Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.

Bild:
<< vorherige Seite

Von dem H. Altars-Sacrament.
legen solte. Allein Jacob/ welcher die Händ
Creutz-weis übereinander gelegt, kame mit der
rechten auf Ephraim/ mit der lincken aber auf
Manassen zu ruhen. Was geschahe aber?
von denen, so von Ephraim abstammten,
wurden nachmahls die König des Auserwähl-
ten Juden-Volcks, und die zehen Zünfften ge-
bohren; unter denen die Zunfft Ephraim je-
ne des Manassis an der Zahl weit übertrof-
fen; und aus selber ware nach der Meynung
des Heil. Hieronymi, Josue/ der grosse Heer-
führer des dortmahl glaubigen Volcks, der es
auch in das versprochene Land eingeführet; als
ein Vorbild des HErrn, so uns aus der Wü-
sten dieser Welt nach dem Himmel geführt,
entsprossen. In dem neuen Gesatz ist der,
von geistlichen GOtt geweyhten Männern er-
theilte Seegen allezeit hoch gehalten worden;
also zwar, daß wie Beda L. 3. c. 26. schreibt:
Wo immer die weltliche Christen des Volcks
einen Geistlichen/ oder Mönch, sahen zu ih-
nen kommen/ lieffen sie herbey/ neigten das
Haupt/ bitteten um das Zeichen des heiligen
Creutzes, oder er möchte sie mit Worten
seegnen.
Nun schliesse ich dann also: Wenn
der Seegen der Alt-Vätter, und geistlichen
GOttes-Männern im neuen Gnaden-Gesatz
viele, geist- und leibliche Güter jenen verschafft,
so ihne empfangen; was haben wir dann nicht
von jenem zu hoffen, den uns GOtt selbst gibt?
Wenn die Catholische, besonders die Krancke

mit

Von dem H. Altars-Sacrament.
legen ſolte. Allein Jacob/ welcher die Händ
Creutz-weis übereinander gelegt, kame mit der
rechten auf Ephraim/ mit der lincken aber auf
Manaſſen zu ruhen. Was geſchahe aber?
von denen, ſo von Ephraim abſtammten,
wurden nachmahls die König des Auserwähl-
ten Juden-Volcks, und die zehen Zünfften ge-
bohren; unter denen die Zunfft Ephraim je-
ne des Manaſſis an der Zahl weit übertrof-
fen; und aus ſelber ware nach der Meynung
des Heil. Hieronymi, Joſue/ der groſſe Heer-
führer des dortmahl glaubigen Volcks, der es
auch in das verſprochene Land eingeführet; als
ein Vorbild des HErrn, ſo uns aus der Wü-
ſten dieſer Welt nach dem Himmel geführt,
entſproſſen. In dem neuen Geſatz iſt der,
von geiſtlichen GOtt geweyhten Männern er-
theilte Seegen allezeit hoch gehalten worden;
alſo zwar, daß wie Beda L. 3. c. 26. ſchreibt:
Wo immer die weltliche Chriſten des Volcks
einen Geiſtlichen/ oder Mönch, ſahen zu ih-
nen kommen/ lieffen ſie herbey/ neigten das
Haupt/ bitteten um das Zeichen des heiligen
Creutzes, oder er möchte ſie mit Worten
ſeegnen.
Nun ſchlieſſe ich dann alſo: Wenn
der Seegen der Alt-Vätter, und geiſtlichen
GOttes-Männern im neuen Gnaden-Geſatz
viele, geiſt- und leibliche Güter jenen verſchafft,
ſo ihne empfangen; was haben wir dann nicht
von jenem zu hoffen, den uns GOtt ſelbſt gibt?
Wenn die Catholiſche, beſonders die Krancke

