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Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.

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Von dem H. Altars-Sacrament.
Kindheit an einen so heiligen Hunger nach dem
Göttlichen Engel-Brod, daß, wenn sie es et-
welche Täg nicht genüssen könnte, sie in Ohn-
macht gefallen. Als Columba zu reifferm Al-
ter gekommen, wurde ihr erlaubt, täglich solches
Brod zu speisen; da nahme sie dann also an
Leib und Seel zu, daß sie siben gantzer Jahr,
das ist, von zwanzigsten bis auf das sieben und
zwanzigste Jahr ihres Alters ohne andere
Speiß, nur allein mit diesem heiligen Himmel-
Brod versehen, gelebt. Dieses Wunder wur-
de nach gerichtlicher Untersuchung Innocentii,
des Achten, dieses Nahmens, Römischen Pab-
sten zu Perusia, als gültig erkläret. Nach-
mahls hat es auch ihr Beichtvatter bezeigt;
dann, als er sie einstens gefragt, wie sie dann
also leben könne? antwortete sie: Mein Vat-
ter! nach empfangenem Allerheiligsten Fron-
leichnam bin ich also satt/ daß mich nicht
nur allein nach keiner andern Speiß hun-
gert/ sondern ich habe sogar einen Eckel
darob. Ich hoffe auch/ daß der HErr/ um/
euch allen Zweifel zu benehmen/ euer Ehr-
würden annoch vor dem neuen Jahr einen
Beweis geben werde.
Als nachmahls das
heilige Weyhnacht-Fest angekommen, und man
die Metten absingte, wurde sie entzückt, und
bettete inständigist zugleich für ihren Beicht-
vatter. Uber ein kleines schrye sie voll der
Freuden auf: Heut wird er den Beweiß ha-
ben.
Und in der That; indeme er die drey

heilige

Von dem H. Altars-Sacrament.
Kindheit an einen ſo heiligen Hunger nach dem
Göttlichen Engel-Brod, daß, wenn ſie es et-
welche Täg nicht genüſſen könnte, ſie in Ohn-
macht gefallen. Als Columba zu reifferm Al-
ter gekommen, wurde ihr erlaubt, täglich ſolches
Brod zu ſpeiſen; da nahme ſie dann alſo an
Leib und Seel zu, daß ſie ſiben gantzer Jahr,
das iſt, von zwanzigſten bis auf das ſieben und
zwanzigſte Jahr ihres Alters ohne andere
Speiß, nur allein mit dieſem heiligen Himmel-
Brod verſehen, gelebt. Dieſes Wunder wur-
de nach gerichtlicher Unterſuchung Innocentii,
des Achten, dieſes Nahmens, Römiſchen Pab-
ſten zu Peruſia, als gültig erkläret. Nach-
mahls hat es auch ihr Beichtvatter bezeigt;
dann, als er ſie einſtens gefragt, wie ſie dann
alſo leben könne? antwortete ſie: Mein Vat-
ter! nach empfangenem Allerheiligſten Fron-
leichnam bin ich alſo ſatt/ daß mich nicht
nur allein nach keiner andern Speiß hun-
gert/ ſondern ich habe ſogar einen Eckel
darob. Ich hoffe auch/ daß der HErr/ um/
euch allen Zweifel zu benehmen/ euer Ehr-
würden annoch vor dem neuen Jahr einen
Beweis geben werde.
Als nachmahls das
heilige Weyhnacht-Feſt angekommen, und man
die Metten abſingte, wurde ſie entzückt, und
bettete inſtändigiſt zugleich für ihren Beicht-
vatter. Uber ein kleines ſchrye ſie voll der
Freuden auf: Heut wird er den Beweiß ha-
ben.
Und in der That; indeme er die drey

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[159/0196] Von dem H. Altars-Sacrament. Kindheit an einen ſo heiligen Hunger nach dem Göttlichen Engel-Brod, daß, wenn ſie es et- welche Täg nicht genüſſen könnte, ſie in Ohn- macht gefallen. Als Columba zu reifferm Al- ter gekommen, wurde ihr erlaubt, täglich ſolches Brod zu ſpeiſen; da nahme ſie dann alſo an Leib und Seel zu, daß ſie ſiben gantzer Jahr, das iſt, von zwanzigſten bis auf das ſieben und zwanzigſte Jahr ihres Alters ohne andere Speiß, nur allein mit dieſem heiligen Himmel- Brod verſehen, gelebt. Dieſes Wunder wur- de nach gerichtlicher Unterſuchung Innocentii, des Achten, dieſes Nahmens, Römiſchen Pab- ſten zu Peruſia, als gültig erkläret. Nach- mahls hat es auch ihr Beichtvatter bezeigt; dann, als er ſie einſtens gefragt, wie ſie dann alſo leben könne? antwortete ſie: Mein Vat- ter! nach empfangenem Allerheiligſten Fron- leichnam bin ich alſo ſatt/ daß mich nicht nur allein nach keiner andern Speiß hun- gert/ ſondern ich habe ſogar einen Eckel darob. Ich hoffe auch/ daß der HErr/ um/ euch allen Zweifel zu benehmen/ euer Ehr- würden annoch vor dem neuen Jahr einen Beweis geben werde. Als nachmahls das heilige Weyhnacht-Feſt angekommen, und man die Metten abſingte, wurde ſie entzückt, und bettete inſtändigiſt zugleich für ihren Beicht- vatter. Uber ein kleines ſchrye ſie voll der Freuden auf: Heut wird er den Beweiß ha- ben. Und in der That; indeme er die drey heilige

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Zitationshilfe: Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/196>, abgerufen am 22.11.2024.