Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.Dancksagung Jacob in das Hauß des Labans getre-ten, machte er aus einem armen einen reichen Man. Gen. Du hattest wenig im Vermögen, als ich zu dir kame; und jetzt bist du reich worden, und GOtt hat dich geseegnet, als bald ich zu dir eingienge. Aber wie weit glück- seeliger, und reicher hat uns der HErr gemacht, da er bey uns angekommen? Was muß ich dann also thun, einen so grossen Gutthäter genug zu dancken, und so herrliche Wohlthat zu vergel- ten? Ich will mit dem Heil. Augusti- no aufruffen: Was werden wir un- serem GOtt und HErrn zu Danck thun, von deme wir so viel Gutes empfangen? Ach, mein GOtt und HErr! so ich dir auch schon Himmel und Erden schencken kunte, so ich dir auch mit allen Zungen der Engel und Menschen danckte, wäre es gleichwohl nicht erklecklich. Was fange ich dann also an? Ich schäme mich! O liebster JESU! ich weiß wohl, daß du mei- ner Güter gar nicht bedarffst, und, daß du von uns elenden Menschen nichts
Danckſagung Jacob in das Hauß des Labans getre-ten, machte er aus einem armen einen reichen Man. Gen. Du hatteſt wenig im Vermögen, als ich zu dir kame; und jetzt biſt du reich worden, und GOtt hat dich geſeegnet, als bald ich zu dir eingienge. Aber wie weit glück- ſeeliger, und reicher hat uns der HErr gemacht, da er bey uns angekommen? Was muß ich dann alſo thun, einen ſo groſſen Gutthäter genug zu dancken, und ſo herrliche Wohlthat zu vergel- ten? Ich will mit dem Heil. Auguſti- no aufruffen: Was werden wir un- ſerem GOtt und HErrn zu Danck thun, von deme wir ſo viel Gutes empfangen? Ach, mein GOtt und HErr! ſo ich dir auch ſchon Himmel und Erden ſchencken kunte, ſo ich dir auch mit allen Zungen der Engel und Menſchen danckte, wäre es gleichwohl nicht erklecklich. Was fange ich dann alſo an? Ich ſchäme mich! O liebſter JESU! ich weiß wohl, daß du mei- ner Güter gar nicht bedarffſt, und, daß du von uns elenden Menſchen nichts
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Danckſagung
Jacob in das Hauß des Labans getre-
ten, machte er aus einem armen einen
reichen Man. Gen. Du hatteſt wenig
im Vermögen, als ich zu dir kame;
und jetzt biſt du reich worden, und
GOtt hat dich geſeegnet, als bald ich
zu dir eingienge. Aber wie weit glück-
ſeeliger, und reicher hat uns der HErr
gemacht, da er bey uns angekommen?
Was muß ich dann alſo thun, einen ſo
groſſen Gutthäter genug zu dancken,
und ſo herrliche Wohlthat zu vergel-
ten? Ich will mit dem Heil. Auguſti-
no aufruffen: Was werden wir un-
ſerem GOtt und HErrn zu Danck
thun, von deme wir ſo viel Gutes
empfangen? Ach, mein GOtt und
HErr! ſo ich dir auch ſchon Himmel
und Erden ſchencken kunte, ſo ich dir
auch mit allen Zungen der Engel und
Menſchen danckte, wäre es gleichwohl
nicht erklecklich. Was fange ich dann
alſo an? Ich ſchäme mich! O liebſter
JESU! ich weiß wohl, daß du mei-
ner Güter gar nicht bedarffſt, und,
daß du von uns elenden Menſchen
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