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Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.

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Betrachtungen
de diß ein ohnerhörtes Wunder heis-
sen, darob auch die Seraphinen bil-
lich erstaunten. Was muß man dann
anjetzo sagen, da du dich gewürdiget,
auch zu armen, lau-und grösten Sün-
dern einzugehen: Als David dem
Sohn Jonathä die Ehr angethan, und
ihne zu seiner Tafel gezogen, ruffte die-
ser wegen so erstaunlicher Ehr-Bezei-
gung gantz entzückt, überlaut: Wer
bin ich, o König, daß du mich also
hoch achtest? Ich bin ja nur wie ein
todter Hund.
Reg. 2. 8. Was solte
nun ich sagen, da mich der König aller
Königen, ja gar GOtt selbst, zu seinem
Gastmahl lasset, und immer darzu noch
einladet? Wer bin ich dan, o HErr?
daß du mich also ehrest? Ich bin ja
meiner natürlichen Weesenheit nach,
nur ein verächtlicher Wurm; betrach-
tet man mich aber in einem sittlichen
Verstand, o so bin ich ja gar ein elen-
der Sünder, vieler tausend Lastern
schuldig. Und du wilst mich jedoch
bey deinem Tisch haben? Ach HErr!
ich muß einmahl mit Petro sagen: Ge-

be

Betrachtungen
de diß ein ohnerhörtes Wunder heiſ-
ſen, darob auch die Seraphinen bil-
lich erſtaunten. Was muß man dann
anjetzo ſagen, da du dich gewürdiget,
auch zu armen, lau-und gröſten Sün-
dern einzugehen: Als David dem
Sohn Jonathä die Ehr angethan, und
ihne zu ſeiner Tafel gezogen, ruffte die-
ſer wegen ſo erſtaunlicher Ehr-Bezei-
gung gantz entzückt, überlaut: Wer
bin ich, o König, daß du mich alſo
hoch achteſt? Ich bin ja nur wie ein
todter Hund.
Reg. 2. 8. Was ſolte
nun ich ſagen, da mich der König aller
Königen, ja gar GOtt ſelbſt, zu ſeinem
Gaſtmahl laſſet, und immer darzu noch
einladet? Wer bin ich dan, o HErr?
daß du mich alſo ehreſt? Ich bin ja
meiner natürlichen Weeſenheit nach,
nur ein verächtlicher Wurm; betrach-
tet man mich aber in einem ſittlichen
Verſtand, o ſo bin ich ja gar ein elen-
der Sünder, vieler tauſend Laſtern
ſchuldig. Und du wilſt mich jedoch
bey deinem Tiſch haben? Ach HErr!
ich muß einmahl mit Petro ſagen: Ge-

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[98/0135] Betrachtungen de diß ein ohnerhörtes Wunder heiſ- ſen, darob auch die Seraphinen bil- lich erſtaunten. Was muß man dann anjetzo ſagen, da du dich gewürdiget, auch zu armen, lau-und gröſten Sün- dern einzugehen: Als David dem Sohn Jonathä die Ehr angethan, und ihne zu ſeiner Tafel gezogen, ruffte die- ſer wegen ſo erſtaunlicher Ehr-Bezei- gung gantz entzückt, überlaut: Wer bin ich, o König, daß du mich alſo hoch achteſt? Ich bin ja nur wie ein todter Hund. Reg. 2. 8. Was ſolte nun ich ſagen, da mich der König aller Königen, ja gar GOtt ſelbſt, zu ſeinem Gaſtmahl laſſet, und immer darzu noch einladet? Wer bin ich dan, o HErr? daß du mich alſo ehreſt? Ich bin ja meiner natürlichen Weeſenheit nach, nur ein verächtlicher Wurm; betrach- tet man mich aber in einem ſittlichen Verſtand, o ſo bin ich ja gar ein elen- der Sünder, vieler tauſend Laſtern ſchuldig. Und du wilſt mich jedoch bey deinem Tiſch haben? Ach HErr! ich muß einmahl mit Petro ſagen: Ge- be

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Zitationshilfe: Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/135>, abgerufen am 27.11.2024.