Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.Von dem H. Altars-Sacrament. und dieses wird das Laster der beleydigtenMajestät genennt. Ein solches Laster begeht jeder, der unwürdig den Göttlichen Leib und Blut des Königs aller Königen, Christi em- pfangt. Dahero sagt der Heil. Damianus Opusc. 26. c. 3. In und durch andere Sün- den beleydigen wir GOtt in seinen Geschöpf- fen, da aber in seiner Göttlichen Persohn selbst. Und dieses Laster wird noch schwerer, weilen es schnurgerad dem Ziel und End seiner Einsetzung entgegen. Christus hat es einge- setzt, um mit denen Ehr-Bezeugungen, so ih- me in diesem Heil. Sacrament erwiesen wer- den, alle jene Unbilden zu ersetzen, so ihme 33. Jahr lang angethan worden. Isaiae 60. An statt dessen/ daß du bist verlassen geweßt/ und verhaßt, will ich dich wider den Stoltz künfftiger Zeiten denen Völckeren setzen. Nun wer Gottsrauberischer Weis das allerheilige Engel-Brod empfangt, ehrt nicht nur allein den Göttlichen Leib Christi nicht, sondern creu- tziget ihne auf ein neues, wie der Lehrer der Heyden redt. Die Dorn der bösen Gedan- cken, die Nägel der schweren Sünden, welche ein gottloser Christ in den Göttlichen Leib Christi einhefftet, fallen ihme weit schmertzli- cher, als die dörnerne Cron seines Göttlichen Haupts, und die Nägel, mit denen ihne die gottlose Juden an das Creutz gehefftet. JE- sus hat selbes freywillig erwählt; die Dörner und das Sünden-Creutz aber, an welches ihne die
Von dem H. Altars-Sacrament. und dieſes wird das Laſter der beleydigtenMajeſtät genennt. Ein ſolches Laſter begeht jeder, der unwürdig den Göttlichen Leib und Blut des Königs aller Königen, Chriſti em- pfangt. Dahero ſagt der Heil. Damianus Opuſc. 26. c. 3. In und durch andere Sün- den beleydigen wir GOtt in ſeinen Geſchöpf- fen, da aber in ſeiner Göttlichen Perſohn ſelbſt. Und dieſes Laſter wird noch ſchwerer, weilen es ſchnurgerad dem Ziel und End ſeiner Einſetzung entgegen. Chriſtus hat es einge- ſetzt, um mit denen Ehr-Bezeugungen, ſo ih- me in dieſem Heil. Sacrament erwieſen wer- den, alle jene Unbilden zu erſetzen, ſo ihme 33. Jahr lang angethan worden. Iſaiæ 60. An ſtatt deſſen/ daß du biſt verlaſſen geweßt/ und verhaßt, will ich dich wider den Stoltz künfftiger Zeiten denen Völckeren ſetzen. Nun wer Gottsrauberiſcher Weis das allerheilige Engel-Brod empfangt, ehrt nicht nur allein den Göttlichen Leib Chriſti nicht, ſondern creu- tziget ihne auf ein neues, wie der Lehrer der Heyden redt. Die Dorn der böſen Gedan- cken, die Nägel der ſchweren Sünden, welche ein gottloſer Chriſt in den Göttlichen Leib Chriſti einhefftet, fallen ihme weit ſchmertzli- cher, als die dörnerne Cron ſeines Göttlichen Haupts, und die Nägel, mit denen ihne die gottloſe Juden an das Creutz gehefftet. JE- ſus hat ſelbes freywillig erwählt; die Dörner und das Sünden-Creutz aber, an welches ihne die
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Von dem H. Altars-Sacrament.
und dieſes wird das Laſter der beleydigten
Majeſtät genennt. Ein ſolches Laſter begeht
jeder, der unwürdig den Göttlichen Leib und
Blut des Königs aller Königen, Chriſti em-
pfangt. Dahero ſagt der Heil. Damianus
Opuſc. 26. c. 3. In und durch andere Sün-
den beleydigen wir GOtt in ſeinen Geſchöpf-
fen, da aber in ſeiner Göttlichen Perſohn
ſelbſt. Und dieſes Laſter wird noch ſchwerer,
weilen es ſchnurgerad dem Ziel und End ſeiner
Einſetzung entgegen. Chriſtus hat es einge-
ſetzt, um mit denen Ehr-Bezeugungen, ſo ih-
me in dieſem Heil. Sacrament erwieſen wer-
den, alle jene Unbilden zu erſetzen, ſo ihme 33.
Jahr lang angethan worden. Iſaiæ 60. An ſtatt
deſſen/ daß du biſt verlaſſen geweßt/ und
verhaßt, will ich dich wider den Stoltz
künfftiger Zeiten denen Völckeren ſetzen. Nun
wer Gottsrauberiſcher Weis das allerheilige
Engel-Brod empfangt, ehrt nicht nur allein
den Göttlichen Leib Chriſti nicht, ſondern creu-
tziget ihne auf ein neues, wie der Lehrer der
Heyden redt. Die Dorn der böſen Gedan-
cken, die Nägel der ſchweren Sünden, welche
ein gottloſer Chriſt in den Göttlichen Leib
Chriſti einhefftet, fallen ihme weit ſchmertzli-
cher, als die dörnerne Cron ſeines Göttlichen
Haupts, und die Nägel, mit denen ihne die
gottloſe Juden an das Creutz gehefftet. JE-
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