mit
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0290" n="253"/><fw place="top" type="header">Von dem H. Altars-Sacrament.</fw><lb/>
legen &#x017F;olte. Allein <hi rendition="#fr">Jacob</hi>/ welcher die Händ<lb/>
Creutz-weis übereinander gelegt, kame mit der<lb/>
rechten auf <hi rendition="#fr">Ephraim</hi>/ mit der lincken aber auf<lb/><hi rendition="#fr">Mana&#x017F;&#x017F;en</hi> zu ruhen. Was ge&#x017F;chahe aber?<lb/>
von denen, &#x017F;o von <hi rendition="#fr">Ephraim</hi> ab&#x017F;tammten,<lb/>
wurden nachmahls die König des Auserwähl-<lb/>
ten Juden-Volcks, und die zehen Zünfften ge-<lb/>
bohren; unter denen die Zunfft <hi rendition="#fr">Ephraim</hi> je-<lb/>
ne des <hi rendition="#fr">Mana&#x017F;&#x017F;is</hi> an der Zahl weit übertrof-<lb/>
fen; und aus &#x017F;elber ware nach der Meynung<lb/>
des Heil. <hi rendition="#aq">Hieronymi,</hi> <hi rendition="#fr">Jo&#x017F;ue</hi>/ der gro&#x017F;&#x017F;e Heer-<lb/>
führer des dortmahl glaubigen Volcks, der es<lb/>
auch in das ver&#x017F;prochene Land eingeführet; als<lb/>
ein Vorbild des HErrn, &#x017F;o uns aus der Wü-<lb/>
&#x017F;ten die&#x017F;er Welt nach dem Himmel geführt,<lb/>
ent&#x017F;pro&#x017F;&#x017F;en. In dem neuen Ge&#x017F;atz i&#x017F;t der,<lb/>
von gei&#x017F;tlichen GOtt geweyhten Männern er-<lb/>
theilte Seegen allezeit hoch gehalten worden;<lb/>
al&#x017F;o zwar, daß wie <hi rendition="#aq">Beda L. 3. c.</hi> 26. &#x017F;chreibt:<lb/><hi rendition="#fr">Wo immer die weltliche Chri&#x017F;ten des Volcks<lb/>
einen Gei&#x017F;tlichen/ oder Mönch, &#x017F;ahen zu ih-<lb/>
nen kommen/ lieffen &#x017F;ie herbey/ neigten das<lb/>
Haupt/ bitteten um das Zeichen des heiligen<lb/>
Creutzes, oder er möchte &#x017F;ie mit Worten<lb/>
&#x017F;eegnen.</hi> Nun &#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;e ich dann al&#x017F;o: Wenn<lb/>
der Seegen der Alt-Vätter, und gei&#x017F;tlichen<lb/>
GOttes-Männern im neuen Gnaden-Ge&#x017F;atz<lb/>
viele, gei&#x017F;t- und leibliche Güter jenen ver&#x017F;chafft,<lb/>
&#x017F;o ihne empfangen; was haben wir dann nicht<lb/>
von jenem zu hoffen, den uns GOtt &#x017F;elb&#x017F;t gibt?<lb/>
Wenn die Catholi&#x017F;che, be&#x017F;onders die Krancke<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">mit</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[253/0290] Von dem H. Altars-Sacrament. legen ſolte. Allein Jacob/ welcher die Händ Creutz-weis übereinander gelegt, kame mit der rechten auf Ephraim/ mit der lincken aber auf Manaſſen zu ruhen. Was geſchahe aber? von denen, ſo von Ephraim abſtammten, wurden nachmahls die König des Auserwähl- ten Juden-Volcks, und die zehen Zünfften ge- bohren; unter denen die Zunfft Ephraim je- ne des Manaſſis an der Zahl weit übertrof- fen; und aus ſelber ware nach der Meynung des Heil. Hieronymi, Joſue/ der groſſe Heer- führer des dortmahl glaubigen Volcks, der es auch in das verſprochene Land eingeführet; als ein Vorbild des HErrn, ſo uns aus der Wü- ſten dieſer Welt nach dem Himmel geführt, entſproſſen. In dem neuen Geſatz iſt der, von geiſtlichen GOtt geweyhten Männern er- theilte Seegen allezeit hoch gehalten worden; alſo zwar, daß wie Beda L. 3. c. 26. ſchreibt: Wo immer die weltliche Chriſten des Volcks einen Geiſtlichen/ oder Mönch, ſahen zu ih- nen kommen/ lieffen ſie herbey/ neigten das Haupt/ bitteten um das Zeichen des heiligen Creutzes, oder er möchte ſie mit Worten ſeegnen. Nun ſchlieſſe ich dann alſo: Wenn der Seegen der Alt-Vätter, und geiſtlichen GOttes-Männern im neuen Gnaden-Geſatz viele, geiſt- und leibliche Güter jenen verſchafft, ſo ihne empfangen; was haben wir dann nicht von jenem zu hoffen, den uns GOtt ſelbſt gibt? Wenn die Catholiſche, beſonders die Krancke mit

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/290
Zitationshilfe: Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/290>, abgerufen am 22.11.2024.