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Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.

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Betrachtungen
Lehrer Ambrosium tomo 4. L. 5. de Sacr.
Wann GOtt dein tägliches Brod ist/ warum
nüssest ihne dann nur des Jahrs einmahl?
speise ihne täglich; damit er dir täglich nutze.
Oder lebe wenigstens also fromm/ daß du
würdig seyest/ ihne täglich zu empfangen.

Wohlan dann/ meine Seel! so trette demnach
so offt dir immer möglich zu dem Göttlichen
Opfer-Tisch, und nehme die Lieb-volle Einla-
dung deines GOttes mit Allerunterthänigsten
Danck an. Es sorgen einige täglich, wie sie
zu essen bekommen; du hingegen sorge nur für
diese Göttliche Seelen-Speiß. Erinnere dich
der Ermahnung des HErren: Wann ihr das
Fleisch des Menschen Sohns nicht essen
werder/ werder ihr das Leben nicht in euch
selbst haben.

Gespräch mit dem Hochwürdigen
Gut.

OWunder-voller GOtt der heilgen
Liebe, was Wunder-Sach ist es
doch nicht, die wir täglich vor Augen
sehen! So viele Christen empfangen
dich bey dem Göttlichen Opfer-Tisch
der Wunder, und Liebe, und dannoch
siht man keine Besserung der Laster und
Sitten, noch Wachsthum in Christ-

lichen

Betrachtungen
Lehrer Ambroſium tomo 4. L. 5. de Sacr.
Wann GOtt dein tägliches Brod iſt/ warum
nüſſeſt ihne dann nur des Jahrs einmahl?
ſpeiſe ihne täglich; damit er dir täglich nutze.
Oder lebe wenigſtens alſo fromm/ daß du
würdig ſeyeſt/ ihne täglich zu empfangen.

Wohlan dann/ meine Seel! ſo trette demnach
ſo offt dir immer möglich zu dem Göttlichen
Opfer-Tiſch, und nehme die Lieb-volle Einla-
dung deines GOttes mit Allerunterthänigſten
Danck an. Es ſorgen einige täglich, wie ſie
zu eſſen bekommen; du hingegen ſorge nur für
dieſe Göttliche Seelen-Speiß. Erinnere dich
der Ermahnung des HErren: Wann ihr das
Fleiſch des Menſchen Sohns nicht eſſen
werder/ werder ihr das Leben nicht in euch
ſelbſt haben.

Geſpräch mit dem Hochwürdigen
Gut.

OWunder-voller GOtt der heilgen
Liebe, was Wunder-Sach iſt es
doch nicht, die wir täglich vor Augen
ſehen! So viele Chriſten empfangen
dich bey dem Göttlichen Opfer-Tiſch
der Wunder, und Liebe, und dannoch
ſiht man keine Beſſerung der Laſter und
Sitten, noch Wachsthum in Chriſt-

lichen
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[182/0219] Betrachtungen Lehrer Ambroſium tomo 4. L. 5. de Sacr. Wann GOtt dein tägliches Brod iſt/ warum nüſſeſt ihne dann nur des Jahrs einmahl? ſpeiſe ihne täglich; damit er dir täglich nutze. Oder lebe wenigſtens alſo fromm/ daß du würdig ſeyeſt/ ihne täglich zu empfangen. Wohlan dann/ meine Seel! ſo trette demnach ſo offt dir immer möglich zu dem Göttlichen Opfer-Tiſch, und nehme die Lieb-volle Einla- dung deines GOttes mit Allerunterthänigſten Danck an. Es ſorgen einige täglich, wie ſie zu eſſen bekommen; du hingegen ſorge nur für dieſe Göttliche Seelen-Speiß. Erinnere dich der Ermahnung des HErren: Wann ihr das Fleiſch des Menſchen Sohns nicht eſſen werder/ werder ihr das Leben nicht in euch ſelbſt haben. Geſpräch mit dem Hochwürdigen Gut. OWunder-voller GOtt der heilgen Liebe, was Wunder-Sach iſt es doch nicht, die wir täglich vor Augen ſehen! So viele Chriſten empfangen dich bey dem Göttlichen Opfer-Tiſch der Wunder, und Liebe, und dannoch ſiht man keine Beſſerung der Laſter und Sitten, noch Wachsthum in Chriſt- lichen

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Zitationshilfe: Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/219>, abgerufen am 24.11.2024.