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Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.

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Von dem H. Altars-Sacrament.
Kleid angelegt, so er gleich wieder abgezogen.
Solches ist auch von andern Heiligen bekannt.

Wahr ist es, daß mehrers die inner-als
äusserliche Sauberkeit erfordert werde; dahero
was das äusserliche betrifft, seynd viele, welche
allen Fleiß anwenden, ja mehrer, als nöthig,
schmücken sie sich mit Pracht und Eitelkeit, bevor
sie in die Kirchen gehen. Hingegen, was das in-
nere betrifft, haben sie wenig Sorg; dahero sagt
der Heil. Anastasius Sinaita Or. de Sccra. Sin.
Viele befleissen sich, nicht mit reinem/ und
bußfertigem Hertzen/ sondern mit schönen
Kleidern zu GOttes Tisch zu gehen.
O
was ist diß für ein grosser Fehler! die Fürsten
dieser Welt seynd zwar mit dem äusserlichen
zufrieden; weilen sie in das innere des Hertzens
nicht sehen können: aber GOtt, deme nichts
verborgen, tragt ein weit grössers Belieben
ab der Reinigkeit der Seel, als Schöne des
Leibs; dahero muß sie mit dem Tugend-Kleid
bey seinem Tisch erscheinen. Zieht den Gesalb-
ten des HErrn an,
wie der Heil. Paulus sagt.
Wir müssen also vor Christo in dem Hoch-
würdigen Gut
stehen, mit lebendigem Glau-
ben, steiffer Hoffnung, und brinneyfriger Liebe,
nebst all andern Tugenden, so uns der Heyland
in seinem neuen Gnaden-Gesatz gelehrt.

Da muß ich anmercken, wie nutzlich und
vortheilhafft es seye, öffters auch diese Wort
aussprechen: Gelobt seye das Allerheiligste
Altars-Geheimnus!
Es erzehlt P. Fonseca

L. 4.
S 5

Von dem H. Altars-Sacrament.
Kleid angelegt, ſo er gleich wieder abgezogen.
Solches iſt auch von andern Heiligen bekannt.

Wahr iſt es, daß mehrers die inner-als
äuſſerliche Sauberkeit erfordert werde; dahero
was das äuſſerliche betrifft, ſeynd viele, welche
allen Fleiß anwenden, ja mehrer, als nöthig,
ſchmücken ſie ſich mit Pracht und Eitelkeit, bevor
ſie in die Kirchen gehen. Hingegen, was das in-
nere betrifft, haben ſie wenig Sorg; dahero ſagt
der Heil. Anaſtaſius Sinaita Or. de Sccra. Sin.
Viele befleiſſen ſich, nicht mit reinem/ und
bußfertigem Hertzen/ ſondern mit ſchönen
Kleidern zu GOttes Tiſch zu gehen.
O
was iſt diß für ein groſſer Fehler! die Fürſten
dieſer Welt ſeynd zwar mit dem äuſſerlichen
zufrieden; weilen ſie in das innere des Hertzens
nicht ſehen können: aber GOtt, deme nichts
verborgen, tragt ein weit gröſſers Belieben
ab der Reinigkeit der Seel, als Schöne des
Leibs; dahero muß ſie mit dem Tugend-Kleid
bey ſeinem Tiſch erſcheinen. Zieht den Geſalb-
ten des HErrn an,
wie der Heil. Paulus ſagt.
Wir müſſen alſo vor Chriſto in dem Hoch-
würdigen Gut
ſtehen, mit lebendigem Glau-
ben, ſteiffer Hoffnung, und brinneyfriger Liebe,
nebſt all andern Tugenden, ſo uns der Heyland
in ſeinem neuen Gnaden-Geſatz gelehrt.

Da muß ich anmercken, wie nutzlich und
vortheilhafft es ſeye, öffters auch dieſe Wort
ausſprechen: Gelobt ſeye das Allerheiligſte
Altars-Geheimnus!
Es erzehlt P. Fonſeca

L. 4.
S 5
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[281/0318] Von dem H. Altars-Sacrament. Kleid angelegt, ſo er gleich wieder abgezogen. Solches iſt auch von andern Heiligen bekannt. Wahr iſt es, daß mehrers die inner-als äuſſerliche Sauberkeit erfordert werde; dahero was das äuſſerliche betrifft, ſeynd viele, welche allen Fleiß anwenden, ja mehrer, als nöthig, ſchmücken ſie ſich mit Pracht und Eitelkeit, bevor ſie in die Kirchen gehen. Hingegen, was das in- nere betrifft, haben ſie wenig Sorg; dahero ſagt der Heil. Anaſtaſius Sinaita Or. de Sccra. Sin. Viele befleiſſen ſich, nicht mit reinem/ und bußfertigem Hertzen/ ſondern mit ſchönen Kleidern zu GOttes Tiſch zu gehen. O was iſt diß für ein groſſer Fehler! die Fürſten dieſer Welt ſeynd zwar mit dem äuſſerlichen zufrieden; weilen ſie in das innere des Hertzens nicht ſehen können: aber GOtt, deme nichts verborgen, tragt ein weit gröſſers Belieben ab der Reinigkeit der Seel, als Schöne des Leibs; dahero muß ſie mit dem Tugend-Kleid bey ſeinem Tiſch erſcheinen. Zieht den Geſalb- ten des HErrn an, wie der Heil. Paulus ſagt. Wir müſſen alſo vor Chriſto in dem Hoch- würdigen Gut ſtehen, mit lebendigem Glau- ben, ſteiffer Hoffnung, und brinneyfriger Liebe, nebſt all andern Tugenden, ſo uns der Heyland in ſeinem neuen Gnaden-Geſatz gelehrt. Da muß ich anmercken, wie nutzlich und vortheilhafft es ſeye, öffters auch dieſe Wort ausſprechen: Gelobt ſeye das Allerheiligſte Altars-Geheimnus! Es erzehlt P. Fonſeca L. 4. S 5

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Zitationshilfe: Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752, S. 281. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/318>, abgerufen am 22.11.2024.