Siniscalchi, Liborio: Sacramentalisches Abendmahl. Übers. v. Peter Obladen. Costanz/Ulm, 1752.Betrachtungen die Uberbleibslein der Sünd auslöscht. Dasist: Es nimmt von der Seel durch die Gnad jene Schwachheit weg, welche wir wegen un- sern bösen Gewohnheiten in die alte Sünden zu fallen auf uns haben. Deßwegen kommt mir vor, als schrye JEsus auf dem Altar de- nen Sündern diese Wort zu: Kommt/ kommt alle/ die ihr arbeitet/ und beladen seyd/ und ich will euch erquicken. Ach! ihr arme Sünder! die ihr unter der Bürde der Sünden seuffzet, und der Göttlichen Gerech- tigkeit so viel zu zahlen annoch schuldig, kom- met, ich will die Schuld bezahlen, und euch helffen... Werden wir aber anjetzo eine so Lieb-volle, verpflichtete, und uns so nutzliche Einladung nicht hören? Gebett zu dem Hochwürdigen Gut. Wie seynd wir nicht dir, o JEsu! müths-
Betrachtungen die Uberbleibslein der Sünd auslöſcht. Dasiſt: Es nimmt von der Seel durch die Gnad jene Schwachheit weg, welche wir wegen un- ſern böſen Gewohnheiten in die alte Sünden zu fallen auf uns haben. Deßwegen kommt mir vor, als ſchrye JEſus auf dem Altar de- nen Sündern dieſe Wort zu: Kommt/ kommt alle/ die ihr arbeitet/ und beladen ſeyd/ und ich will euch erquicken. Ach! ihr arme Sünder! die ihr unter der Bürde der Sünden ſeuffzet, und der Göttlichen Gerech- tigkeit ſo viel zu zahlen annoch ſchuldig, kom- met, ich will die Schuld bezahlen, und euch helffen... Werden wir aber anjetzo eine ſo Lieb-volle, verpflichtete, und uns ſo nutzliche Einladung nicht hören? Gebett zu dem Hochwürdigen Gut. Wie ſeynd wir nicht dir, o JEſu! müths-
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Betrachtungen
die Uberbleibslein der Sünd auslöſcht. Das
iſt: Es nimmt von der Seel durch die Gnad
jene Schwachheit weg, welche wir wegen un-
ſern böſen Gewohnheiten in die alte Sünden
zu fallen auf uns haben. Deßwegen kommt
mir vor, als ſchrye JEſus auf dem Altar de-
nen Sündern dieſe Wort zu: Kommt/
kommt alle/ die ihr arbeitet/ und beladen
ſeyd/ und ich will euch erquicken. Ach! ihr
arme Sünder! die ihr unter der Bürde der
Sünden ſeuffzet, und der Göttlichen Gerech-
tigkeit ſo viel zu zahlen annoch ſchuldig, kom-
met, ich will die Schuld bezahlen, und euch
helffen... Werden wir aber anjetzo eine ſo
Lieb-volle, verpflichtete, und uns ſo nutzliche
Einladung nicht hören?
Gebett zu dem Hochwürdigen
Gut.
Wie ſeynd wir nicht dir, o JEſu!
in dem Allerheiligſten Sacra-
ment höchſtens verpflichtet? Was
ſeynd wir für dieſe Göttliche Seelen-
Speis nicht ſchuldig? Genug, wenn
ich ſage, daß ſie überflüßig erſetze jenen
groſſen Schaden, ſo uns durch den
tödtlichen Apfel-Biß zugefügt wor-
den. Ach! uns Elende! wie offt wurde
alles in unſern ausſchweiffenden Ge-
müths-
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