Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.Betrachtungen dem andächtigen Hauptmann nachfolgen; die-ser, als zu ihme der Heyland gekommen, tratte er ihme bis an die Thür entgegen, fiele vor ihme auf die Füß, und bekennte offentlich von sich selbst, daß er so grosser Ehr nicht würdig. Thun wir dieses nicht, wer solte zweiflen, daß wir JEsu auf das undanckbarist- und unhöflich- ste begegneten, und er könnte über uns billich jene Klag führen, welche er einstens wider den Pharisäer an dem siebenden Capitel Lucae ge- habt, mit diesen Worten: Ich gienge in dein Hauß hinein; du gabst mir kein Fuß-Wasser/ du salbetest mein Haupt mit keiner Salben/ du gabst mir keinen Kuß. Ach Undanckbarer! du verdienest jene Schmach des weissen Manns am 29. Es wird GOtt selbst bey dir einkeh- ren/ und wird dich, und deines gleichens Un- danckbare speissen, und träncken. Du bist gleich dem Verräther Judas; dieser, nach- deme er das Allerheiligste Abendmahl aus de- nen Händen Christi selbst empfangen, an statt, daß er so grosse Gutthat betrachtete, kehrte er dem Heyland den Rucken, und lauffte davon. Dahero sagt der Heil. Chrysostomus: Wäre dieser Gottlose nicht hinaus gegangen/ wur- de er zu keinem Verräther worden seyn: die- sem folgen nach jene Maul- und Affter-Chri- sten/ welche gleich davon lauffen/ ehe sie für so grosse Gnaden dancken. Ach! mich Elen- den! wie offt habe ich mich nicht gegen meinem Göttlichen Gast nach der Nüssung undanckbar und
Betrachtungen dem andächtigen Hauptmann nachfolgen; die-ſer, als zu ihme der Heyland gekommen, tratte er ihme bis an die Thür entgegen, fiele vor ihme auf die Füß, und bekennte offentlich von ſich ſelbſt, daß er ſo groſſer Ehr nicht würdig. Thun wir dieſes nicht, wer ſolte zweiflen, daß wir JEſu auf das undanckbariſt- und unhöflich- ſte begegneten, und er könnte über uns billich jene Klag führen, welche er einſtens wider den Phariſäer an dem ſiebenden Capitel Lucæ ge- habt, mit dieſen Worten: Ich gienge in dein Hauß hinein; du gabſt mir kein Fuß-Waſſer/ du ſalbeteſt mein Haupt mit keiner Salben/ du gabſt mir keinen Kuß. Ach Undanckbarer! du verdieneſt jene Schmach des weiſſen Manns am 29. Es wird GOtt ſelbſt bey dir einkeh- ren/ und wird dich, und deines gleichens Un- danckbare ſpeiſſen, und träncken. Du biſt gleich dem Verräther Judas; dieſer, nach- deme er das Allerheiligſte Abendmahl aus de- nen Händen Chriſti ſelbſt empfangen, an ſtatt, daß er ſo groſſe Gutthat betrachtete, kehrte er dem Heyland den Rucken, und lauffte davon. Dahero ſagt der Heil. Chryſoſtomus: Wäre dieſer Gottloſe nicht hinaus gegangen/ wur- de er zu keinem Verräther worden ſeyn: die- ſem folgen nach jene Maul- und Affter-Chri- ſten/ welche gleich davon lauffen/ ehe ſie für ſo groſſe Gnaden dancken. Ach! mich Elen- den! wie offt habe ich mich nicht gegen meinem Göttlichen Gaſt nach der Nüſſung undanckbar und
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Betrachtungen
dem andächtigen Hauptmann nachfolgen; die-
ſer, als zu ihme der Heyland gekommen, tratte
er ihme bis an die Thür entgegen, fiele vor
ihme auf die Füß, und bekennte offentlich von
ſich ſelbſt, daß er ſo groſſer Ehr nicht würdig.
Thun wir dieſes nicht, wer ſolte zweiflen, daß
wir JEſu auf das undanckbariſt- und unhöflich-
ſte begegneten, und er könnte über uns billich
jene Klag führen, welche er einſtens wider den
Phariſäer an dem ſiebenden Capitel Lucæ ge-
habt, mit dieſen Worten: Ich gienge in dein
Hauß hinein; du gabſt mir kein Fuß-Waſſer/
du ſalbeteſt mein Haupt mit keiner Salben/
du gabſt mir keinen Kuß. Ach Undanckbarer!
du verdieneſt jene Schmach des weiſſen Manns
am 29. Es wird GOtt ſelbſt bey dir einkeh-
ren/ und wird dich, und deines gleichens Un-
danckbare ſpeiſſen, und träncken. Du biſt
gleich dem Verräther Judas; dieſer, nach-
deme er das Allerheiligſte Abendmahl aus de-
nen Händen Chriſti ſelbſt empfangen, an ſtatt,
daß er ſo groſſe Gutthat betrachtete, kehrte er
dem Heyland den Rucken, und lauffte davon.
Dahero ſagt der Heil. Chryſoſtomus: Wäre
dieſer Gottloſe nicht hinaus gegangen/ wur-
de er zu keinem Verräther worden ſeyn: die-
ſem folgen nach jene Maul- und Affter-Chri-
ſten/ welche gleich davon lauffen/ ehe ſie für
ſo groſſe Gnaden dancken. Ach! mich Elen-
den! wie offt habe ich mich nicht gegen meinem
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und
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