Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.Unterricht der und Schatten des alten Gesatzes erheisch-ten; dann Exodi am 16. sagte GOtt: in der Fruhe ersättiget euch mit Brod; und das von dem Himmel regnende Brod, eine deutliche Vorbedeutung dieses Allerheiligsten Geheim- nus, fiele nur in der Fruhe von dem Himmel herab, und mußte nur in der Fruhe gesamm- let werden. Zweytens/ weilen der HErr die- ses Geheimnus eingesetzt zur Gedächtnus seines Leydens, gemäß dessen, was der Heydnische Leh- rer zu denen zu Corintho am ersten schreibt: So offt ihr dieses Brod essen/ und den Kelch trincken werdet, werder ihr des HErrn Tod ankünden/ bis er komme. Da nun der Tod Christi nicht Abends, sondern in der Fruhe sich zugetragen, geziemte es sich, daß dieses Aller- heiligste Geheimnus nicht zu Abends, sondern fruhe Morgens ausgetheilt wurde. Nach- mahls hat Thelesphorus, der Römische Pabst und Blut-Zeug Christi, in Betrachtung, daß das Göttliche Meß-Opfer zur Gedächtnus des Leydens Christi eingestellt, verordnet, daß man vor 3. Uhr Morgens keine Meß halten solle, ausgenommen an dem Heil. Weyhnacht-Tag; damit dieses Göttliche Meß - Opfer in die Stund zweyer grossen Geheimnussen einschla- ge, das ist: des Leydens Christi, und der An- kunfft des Heil. Geists. Joannes Hoßmann setzt hinzu, daß es eine stens/
Unterricht der und Schatten des alten Geſatzes erheiſch-ten; dann Exodi am 16. ſagte GOtt: in der Fruhe erſättiget euch mit Brod; und das von dem Himmel regnende Brod, eine deutliche Vorbedeutung dieſes Allerheiligſten Geheim- nus, fiele nur in der Fruhe von dem Himmel herab, und mußte nur in der Fruhe geſamm- let werden. Zweytens/ weilen der HErr die- ſes Geheimnus eingeſetzt zur Gedächtnus ſeines Leydens, gemäß deſſen, was der Heydniſche Leh- rer zu denen zu Corintho am erſten ſchreibt: So offt ihr dieſes Brod eſſen/ und den Kelch trincken werdet, werder ihr des HErrn Tod ankünden/ bis er komme. Da nun der Tod Chriſti nicht Abends, ſondern in der Fruhe ſich zugetragen, geziemte es ſich, daß dieſes Aller- heiligſte Geheimnus nicht zu Abends, ſondern fruhe Morgens ausgetheilt wurde. Nach- mahls hat Theleſphorus, der Römiſche Pabſt und Blut-Zeug Chriſti, in Betrachtung, daß das Göttliche Meß-Opfer zur Gedächtnus des Leydens Chriſti eingeſtellt, verordnet, daß man vor 3. Uhr Morgens keine Meß halten ſolle, ausgenommen an dem Heil. Weyhnacht-Tag; damit dieſes Göttliche Meß – Opfer in die Stund zweyer groſſen Geheimnuſſen einſchla- ge, das iſt: des Leydens Chriſti, und der An- kunfft des Heil. Geiſts. Joannes Hoßmann ſetzt hinzu, daß es eine ſtens/
