billich mit dem Propheten – König aufruffen: Was groſſe Dinge haſt du nicht gethan/ o GOtt? Wer iſt dir gleich? Pſal. 50. Was haſt du nicht ge- than, mich zu erhöhen, und mir Gutes zu thun? Und ich hingegen, wie ſtelle ich mich darfür ein? Wie undanckbar erſtatte ich nicht deine Gutthaten! II. Es leuchtet gleichfalls hervor die ben
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Von dem H. Altars-Sacrament.
Menſchheit in uns. Was könnte man meh-
rers ſagen? Was höhers erdencken von der
Göttlichen Weißheit? Endlichen, tauſend an-
derer Sachen zu geſchweigen, wie hat dieſe
Weißheit dardurch unſere Natur erhoben?
indeme wir zugleich GOtt, und Menſch em-
pfangen? O da kan man wohl billich mit dem
Propheten – König aufruffen: Was groſſe
Dinge haſt du nicht gethan/ o GOtt? Wer
iſt dir gleich? Pſal. 50. Was haſt du nicht ge-
than, mich zu erhöhen, und mir Gutes zu thun?
Und ich hingegen, wie ſtelle ich mich darfür
ein? Wie undanckbar erſtatte ich nicht deine
Gutthaten!
II.
Es leuchtet gleichfalls hervor die
Vorſichtigkeit GOttes. Und dieſes auf unter-
ſchiedliche Art. Erſtens, weilen der HErr mit
dieſem heiligen Sacrament unſerer Seel Vor-
ſehung gethan, und ſie alſo erquickt. Er hatte
uns zuvor natürliche Speiſen verſchafft, das
Leben des Leibs zu erhalten, da er uns zur
Nahrung, Fiſch, Thier, Früchten, Pflantzen,
Kräuter, Wurtzen, und all anderes erſchaffen,
was immer die mütterliche Schoos der frucht-
baren Erden hervor bringt. Er hat auch über-
flüßige Nahrung uns mitgetheilt, das geiſtliche
Leben der Seel zu erhalten. Was diß? Es
ſagen die Gelehrte, daß das Leben, und die
Nahrung in etwas übereinſtimmen müſſe;
weilen dann nun unſere Seel durch die über-
natürliche Gnad GOttes ein Göttliches Le-
ben
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