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Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.

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Betrachtungen
mit jener des Priesters desto eyfriger vereini-
gen. GOtt hat auch nicht unterlassen, mit
Wundern zu zeigen, daß ihme lange Messen
angenehm. Surius erzehlt von dem Seeligen
Hermanno, Joseph sonst genannt. einem Geist-
lichen des Praemonstratenser-Ordens, daß sel-
ber so lang Meß gelesen, daß er hart einen Altar-
Diener bekommen. Ja andere, seine Mit-
Brüder schmähten wider ihne, und er wurde
als ein Mensch, der was besonders hierinnfalls
hatte, ja, als ein ohnbescheidener Gleißner an-
gesehen. Einige sagten sogar, es gehe also zu
viel Wachs auf. Allein GOtt verordnete,
daß ein gewisser Chorherr, der Hermanno
zugethan ware, die Kertzen vor und nach der
Meß abgewogen, und fande beedes mahl das
alte Gewicht. March. tomo 2. 7. April.

Endlichen ist höchst Lob-würdig die Andacht
jener gut Catholischen, so nicht zufrieden, des
Tags eine, sondern zwey, drey, ja noch meh-
rere, heilige Messen andächtig anhören; nach-
deme es ihnen die Zeit zulaßt. O was schöne
Andacht ist diese nicht? Es geschahe vor zwey
Jahren hier, in Neapel/ daß ein frommer be-
tagter Burger alle fruhe Morgens in die be-
nachbarte Kirchen gegangen. Er machte sich
allda in ein Eck, von wo aus er auf das Hoch-
würdige Gut
sehen kunte, und hörte so viele
heilige Messen, als gelesen wurden. Da es
mit ihme zum Sterben kame, befahle er, man
solle ihne dorthin begraben, wo er im Leben

im

Betrachtungen
mit jener des Prieſters deſto eyfriger vereini-
gen. GOtt hat auch nicht unterlaſſen, mit
Wundern zu zeigen, daß ihme lange Meſſen
angenehm. Surius erzehlt von dem Seeligen
Hermanno, Joſeph ſonſt genannt. einem Geiſt-
lichen des Præmonſtratenſer-Ordens, daß ſel-
ber ſo lang Meß geleſen, daß er hart einen Altar-
Diener bekommen. Ja andere, ſeine Mit-
Brüder ſchmähten wider ihne, und er wurde
als ein Menſch, der was beſonders hierinnfalls
hatte, ja, als ein ohnbeſcheidener Gleißner an-
geſehen. Einige ſagten ſogar, es gehe alſo zu
viel Wachs auf. Allein GOtt verordnete,
daß ein gewiſſer Chorherr, der Hermanno
zugethan ware, die Kertzen vor und nach der
Meß abgewogen, und fande beedes mahl das
alte Gewicht. March. tomo 2. 7. April.

Endlichen iſt höchſt Lob-würdig die Andacht
jener gut Catholiſchen, ſo nicht zufrieden, des
Tags eine, ſondern zwey, drey, ja noch meh-
rere, heilige Meſſen andächtig anhören; nach-
deme es ihnen die Zeit zulaßt. O was ſchöne
Andacht iſt dieſe nicht? Es geſchahe vor zwey
Jahren hier, in Neapel/ daß ein frommer be-
tagter Burger alle fruhe Morgens in die be-
nachbarte Kirchen gegangen. Er machte ſich
allda in ein Eck, von wo aus er auf das Hoch-
würdige Gut
ſehen kunte, und hörte ſo viele
heilige Meſſen, als geleſen wurden. Da es
mit ihme zum Sterben kame, befahle er, man
ſolle ihne dorthin begraben, wo er im Leben

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[276/0313] Betrachtungen mit jener des Prieſters deſto eyfriger vereini- gen. GOtt hat auch nicht unterlaſſen, mit Wundern zu zeigen, daß ihme lange Meſſen angenehm. Surius erzehlt von dem Seeligen Hermanno, Joſeph ſonſt genannt. einem Geiſt- lichen des Præmonſtratenſer-Ordens, daß ſel- ber ſo lang Meß geleſen, daß er hart einen Altar- Diener bekommen. Ja andere, ſeine Mit- Brüder ſchmähten wider ihne, und er wurde als ein Menſch, der was beſonders hierinnfalls hatte, ja, als ein ohnbeſcheidener Gleißner an- geſehen. Einige ſagten ſogar, es gehe alſo zu viel Wachs auf. Allein GOtt verordnete, daß ein gewiſſer Chorherr, der Hermanno zugethan ware, die Kertzen vor und nach der Meß abgewogen, und fande beedes mahl das alte Gewicht. March. tomo 2. 7. April. Endlichen iſt höchſt Lob-würdig die Andacht jener gut Catholiſchen, ſo nicht zufrieden, des Tags eine, ſondern zwey, drey, ja noch meh- rere, heilige Meſſen andächtig anhören; nach- deme es ihnen die Zeit zulaßt. O was ſchöne Andacht iſt dieſe nicht? Es geſchahe vor zwey Jahren hier, in Neapel/ daß ein frommer be- tagter Burger alle fruhe Morgens in die be- nachbarte Kirchen gegangen. Er machte ſich allda in ein Eck, von wo aus er auf das Hoch- würdige Gut ſehen kunte, und hörte ſo viele heilige Meſſen, als geleſen wurden. Da es mit ihme zum Sterben kame, befahle er, man ſolle ihne dorthin begraben, wo er im Leben im

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Zitationshilfe: Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752, S. 276. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/313>, abgerufen am 22.11.2024.