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0341" n="304"/><fw place="top" type="header">Unterricht</fw><lb/> der und Schatten des alten Geſatzes erheiſch-<lb/> ten; dann <hi rendition="#aq">Exodi</hi> am 16. ſagte GOtt: in der<lb/> Fruhe erſättiget euch mit Brod; und das von<lb/> dem Himmel regnende Brod, eine deutliche<lb/> Vorbedeutung dieſes Allerheiligſten Geheim-<lb/> nus, fiele nur in der Fruhe von dem Himmel<lb/> herab, und mußte nur in der Fruhe geſamm-<lb/> let werden. <hi rendition="#fr">Zweytens</hi>/ weilen der HErr die-<lb/> ſes Geheimnus eingeſetzt zur Gedächtnus ſeines<lb/> Leydens, gemäß deſſen, was der Heydniſche Leh-<lb/> rer zu denen zu <hi rendition="#aq">Corintho</hi> am erſten ſchreibt:<lb/><hi rendition="#fr">So offt ihr dieſes Brod eſſen/ und den Kelch<lb/> trincken werdet, werder ihr des HErrn Tod<lb/> ankünden/ bis er komme.</hi> Da nun der Tod<lb/> Chriſti nicht Abends, ſondern in der Fruhe ſich<lb/> zugetragen, geziemte es ſich, daß dieſes Aller-<lb/> heiligſte Geheimnus nicht zu Abends, ſondern<lb/> fruhe Morgens ausgetheilt wurde. Nach-<lb/> mahls hat <hi rendition="#aq">Theleſphorus,</hi> der Römiſche Pabſt<lb/> und Blut-Zeug Chriſti, in Betrachtung, daß<lb/> das Göttliche Meß-Opfer zur Gedächtnus des<lb/> Leydens Chriſti eingeſtellt, verordnet, daß man<lb/> vor 3. Uhr Morgens keine Meß halten ſolle,<lb/> ausgenommen an dem Heil. Weyhnacht-Tag;<lb/> damit dieſes Göttliche Meß – Opfer in die<lb/> Stund zweyer groſſen Geheimnuſſen einſchla-<lb/> ge, das iſt: des Leydens Chriſti, und der An-<lb/> kunfft des Heil. Geiſts.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">Joannes</hi> Hoßmann ſetzt hinzu, daß es eine<lb/> höchſt billiche Sach ſeye, daß man dieſe Gött-<lb/> liche Seelen – Speis nüchter empfange. <hi rendition="#fr">Er-</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">ſtens/</hi></fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [304/0341]
Unterricht
der und Schatten des alten Geſatzes erheiſch-
ten; dann Exodi am 16. ſagte GOtt: in der
Fruhe erſättiget euch mit Brod; und das von
dem Himmel regnende Brod, eine deutliche
Vorbedeutung dieſes Allerheiligſten Geheim-
nus, fiele nur in der Fruhe von dem Himmel
herab, und mußte nur in der Fruhe geſamm-
let werden. Zweytens/ weilen der HErr die-
ſes Geheimnus eingeſetzt zur Gedächtnus ſeines
Leydens, gemäß deſſen, was der Heydniſche Leh-
rer zu denen zu Corintho am erſten ſchreibt:
So offt ihr dieſes Brod eſſen/ und den Kelch
trincken werdet, werder ihr des HErrn Tod
ankünden/ bis er komme. Da nun der Tod
Chriſti nicht Abends, ſondern in der Fruhe ſich
zugetragen, geziemte es ſich, daß dieſes Aller-
heiligſte Geheimnus nicht zu Abends, ſondern
fruhe Morgens ausgetheilt wurde. Nach-
mahls hat Theleſphorus, der Römiſche Pabſt
und Blut-Zeug Chriſti, in Betrachtung, daß
das Göttliche Meß-Opfer zur Gedächtnus des
Leydens Chriſti eingeſtellt, verordnet, daß man
vor 3. Uhr Morgens keine Meß halten ſolle,
ausgenommen an dem Heil. Weyhnacht-Tag;
damit dieſes Göttliche Meß – Opfer in die
Stund zweyer groſſen Geheimnuſſen einſchla-
ge, das iſt: des Leydens Chriſti, und der An-
kunfft des Heil. Geiſts.
Joannes Hoßmann ſetzt hinzu, daß es eine
höchſt billiche Sach ſeye, daß man dieſe Gött-
liche Seelen – Speis nüchter empfange. Er-
ſtens/
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern:
Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |