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Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.

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Anserlesenes Gebett
den grösten Ubermaas seiner Liebe sich
selbst zur Speiß; damit er sein getha-
nes Versprechen halte, daß er uns bis
an das Ende geliebt habe,
das ist,
ohnendlich. Ach! meine Seel! was
thust du doch? zerfliessest dann nicht in
lauter Liebe? O was Eyfer zur Tu-
gend, Liebe GOttes, und Andacht sol-
te nicht dein Hertz entzünden? mit was
Zubereitung, und Andacht soltest du
nicht zu GOttes Opfer-Tisch tretten?
Moyses mußte zuvor seine Schuh aus-
ziehen, ehe er zu dem Dorn-Busch darf-
te hinzu tretten, die Jünger des Welt-
Heylands mußten sich zuvor die Füß
waschen lassen, ehe sie den gewaltigen
GOtt Himmels und der Erden unter
Geheimnus-voller Brod-und Weins-
Gestalt genossen; und ich, o ich! ge-
traue mir mit unreinem Hertzen eben
diesen so grossen GOtt zu empfangen?
Ach! ich muß ja mit dem Heil. Fran-
cisco
aufruffen: Wer bin ich? wer bist
du, o GOtt? wer bin ich, daß ich dich
empfangen solle? Wer bist du, daß du
dich würdigest, in einen so verächtlichen

Erd-

Anserleſenes Gebett
den gröſten Ubermaas ſeiner Liebe ſich
ſelbſt zur Speiß; damit er ſein getha-
nes Verſprechen halte, daß er uns bis
an das Ende geliebt habe,
das iſt,
ohnendlich. Ach! meine Seel! was
thuſt du doch? zerflieſſeſt dann nicht in
lauter Liebe? O was Eyfer zur Tu-
gend, Liebe GOttes, und Andacht ſol-
te nicht dein Hertz entzünden? mit was
Zubereitung, und Andacht ſolteſt du
nicht zu GOttes Opfer-Tiſch tretten?
Moyſes mußte zuvor ſeine Schuh aus-
ziehen, ehe er zu dem Dorn-Buſch darf-
te hinzu tretten, die Jünger des Welt-
Heylands mußten ſich zuvor die Füß
waſchen laſſen, ehe ſie den gewaltigen
GOtt Himmels und der Erden unter
Geheimnus-voller Brod-und Weins-
Geſtalt genoſſen; und ich, o ich! ge-
traue mir mit unreinem Hertzen eben
dieſen ſo groſſen GOtt zu empfangen?
Ach! ich muß ja mit dem Heil. Fran-
ciſco
aufruffen: Wer bin ich? wer biſt
du, o GOtt? wer bin ich, daß ich dich
empfangen ſolle? Wer biſt du, daß du
dich würdigeſt, in einen ſo verächtlichen

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[384/0421] Anserleſenes Gebett den gröſten Ubermaas ſeiner Liebe ſich ſelbſt zur Speiß; damit er ſein getha- nes Verſprechen halte, daß er uns bis an das Ende geliebt habe, das iſt, ohnendlich. Ach! meine Seel! was thuſt du doch? zerflieſſeſt dann nicht in lauter Liebe? O was Eyfer zur Tu- gend, Liebe GOttes, und Andacht ſol- te nicht dein Hertz entzünden? mit was Zubereitung, und Andacht ſolteſt du nicht zu GOttes Opfer-Tiſch tretten? Moyſes mußte zuvor ſeine Schuh aus- ziehen, ehe er zu dem Dorn-Buſch darf- te hinzu tretten, die Jünger des Welt- Heylands mußten ſich zuvor die Füß waſchen laſſen, ehe ſie den gewaltigen GOtt Himmels und der Erden unter Geheimnus-voller Brod-und Weins- Geſtalt genoſſen; und ich, o ich! ge- traue mir mit unreinem Hertzen eben dieſen ſo groſſen GOtt zu empfangen? Ach! ich muß ja mit dem Heil. Fran- ciſco aufruffen: Wer bin ich? wer biſt du, o GOtt? wer bin ich, daß ich dich empfangen ſolle? Wer biſt du, daß du dich würdigeſt, in einen ſo verächtlichen Erd-

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Zitationshilfe: Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752, S. 384. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/421>, abgerufen am 22.11.2024.