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Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.

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Betrachtungen
Fasten, oder Allmosen geben; weilen du kranck
oder arm; du kanst nicht betten, weilen du
grosse Kopff-Schmertzen leydest; allein, was
kanst du wohl für eine Entschuldigung auf
die Bahn bringen, so dich der Communion
entheben mag? besinne dich wohl.

III.

Der zarte Fronleichnam befreyt uns
von dem Ubel der Sünd/ und Schuld.
Un-
ter andern Ehren-Sprüchen, die sich der
HErr, uns zum Nutzen gebraucht, ist auch
jener, daß er seye ein Seelen-Artzt. Isaiae am
62. c. v. 1. lesen wir: Daß GOtt Vatter sei-
nen Sohn zu uns gesandt/ damit er jene
Menschen heyle/ so eines zerknirschten Her-
zens seynd.
Und in der That hat er auch zer-
schiedene Artzneyen von guter Würckung für
uns in diesem Allerheiligsten Sacrament zu-
bereitet, da er ein Gegen-Mittel durch sein
Fleisch und Blut uns gegeben. Hört den Kir-
chen-Rath von Trient Sess. 13. c. 2. Der zarte
Fronleichnam ist ein Gegen-Mittel wider
die tägliche Sünden-Schuld;
dann es ist
ihme eigen, den alten Tugend- und Andachts-
Eifer der Göttlichen Liebe herzustellen; folg-
lich löscht es aus die läßliche Sünden, welche
ihme entgegen stehen. Zudeme werden uns
dardurch gewisse Erleuchtungen, und besonde-
re Gnaden-Hülff mitgetheilt, so die Seel zu
einer Würckung der Reu, oder Liebe aufwe-
cket, die Sünden-Schuld zu tilgen. Zwey-
tens halten die Lehrer insgemein darvor, daß

auch

Betrachtungen
Faſten, oder Allmoſen geben; weilen du kranck
oder arm; du kanſt nicht betten, weilen du
groſſe Kopff-Schmertzen leydeſt; allein, was
kanſt du wohl für eine Entſchuldigung auf
die Bahn bringen, ſo dich der Communion
entheben mag? beſinne dich wohl.

III.

Der zarte Fronleichnam befreyt uns
von dem Ubel der Sünd/ und Schuld.
Un-
ter andern Ehren-Sprüchen, die ſich der
HErr, uns zum Nutzen gebraucht, iſt auch
jener, daß er ſeye ein Seelen-Artzt. Iſaiæ am
62. c. v. 1. leſen wir: Daß GOtt Vatter ſei-
nen Sohn zu uns geſandt/ damit er jene
Menſchen heyle/ ſo eines zerknirſchten Her-
zens ſeynd.
Und in der That hat er auch zer-
ſchiedene Artzneyen von guter Würckung für
uns in dieſem Allerheiligſten Sacrament zu-
bereitet, da er ein Gegen-Mittel durch ſein
Fleiſch und Blut uns gegeben. Hört den Kir-
chen-Rath von Trient Seſſ. 13. c. 2. Der zarte
Fronleichnam iſt ein Gegen-Mittel wider
die tägliche Sünden-Schuld;
dann es iſt
ihme eigen, den alten Tugend- und Andachts-
Eifer der Göttlichen Liebe herzuſtellen; folg-
lich löſcht es aus die läßliche Sünden, welche
ihme entgegen ſtehen. Zudeme werden uns
dardurch gewiſſe Erleuchtungen, und beſonde-
re Gnaden-Hülff mitgetheilt, ſo die Seel zu
einer Würckung der Reu, oder Liebe aufwe-
cket, die Sünden-Schuld zu tilgen. Zwey-
tens halten die Lehrer insgemein darvor, daß

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[46/0083] Betrachtungen Faſten, oder Allmoſen geben; weilen du kranck oder arm; du kanſt nicht betten, weilen du groſſe Kopff-Schmertzen leydeſt; allein, was kanſt du wohl für eine Entſchuldigung auf die Bahn bringen, ſo dich der Communion entheben mag? beſinne dich wohl. III. Der zarte Fronleichnam befreyt uns von dem Ubel der Sünd/ und Schuld. Un- ter andern Ehren-Sprüchen, die ſich der HErr, uns zum Nutzen gebraucht, iſt auch jener, daß er ſeye ein Seelen-Artzt. Iſaiæ am 62. c. v. 1. leſen wir: Daß GOtt Vatter ſei- nen Sohn zu uns geſandt/ damit er jene Menſchen heyle/ ſo eines zerknirſchten Her- zens ſeynd. Und in der That hat er auch zer- ſchiedene Artzneyen von guter Würckung für uns in dieſem Allerheiligſten Sacrament zu- bereitet, da er ein Gegen-Mittel durch ſein Fleiſch und Blut uns gegeben. Hört den Kir- chen-Rath von Trient Seſſ. 13. c. 2. Der zarte Fronleichnam iſt ein Gegen-Mittel wider die tägliche Sünden-Schuld; dann es iſt ihme eigen, den alten Tugend- und Andachts- Eifer der Göttlichen Liebe herzuſtellen; folg- lich löſcht es aus die läßliche Sünden, welche ihme entgegen ſtehen. Zudeme werden uns dardurch gewiſſe Erleuchtungen, und beſonde- re Gnaden-Hülff mitgetheilt, ſo die Seel zu einer Würckung der Reu, oder Liebe aufwe- cket, die Sünden-Schuld zu tilgen. Zwey- tens halten die Lehrer insgemein darvor, daß auch

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Zitationshilfe: Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siniscalchi_abendmahl_1752/83>, abgerufen am 24.11.2024.