Erste Andacht. Oeffters zu dem Tisch des HErrn gehen.
Billich befihlt die Heil. Kirch, die Conci- lien, oder Versammlungen, und Heil. Vätter den öfftern Gebrauch dieses Allerheiligsten Liebs-Geheimnus; wei- len wir durch den Genuß desselben uns reiche Schätz der Göttlichen Gnaden sammlen, GOtt verherrlichen, und seiner Liebe genung thun. Es tragt sich nemlich da zu jenes, was einer säugenden Mutter begegnet. Zur Zeit, da das Kind den Liebs-Nahrung- und Lebens- Safft der mütterlichen Milch in sich zieht, fühlt die Mutter ein grosses Gefallen, daß sie ihrem lieben Kind solchen Liebs-Tranck reichen kön- ne; weilen sie dardurch ihrer mütterlichen Lie- be ein Genügen leistet; und, indeme sich das Kind ab so süssem Mutter- und Liebs-Safft erfreyt, ist auch die Mutter vergnügt, und er- leichtert dardurch ihrer Brust Bürde. Eben also geht es in diesem Allerheiligsten Liebs-
Geheim-
Erſte Andacht. Oeffters zu dem Tiſch des HErrn gehen.
Billich befihlt die Heil. Kirch, die Conci- lien, oder Verſammlungen, und Heil. Vätter den öfftern Gebrauch dieſes Allerheiligſten Liebs-Geheimnus; wei- len wir durch den Genuß deſſelben uns reiche Schätz der Göttlichen Gnaden ſammlen, GOtt verherrlichen, und ſeiner Liebe genung thun. Es tragt ſich nemlich da zu jenes, was einer ſäugenden Mutter begegnet. Zur Zeit, da das Kind den Liebs-Nahrung- und Lebens- Safft der mütterlichen Milch in ſich zieht, fühlt die Mutter ein groſſes Gefallen, daß ſie ihrem lieben Kind ſolchen Liebs-Tranck reichen kön- ne; weilen ſie dardurch ihrer mütterlichen Lie- be ein Genügen leiſtet; und, indeme ſich das Kind ab ſo ſüſſem Mutter- und Liebs-Safft erfreyt, iſt auch die Mutter vergnügt, und er- leichtert dardurch ihrer Bruſt Bürde. Eben alſo geht es in dieſem Allerheiligſten Liebs-
Geheim-
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0240"n="203"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Erſte Andacht.</hi><lb/>
Oeffters zu dem Tiſch des HErrn<lb/>
gehen.</head><lb/><p><hirendition="#in">B</hi>illich befihlt die Heil. Kirch, die <hirendition="#aq">Conci-<lb/>
li</hi>en, oder Verſammlungen, und Heil.<lb/>
Vätter den öfftern Gebrauch dieſes<lb/>
Allerheiligſten Liebs-Geheimnus; wei-<lb/>
len wir durch den Genuß deſſelben uns reiche<lb/>
Schätz der Göttlichen Gnaden ſammlen, GOtt<lb/>
verherrlichen, und ſeiner Liebe genung thun.<lb/>
Es tragt ſich nemlich da zu jenes, was einer<lb/>ſäugenden Mutter begegnet. Zur Zeit, da<lb/>
das Kind den Liebs-Nahrung- und Lebens-<lb/>
Safft der mütterlichen Milch in ſich zieht, fühlt<lb/>
die Mutter ein groſſes Gefallen, daß ſie ihrem<lb/>
lieben Kind ſolchen Liebs-Tranck reichen kön-<lb/>
ne; weilen ſie dardurch ihrer mütterlichen Lie-<lb/>
be ein Genügen leiſtet; und, indeme ſich das<lb/>
Kind ab ſo ſüſſem Mutter- und Liebs-Safft<lb/>
erfreyt, iſt auch die Mutter vergnügt, und er-<lb/>
leichtert dardurch ihrer Bruſt Bürde. Eben<lb/>
alſo geht es in dieſem Allerheiligſten Liebs-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Geheim-</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[203/0240]
Erſte Andacht.
Oeffters zu dem Tiſch des HErrn
gehen.
Billich befihlt die Heil. Kirch, die Conci-
lien, oder Verſammlungen, und Heil.
Vätter den öfftern Gebrauch dieſes
Allerheiligſten Liebs-Geheimnus; wei-
len wir durch den Genuß deſſelben uns reiche
Schätz der Göttlichen Gnaden ſammlen, GOtt
verherrlichen, und ſeiner Liebe genung thun.
Es tragt ſich nemlich da zu jenes, was einer
ſäugenden Mutter begegnet. Zur Zeit, da
das Kind den Liebs-Nahrung- und Lebens-
Safft der mütterlichen Milch in ſich zieht, fühlt
die Mutter ein groſſes Gefallen, daß ſie ihrem
lieben Kind ſolchen Liebs-Tranck reichen kön-
ne; weilen ſie dardurch ihrer mütterlichen Lie-
be ein Genügen leiſtet; und, indeme ſich das
Kind ab ſo ſüſſem Mutter- und Liebs-Safft
erfreyt, iſt auch die Mutter vergnügt, und er-
leichtert dardurch ihrer Bruſt Bürde. Eben
alſo geht es in dieſem Allerheiligſten Liebs-
Geheim-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/240>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.