Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.Von dem H. Altars-Sacrament. als tausendmahl werden erneuren; massennach Aussag Boccardi hom. 45. in Joan. Ver- mißhandlen die unwürdig speissende den Heyland eben so/ wie jene, so ihne mit Näg- len an das Creutz gehefftet. Er sahe vor, daß selbe weit boßhaffter, als die Juden, mehr, als tausendmahl an seinem Allerheiligsten Leib in dem heiligen Sacrament jenes werden aus- üben, was dise gethan. Dahero schreyt auf Tertulianus L. de Idololat. c. 7, O Laster- that! die Juden unterfangten sich nur ein eintziges mahl/ gewaltthätige Händ an Chri- sto anzulegen/ die gottlose Christen aber alle Tag. Gleichwohl wurde der Lieb-volle Hey- land nicht abgehalten, dieses heilige Sacra- ment einzusetzen; Er wolte so nachdrucklich unsern Nutzen, ohnerachtet er darbey so vieles von denen Sündern ausstehen mußte. - Ach! wie hoch seynd wir nicht unserm GOtt ver- pflichtet! was Schmertzen sollen wir nicht ab unserm Undanck fühlen, durch dessen unhöfli- ches und ohnerbares Aufführen wir in unsern Communionen die Creutzigung Christi er- neuren! Gebett zu dem zarten Fron- leichnam. Ach mein JEsu! wie übel schickt sich te, C 3
Von dem H. Altars-Sacrament. als tauſendmahl werden erneuren; maſſennach Auſſag Boccardi hom. 45. in Joan. Ver- mißhandlen die unwürdig ſpeiſſende den Heyland eben ſo/ wie jene, ſo ihne mit Näg- len an das Creutz gehefftet. Er ſahe vor, daß ſelbe weit boßhaffter, als die Juden, mehr, als tauſendmahl an ſeinem Allerheiligſten Leib in dem heiligen Sacrament jenes werden aus- üben, was diſe gethan. Dahero ſchreyt auf Tertulianus L. de Idololat. c. 7, O Laſter- that! die Juden unterfangten ſich nur ein eintziges mahl/ gewaltthätige Händ an Chri- ſto anzulegen/ die gottloſe Chriſten aber alle Tag. Gleichwohl wurde der Lieb-volle Hey- land nicht abgehalten, dieſes heilige Sacra- ment einzuſetzen; Er wolte ſo nachdrucklich unſern Nutzen, ohnerachtet er darbey ſo vieles von denen Sündern ausſtehen mußte. - Ach! wie hoch ſeynd wir nicht unſerm GOtt ver- pflichtet! was Schmertzen ſollen wir nicht ab unſerm Undanck fühlen, durch deſſen unhöfli- ches und ohnerbares Aufführen wir in unſern Communionen die Creutzigung Chriſti er- neuren! Gebett zu dem zarten Fron- leichnam. Ach mein JEſu! wie übel ſchickt ſich te, C 3
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Von dem H. Altars-Sacrament.
als tauſendmahl werden erneuren; maſſen
nach Auſſag Boccardi hom. 45. in Joan. Ver-
mißhandlen die unwürdig ſpeiſſende den
Heyland eben ſo/ wie jene, ſo ihne mit Näg-
len an das Creutz gehefftet. Er ſahe vor,
daß ſelbe weit boßhaffter, als die Juden, mehr,
als tauſendmahl an ſeinem Allerheiligſten Leib
in dem heiligen Sacrament jenes werden aus-
üben, was diſe gethan. Dahero ſchreyt auf
Tertulianus L. de Idololat. c. 7, O Laſter-
that! die Juden unterfangten ſich nur ein
eintziges mahl/ gewaltthätige Händ an Chri-
ſto anzulegen/ die gottloſe Chriſten aber alle
Tag. Gleichwohl wurde der Lieb-volle Hey-
land nicht abgehalten, dieſes heilige Sacra-
ment einzuſetzen; Er wolte ſo nachdrucklich
unſern Nutzen, ohnerachtet er darbey ſo vieles
von denen Sündern ausſtehen mußte. - Ach!
wie hoch ſeynd wir nicht unſerm GOtt ver-
pflichtet! was Schmertzen ſollen wir nicht ab
unſerm Undanck fühlen, durch deſſen unhöfli-
ches und ohnerbares Aufführen wir in unſern
Communionen die Creutzigung Chriſti er-
neuren!
Gebett zu dem zarten Fron-
leichnam.
Ach mein JEſu! wie übel ſchickt ſich
zuſammen deine ohnendliche Gü-
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