Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.Betrachtungen lichen Gnad zu; ja sie machen sich sogar derewigen Verdammnus schuldig. Andere em- pfangen so Göttliches Geheimnus leiblich- und geistlicher Weis; das ist mit reinem Gewissen, Glauben, und Verlangen. Dahero empfan- gen sie auch die Gnad. Noch andere empfan- gen es endlichen nur geistlicher Weis; das ist, in einem eyfrigem Verlangen, lebendigen Glau- ben, und Göttlicher Liebe. Und eine solche Nüssung des HErrn heißt die geistliche; weil sie nicht dem Leib sondern Geist nach geschicht. Sie bringt der Seel grossen geistlichen Frucht und Nutzen zu... Was grosses Glück ist dieses nicht für einen Catholischen Christen? die Gutthat und Gnaden GOttes können em- pfangen nur allein mit einem innbrünstigem Verlangen? Gewiß ist, daß man nichts auf der Welt, wie schlecht und gering es auch im- mer, durch das Verlangen, und Begierd be- sitze; Vielmehr kostet alles Mühe und Sorg- falt. GOtt allein, das höchste Gut kan nur durch Begierd, und Verlangen erlangt wer- den. O unendliche Güte unsers GOttes! Dieses hat der HErr einstens der Heil. Mech- tildis selbst erklärt. Diese lage kranck darnie- der; und über alles schmertzte sie ein heiliger Neid; weilen sie sahe, wie ihre geistliche Mit- Schwestern in die Kirch giengeu, den zarten Fronleichnam zu empfangen, so ihr nicht ge- stattet wurde. Dahero fienge sie aus grossem Hertzenleyd an zu seuffzen. Allein der HErr tröstete
Betrachtungen lichen Gnad zu; ja ſie machen ſich ſogar derewigen Verdammnus ſchuldig. Andere em- pfangen ſo Göttliches Geheimnus leiblich- und geiſtlicher Weis; das iſt mit reinem Gewiſſen, Glauben, und Verlangen. Dahero empfan- gen ſie auch die Gnad. Noch andere empfan- gen es endlichen nur geiſtlicher Weis; das iſt, in einem eyfrigem Verlangen, lebendigen Glau- ben, und Göttlicher Liebe. Und eine ſolche Nüſſung des HErrn heißt die geiſtliche; weil ſie nicht dem Leib ſondern Geiſt nach geſchicht. Sie bringt der Seel groſſen geiſtlichen Frucht und Nutzen zu... Was groſſes Glück iſt dieſes nicht für einen Catholiſchen Chriſten? die Gutthat und Gnaden GOttes können em- pfangen nur allein mit einem innbrünſtigem Verlangen? Gewiß iſt, daß man nichts auf der Welt, wie ſchlecht und gering es auch im- mer, durch das Verlangen, und Begierd be- ſitze; Vielmehr koſtet alles Mühe und Sorg- falt. GOtt allein, das höchſte Gut kan nur durch Begierd, und Verlangen erlangt wer- den. O unendliche Güte unſers GOttes! Dieſes hat der HErr einſtens der Heil. Mech- tildis ſelbſt erklärt. Dieſe lage kranck darnie- der; und über alles ſchmertzte ſie ein heiliger Neid; weilen ſie ſahe, wie ihre geiſtliche Mit- Schweſtern in die Kirch giengeu, den zarten Fronleichnam zu empfangen, ſo ihr nicht ge- ſtattet wurde. Dahero fienge ſie aus groſſem Hertzenleyd an zu ſeuffzen. Allein der HErr tröſtete
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Betrachtungen
lichen Gnad zu; ja ſie machen ſich ſogar der
ewigen Verdammnus ſchuldig. Andere em-
pfangen ſo Göttliches Geheimnus leiblich- und
geiſtlicher Weis; das iſt mit reinem Gewiſſen,
Glauben, und Verlangen. Dahero empfan-
gen ſie auch die Gnad. Noch andere empfan-
gen es endlichen nur geiſtlicher Weis; das iſt,
in einem eyfrigem Verlangen, lebendigen Glau-
ben, und Göttlicher Liebe. Und eine ſolche
Nüſſung des HErrn heißt die geiſtliche; weil
ſie nicht dem Leib ſondern Geiſt nach geſchicht.
Sie bringt der Seel groſſen geiſtlichen Frucht
und Nutzen zu... Was groſſes Glück iſt
dieſes nicht für einen Catholiſchen Chriſten?
die Gutthat und Gnaden GOttes können em-
pfangen nur allein mit einem innbrünſtigem
Verlangen? Gewiß iſt, daß man nichts auf
der Welt, wie ſchlecht und gering es auch im-
mer, durch das Verlangen, und Begierd be-
ſitze; Vielmehr koſtet alles Mühe und Sorg-
falt. GOtt allein, das höchſte Gut kan nur
durch Begierd, und Verlangen erlangt wer-
den. O unendliche Güte unſers GOttes!
Dieſes hat der HErr einſtens der Heil. Mech-
tildis ſelbſt erklärt. Dieſe lage kranck darnie-
der; und über alles ſchmertzte ſie ein heiliger
Neid; weilen ſie ſahe, wie ihre geiſtliche Mit-
Schweſtern in die Kirch giengeu, den zarten
Fronleichnam zu empfangen, ſo ihr nicht ge-
ſtattet wurde. Dahero fienge ſie aus groſſem
Hertzenleyd an zu ſeuffzen. Allein der HErr
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