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Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.

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Von dem H. Altars-Sacrament.
Sehende Betrachtung.
Das heilige Abendmahl theilt dem
Menschen, dem Leib nach, viele zeit-
liche Güter mit.

I. Es bringt grossen Nutzen allen
Menschen insgemein.
II. Einem jeden ins besondere.
III. Denen Seelen im Fegfeuer.

I.

Was es allen Menschen insge-
mein nutze. Der heilige Joannes
sahe in seiner heimlichen Offenbah-
rung, nahe bey einem Fluß den Baum des Le-
bens, so mit denen Blättern seiner Aesten bee-
de Gestatt des Flusses Schattenreich machte.
Was ist das heilige Sacrament anders, als
ein Baum des Lebens, mitten in dem irrdischen
Paradeys der heiligen Kirch, welcher zugleich
den Schatten seines Hülff-reichen Schutzes
über beedes Gestatt, das ist, Leib und Seel,
ausbreitet? Und das billich; dann diese Gött-
liche Seelen-Speiß ist das Gegen-Mittel für
den verbottenen Apfel-Biß. Gleichwie nun
dieser uns nicht nur allein alle geistliche Güter
das ist die urspringliche Gnad, und eingegos-
sene Tugenden weggenommen, sondern auch zu
allem zeitlichen Unglück, als Tod, Kranckhei-
ten etc. verdammt; also bereichert hingegen

das
H 2
Von dem H. Altars-Sacrament.
Sehende Betrachtung.
Das heilige Abendmahl theilt dem
Menſchen, dem Leib nach, viele zeit-
liche Güter mit.

I. Es bringt groſſen Nutzen allen
Menſchen insgemein.
II. Einem jeden ins beſondere.
III. Denen Seelen im Fegfeuer.

I.

Was es allen Menſchen insge-
mein nutze. Der heilige Joannes
ſahe in ſeiner heimlichen Offenbah-
rung, nahe bey einem Fluß den Baum des Le-
bens, ſo mit denen Blättern ſeiner Aeſten bee-
de Geſtatt des Fluſſes Schattenreich machte.
Was iſt das heilige Sacrament anders, als
ein Baum des Lebens, mitten in dem irrdiſchen
Paradeys der heiligen Kirch, welcher zugleich
den Schatten ſeines Hülff-reichen Schutzes
über beedes Geſtatt, das iſt, Leib und Seel,
ausbreitet? Und das billich; dann dieſe Gött-
liche Seelen-Speiß iſt das Gegen-Mittel für
den verbottenen Apfel-Biß. Gleichwie nun
dieſer uns nicht nur allein alle geiſtliche Güter
das iſt die urſpringliche Gnad, und eingegoſ-
ſene Tugenden weggenommen, ſondern auch zu
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[115/0152] Von dem H. Altars-Sacrament. Sehende Betrachtung. Das heilige Abendmahl theilt dem Menſchen, dem Leib nach, viele zeit- liche Güter mit. I. Es bringt groſſen Nutzen allen Menſchen insgemein. II. Einem jeden ins beſondere. III. Denen Seelen im Fegfeuer. I. Was es allen Menſchen insge- mein nutze. Der heilige Joannes ſahe in ſeiner heimlichen Offenbah- rung, nahe bey einem Fluß den Baum des Le- bens, ſo mit denen Blättern ſeiner Aeſten bee- de Geſtatt des Fluſſes Schattenreich machte. Was iſt das heilige Sacrament anders, als ein Baum des Lebens, mitten in dem irrdiſchen Paradeys der heiligen Kirch, welcher zugleich den Schatten ſeines Hülff-reichen Schutzes über beedes Geſtatt, das iſt, Leib und Seel, ausbreitet? Und das billich; dann dieſe Gött- liche Seelen-Speiß iſt das Gegen-Mittel für den verbottenen Apfel-Biß. Gleichwie nun dieſer uns nicht nur allein alle geiſtliche Güter das iſt die urſpringliche Gnad, und eingegoſ- ſene Tugenden weggenommen, ſondern auch zu allem zeitlichen Unglück, als Tod, Kranckhei- ten ꝛc. verdammt; alſo bereichert hingegen das H 2

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Zitationshilfe: Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/152>, abgerufen am 22.11.2024.