Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.Von dem H. Altars-Sacrament. Gesatz Oesterreichischer Wunder-Andacht, zuFuß, mit entdecktem Haupt, und einer Kertzen, als dem Sinnbild seines Glaubens, und brin- nender Andacht, in der Hand. Es geschahe einstens, daß ihme deßwegen der gottseelige Armb, und die, statt des Scepters eine Kertz- führende Hand aufgeschwollen; gleichwohl wol- te er den folgenden Tag von dem Umgang nicht ausbleiben. Und, da ihme ein Fürst sag- te: Er solte diesesmahl keine Kertzen tragen, antwortete er: Ich habe noch eine andere, frisch und gesunde Hand welche GOtt die- nen kan. Wenn ihme auf dem Weeg ein Ca- tholischer Geistlicher mit dem Hochwürdigen Gut begegnete, stige er aus der Kutschen, knyete auf die Erden nieder, und begleidete ihne bis an das bestimmte Ort, etwann eines Krancken. Philippus, der Zweyte, dieses Nahmens, Kö- Endlichen, andere gottseelige Beyspihl zu bespannt R 3
Von dem H. Altars-Sacrament. Geſatz Oeſterreichiſcher Wunder-Andacht, zuFuß, mit entdecktem Haupt, und einer Kertzen, als dem Sinnbild ſeines Glaubens, und brin- nender Andacht, in der Hand. Es geſchahe einſtens, daß ihme deßwegen der gottſeelige Armb, und die, ſtatt des Scepters eine Kertz- führende Hand aufgeſchwollen; gleichwohl wol- te er den folgenden Tag von dem Umgang nicht ausbleiben. Und, da ihme ein Fürſt ſag- te: Er ſolte dieſesmahl keine Kertzen tragen, antwortete er: Ich habe noch eine andere, friſch und geſunde Hand welche GOtt die- nen kan. Wenn ihme auf dem Weeg ein Ca- tholiſcher Geiſtlicher mit dem Hochwürdigen Gut begegnete, ſtige er aus der Kutſchen, knyete auf die Erden nieder, und begleidete ihne bis an das beſtimmte Ort, etwann eines Krancken. Philippus, der Zweyte, dieſes Nahmens, Kö- Endlichen, andere gottſeelige Beyſpihl zu beſpannt R 3
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Von dem H. Altars-Sacrament.
Geſatz Oeſterreichiſcher Wunder-Andacht, zu
Fuß, mit entdecktem Haupt, und einer Kertzen,
als dem Sinnbild ſeines Glaubens, und brin-
nender Andacht, in der Hand. Es geſchahe
einſtens, daß ihme deßwegen der gottſeelige
Armb, und die, ſtatt des Scepters eine Kertz-
führende Hand aufgeſchwollen; gleichwohl wol-
te er den folgenden Tag von dem Umgang
nicht ausbleiben. Und, da ihme ein Fürſt ſag-
te: Er ſolte dieſesmahl keine Kertzen tragen,
antwortete er: Ich habe noch eine andere,
friſch und geſunde Hand welche GOtt die-
nen kan. Wenn ihme auf dem Weeg ein Ca-
tholiſcher Geiſtlicher mit dem Hochwürdigen
Gut begegnete, ſtige er aus der Kutſchen, knyete
auf die Erden nieder, und begleidete ihne bis
an das beſtimmte Ort, etwann eines Krancken.
Philippus, der Zweyte, dieſes Nahmens, Kö-
nig in Spanien/ begleidete gleichfalls ſein und
unſern verliebten Wunder-GOtt mit entdeck-
tem Haupt; wenn ſchon die heiſſe Sonnen-
Strahlen ihne über die maſſen brennten. Als
ihne einſtens ein Hof-Herr deßwegen ermahn-
te, er möchte ſich doch von der Hitz der Son-
nen hüten, ſagte er: Die Sonne dieſes Tags
kan niemand ſchaden.
Endlichen, andere gottſeelige Beyſpihl zu
umgehen, als einſtens Gaſto, Herr von Renti,
ein edler Frantzmann, und groſſer Verehrer
des Hochwürdigen Guts/ einem Umgang bey-
wohnte, ſahe er eine Kutſchen, mit ſechs Pferd
beſpannt
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