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Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.

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Des Ehrw. Vatters Libor. Siniscalchi
denckt. Eine derselben ware der brennende
Eyfer für die Ehre GOttes, und das Heyl
des Neben-Menschen; die andere bestunde in
genau- und beständiger Beobachtung des ge-
meinschäfftlichen Lebens seiner geistlichen Mit-
Genossen. Erstes hatte er gezeigt, da er
ohnermüdet, und mit gröster Hertzens-Freud
allen Gelegenheiten, die Ehre GOttes zu ver-
grösseren, oder dem Neben-Menschen zu helf-
fen, entgegen gegangen. Dieses thate er al-
ler Orten, zu Hauß, anderstwo, auf der
Cantzel, in dem Beichtstuhl, öffentlich und
geheim, bey Edlen und Gemeinen, Reichen
und Armen; Kurtz: Er ware allen Alles wor-
den. Von der zweyten Tugend könnten jene
Zeugnuß geben, so das Glück gehabt, mit
ihme gemeinschäfftlich zu leben. Sie wurden
sagen, daß sie an ihme eine strenge Beobach-
tung aller gottseeligen Ordens-Satzungen
wahrgenommen. Nichts wolte er vor ande-
ren besonders haben. Eine Sach, so nicht
lang ohne Gefolg anderer Tugenden seyn kan.

Es ware LIBORIUS ansonst von mitt-
lerer Leibs-Grösse, aufrecht, rothlecht von
Haaren, eines länglichten Antlitzes, was
bleiches, von breiterer Stirne, aufgeheiterten

Augen,

Des Ehrw. Vatters Libor. Siniſcalchi
denckt. Eine derſelben ware der brennende
Eyfer für die Ehre GOttes, und das Heyl
des Neben-Menſchen; die andere beſtunde in
genau- und beſtändiger Beobachtung des ge-
meinſchäfftlichen Lebens ſeiner geiſtlichen Mit-
Genoſſen. Erſtes hatte er gezeigt, da er
ohnermüdet, und mit gröſter Hertzens-Freud
allen Gelegenheiten, die Ehre GOttes zu ver-
gröſſeren, oder dem Neben-Menſchen zu helf-
fen, entgegen gegangen. Dieſes thate er al-
ler Orten, zu Hauß, anderſtwo, auf der
Cantzel, in dem Beichtſtuhl, öffentlich und
geheim, bey Edlen und Gemeinen, Reichen
und Armen; Kurtz: Er ware allen Alles wor-
den. Von der zweyten Tugend könnten jene
Zeugnuß geben, ſo das Glück gehabt, mit
ihme gemeinſchäfftlich zu leben. Sie wurden
ſagen, daß ſie an ihme eine ſtrenge Beobach-
tung aller gottſeeligen Ordens-Satzungen
wahrgenommen. Nichts wolte er vor ande-
ren beſonders haben. Eine Sach, ſo nicht
lang ohne Gefolg anderer Tugenden ſeyn kan.

Es ware LIBORIUS anſonſt von mitt-
lerer Leibs-Gröſſe, aufrecht, rothlecht von
Haaren, eines länglichten Antlitzes, was
bleiches, von breiterer Stirne, aufgeheiterten

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[6/0043] Des Ehrw. Vatters Libor. Siniſcalchi denckt. Eine derſelben ware der brennende Eyfer für die Ehre GOttes, und das Heyl des Neben-Menſchen; die andere beſtunde in genau- und beſtändiger Beobachtung des ge- meinſchäfftlichen Lebens ſeiner geiſtlichen Mit- Genoſſen. Erſtes hatte er gezeigt, da er ohnermüdet, und mit gröſter Hertzens-Freud allen Gelegenheiten, die Ehre GOttes zu ver- gröſſeren, oder dem Neben-Menſchen zu helf- fen, entgegen gegangen. Dieſes thate er al- ler Orten, zu Hauß, anderſtwo, auf der Cantzel, in dem Beichtſtuhl, öffentlich und geheim, bey Edlen und Gemeinen, Reichen und Armen; Kurtz: Er ware allen Alles wor- den. Von der zweyten Tugend könnten jene Zeugnuß geben, ſo das Glück gehabt, mit ihme gemeinſchäfftlich zu leben. Sie wurden ſagen, daß ſie an ihme eine ſtrenge Beobach- tung aller gottſeeligen Ordens-Satzungen wahrgenommen. Nichts wolte er vor ande- ren beſonders haben. Eine Sach, ſo nicht lang ohne Gefolg anderer Tugenden ſeyn kan. Es ware LIBORIUS anſonſt von mitt- lerer Leibs-Gröſſe, aufrecht, rothlecht von Haaren, eines länglichten Antlitzes, was bleiches, von breiterer Stirne, aufgeheiterten Augen,

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Zitationshilfe: Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/43>, abgerufen am 21.11.2024.